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Romana Exklusiv 0186

Romana Exklusiv 0186

Titel: Romana Exklusiv 0186 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Mather , Michelle Reid , Violet Winspear
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beide uns gegenüber in den Privaträumen eines Clubs, der mir gehört, und in Ihrer Naivität – oder vielleicht auch Verachtung für mich – erwarten Sie, dass ich es völlig in Ordnung finde, dass Ihr Bruder mir mein Geld gestohlen hat – eine Heidensumme an Geld! Hat er Ihnen gesagt, wie viel es war?“
    Bliss spürte ihr Erröten, beschämt von Justins Verhalten. Indem sie ihren Bruder hier vertrat, musste sie den Anschein erwecken, über sein Vergehen hinwegzusehen.
    „Ja, das hat er.“ Es klang, als hätte man jedes Wort einzeln aus ihr herausgepresst.
    „Ich bin früher barfuß zur Schule gegangen, meine liebe Miss Mallon. Mit siebzehn habe ich Schwerlaster zum Hafen gefahren, zwanzig Stunden am Tag geschuftet, um einmal ein besseres Leben führen zu können. Ich habe es geschafft. Und niemals habe ich jemandem auch nur einen Penny gestohlen!“
    Bliss senkte den Blick, und wieder überkam sie ein tiefes Schamgefühl. Sie hatte Justin kein einziges Mal zurechtgewiesen, wenn er abschätzig über diesen Mann gesprochen hatte, vielleicht weil sie in ihm einen Feind sah, was Cath lamet betraf. Das Haus der Mallons in York befand sich in seinen Händen, und das ertrug sie kaum. Niemals würde sie jenen schmerzvollen und tränenreichen Tag vergessen, an dem sie erfuhr, dass Lukas Angelos Rechtsanspruch auf das Haus hatte, in dem sie geboren worden war. Diese Verbitterung hatte auch dann nicht nachgelassen, als der Familienanwalt am Tage der Beerdigung ihres Vaters Justin und ihr einen Brief vorlas, den ihr Vater ihm zur Aufbewahrung übergeben hatte.
    In diesem Brief hatte er erklärt, Lukas Angelos habe die Eigentumsurkunde für Cathlamet auf sein Beharren hin angenommen. Das Haus sei durch eine Hypothek so stark belastet gewesen, dass es nicht länger im Besitz der Mallon-Familie habe bleiben können. Im Gegenzug zu dieser Übertragungsurkunde hatte Bliss’ Vater sich eine Geldsumme geliehen, die ausreichte, um die Ausbildung seines Sohnes und seiner Tochter zu einem Abschluss zu bringen.
    Warum, fragte Bliss sich jetzt, hatte er sie nicht beide von ihrer kostspieligen Schule genommen und ihnen erklärt, dass sie in Zukunft weniger verwöhnt und privilegiert wären, weil er nicht länger das Einkommen habe, das ihnen erlaubte, in einem großen Haus wie Cathlamet zu leben? Mit Personal, das sie bediente, edlen Pferden in den Ställen und der Aussicht auf ein behagliches Leben auf dem Lande?
    Warum hatte er ihnen ihren Stolz genommen, indem er zuließ, dass sie auf Kosten eines Fremden zur Schule gingen, dem es nun zustand, ihr Verhalten zu beurteilen? Wenigstens konnte er ihr nicht vorwerfen, sie verdiene sich ihren Lebensunterhalt nicht selbst!
    „Lebt Ihre Mutter noch, Mr. Angelos?“, hörte sie sich fragen.
    Bis jetzt war sie nicht neugierig auf seine Familie gewesen. Er war ihr stets als einer jener Selfmademen vorgekommen, die eher von Steinen als von fleischlichen Wesen abzustammen schienen.
    „Ja, sie lebt noch“, antwortete er mit seiner tiefen Stimme und der sorgfältigen englischen Artikulation, die er wahrscheinlich bei einem Sprachlehrer erworben hatte. Er verfügte über einen guten Wortschatz, und seine griechische Satzmelodie gab seiner Rede eine besondere Note. Bliss spürte die Entschlossenheit, mit der er sein Leben bestimmte. Er war in Armut hineingeboren worden, aber mit einem Verstand ausgestattet, der seinen ehrgeizigen Zielen gerecht wurde.
    „Lebt Ihre Mutter auf … auf Cathlamet?“ Bliss versuchte, ihren Ärger nicht zu zeigen, der sie allein bei der Vorstellung überkam, eine andere Frau gehe durch die Räume, in denen sie als Kind gespielt hatte. Sehe die Rosen im Garten wachsen, der inmitten von Yorkstone lag. Höre den Wind übers Moor heulen.
    Bliss liebte ihn über alles, diesen Ort, an dem Generationen der Mallon-Familie gelebt und geliebt hatten und gestorben waren. Es brach ihr beinahe das Herz, diesem Mann gegenüberzusitzen, der das Recht hatte, mit Cathlamet zu machen, was immer er wollte, dort wohnen zu lassen, wen immer er wollte.
    Sein Blick war auf ihre Augen gerichtet, als würde er ihre Gedanken lesen. „Meine Mutter lebt lieber in ihrem eigenen Land, wo sie die heiße Sonne Griechenlands auf ihrer Haut spüren kann. Sie hat nicht das Bedürfnis, Herrin eines riesigen Steinhauses zu sein, inmitten einer Moorlandschaft, über die ewig der Wind pfeift.“
    Bliss schloss halb die Augen, wie es Menschen tun, die Schmerz empfinden.
    „Sie können Cathlamet

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