Romana Exklusiv 0186
schwangere Mutter einst aus dem Dorf getrieben hatte.
„Justin und ich gingen vor die Hunde, als Sie in unser Leben getreten sind“, warf sie ihm heftig vor.
Er antwortete darauf, indem er seine Drohung wahr machte. Bliss versuchte vergebens, ihn von sich zu stoßen. Mit eisernem Griff hielt er sie umfangen, und sie war seinem Kuss hilflos ausgeliefert. Bliss wusste wenig davon, wie man auf einen Mann reagierte. Kein Einziger von denen, mit denen sie ausgegangen war, hatte in ihr das Verlangen nach dem geweckt, was augenblicklich mit ihr geschah. Keiner von diesen ziemlich unreifen jungen Männern hatte es gewagt, ihren Schutzwall zu durchbrechen.
Dieser Mann machte sie wehrlos, während er sie fest umschlungen hielt. Eine Hand auf ihrem schmalen Rücken, presste er sie an seinen harten, muskulösen, warmen Körper.
Er löste sich von ihrem Mund und suchte mit den Lippen ihren Nacken. Je mehr sie sich bemühte, der Berührung seiner Lippen zu entkommen, desto hartnäckiger wurde er.
O, sollte er sie doch küssen … sie nehmen … Er hatte nie mehr bei ihr erreicht, als Verachtung in ihr hervorzurufen für die Falle, die er Justin gestellt, für den Streich, den er ihr gespielt hatte. Sie ließ sich in seine Arme sinken, denn sie wusste, was man vom Jäger sagte: dass er die Qual seiner Beute genoss.
Er zog sich von ihr zurück, und sie spürte seinen warmen Atem auf ihrer Haut. „Du fühlst dich an wie Eis“, sagte er ruhig.
„Hatten Sie gehofft, mich zum Schmelzen zu bringen?“, fragte sie.
„Gib mir Zeit, wir Griechen sind berühmt für unsere Ausdauer.“
„Und wofür ist der Türke in Ihnen berühmt?“ Allein schon sein Blick und seine Nähe schienen ihr jede körperliche Kraft zu rauben. Wie konnte man einen Mann wie ihn daran hindern, zu erreichen, was er wollte? Lukas Angelos bekam immer, was ihm zustand. Er kannte keine Gnade.
„Haben Sie in Cathlamet ein seraglio einbauen lassen?“ Diese Frage konnte Bliss sich nicht verkneifen.
„Das wirst du herausfinden, wenn du dort wohnst.“
„Sie sind sich Ihrer Sache sehr sicher, wie, Mr. Angelos?“
„Ich schlage vor, du nennst mich Lukas und duzt mich, nachdem wir uns jetzt etwas näher kennengelernt haben.“
Sie funkelte ihn wütend an. „Wenn ich einen Weg wüsste, Justin aus Ihren Klauen zu befreien, hätten Sie keine Chance, mich zu bekommen.“
„Das wäre sehr, sehr schade.“ Er ließ die Hände über ihr Seidenkleid nach unten gleiten. „Mir gefällt, was mein Gefühl mir verrät. Dass du dich als Frau aufbewahrt hast. Wie ich dir schon sagte, heiratet ein Grieche nicht gern ein Mädchen, das sich hat benutzen lassen. Meine Mutter wurde in ihrem Leben nicht glücklich, weil sie sorglos mit ihren Gefühlen umgegangen ist.“
„Es sieht so aus, als würde sich die Geschichte wiederholen.“ Sie erschauerte unter seiner Berührung, und die Freiheiten, die er sich herausnahm, verletzten sie. Es war, als würde er sie schon jetzt in Besitz nehmen.
Er zog die Augenbrauen hoch. „Wie das?“
„Weil ich davon ausgehe, genauso unglücklich wie Ihre Mutter zu werden. Sie können sich wohl nicht vorstellen, dass ich keinerlei Gefühle für Sie habe?“
„Sehr richtig, aber du hast ziemlich viele für Cathlamet, was? Wenn die Rosen wieder blühen, wirst du dort wohnen. Im Juni. Das wird dich bestimmt glücklich machen.“
„Im Juni?“ Ein Anflug von Angst zeigte sich in ihren Augen. „Aber das ist ja schon in wenigen Wochen!“
„So ist es.“ Er ließ sie los und beugte sich über seinen Schreibtisch, um einen Blick in seinen Terminkalender zu werfen. „Ich hätte im Mai die Zeit, dich zu heiraten. Ist dir das recht?“
Bliss stand schweigend da. Sie träumte nicht, auch wenn es ihr so vorkam. Alles war so wirklich wie der Regen, der gegen die Fensterscheiben schlug.
„Ich bringe dich nach Hause“, sagte Lukas.
„Nein … ich kann mir ein Taxi nehmen …“
„Ich bestehe darauf.“ Er drehte sich um und stand da, seine Gestalt abgehoben gegen die burgunderroten Vorhänge im Hintergrund, genau so, wie sie ihn erblickt hatte, als sie vor einer Stunde sein Büro betreten hatte – einer Stunde, in der so vieles geschehen war. Er hatte das Kommando über sie übernommen, anders konnte man es nicht sehen.
„Sie meinen es wirklich ernst, dass ich Sie heiraten soll, nicht wahr?“ Allein schon diese Frage schien losgelöst von der Wirklichkeit, und doch war sie bedeutungsvoller als alles andere, was sie je geäußert
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