Romana Exklusiv 0187
er ruhig.
„Ich habe Sie nicht …“
„O doch, Sie haben. Und ich nehme es nicht gut auf, manipuliert zu werden.“
Seine kühle Antwort hatte etwas Drohendes, und Tansy wich zurück. In diesem Moment wehte der Wind ihre Baskenmütze davon. Endlich befreit, umrahmte das üppige Haar in seiner ganzen Pracht Tansys Gesicht. „Jetzt sehen Sie, was Sie angerichtet haben!“, sagte sie heftig.
„Sie haben erstaunliches Haar.“ Leo betrachtete sie. „Warum verstecken Sie es ständig?“
„Weil Idioten wie Sie Bemerkungen darüber machen müssen!“
Er lachte. „Tizianrot ist es nicht gerade, wie?“
„Nein, es ist ein unromantisches, bräunliches Rot. Warum reden wir über mein Haar?“ Während Leo den Kuss im Gartencafé schon vergessen zu haben schien, verspürte Tansy noch immer die Empfindungen, die er ausgelöst hatte.
„Wenn man es das erste Mal offen sieht, fällt es ziemlich schwer, nicht darüber zu sprechen.“ Leo hatte den Blick noch immer auf die wilde Mähne gerichtet. „Es kommt einem so vor, als hätte es eine eigene Persönlichkeit.“
„Machen Sie sich nicht über mich lustig!“ „Tansy, es ist das wundervollste Haar, das ich jemals gesehen habe. Ich schwöre, ich meine es völlig ernst.“
Sie schaute ihn prüfend an. „Sie haben einen seltsamen Geschmack“, sagte sie unwirsch und sah sich suchend nach ihrer Mütze um.
Leo zog sie aus einem Rosenbusch. „Ich sollte das Ding wegwerfen. Solches Haar zu verstecken ist ein Verbrechen.“
„Unterstehen Sie sich!“ Tansy riss ihm die Mütze aus der Hand. Diesmal richtete sich ihr Zorn gegen sich selbst. Sie hatte keine Ahnung, was mit ihr geschah, doch sie hatte das Gefühl, dass es nichts Gutes war.
„Kommen Sie.“
Tansy blickte ihn argwöhnisch an.
„Ich bringe Sie nach Hause“, erklärte er ruhig.
Leo schwieg, bis er den Wagen vor ihrer Wohnung parkte. „Es tut mir leid, Tansy. Ich habe das alles völlig falsch angefangen. Würden Sie mit mir zu Abend essen und mich erklären lassen, warum ich wissen muss, wo Ricky ist?“
„Das haben Sie bereits getan, und es ändert nichts. Ich kann Ihnen nicht helfen.“
Leo presste die Lippen zusammen, blieb aber ruhig. „Hören Sie mich doch wenigstens an.“
„Na schön.“ Das hätte sie nicht sagen sollen! Mit dem Teufel zu spielen war gefährlich.
„Dann hole ich Sie um sieben ab. Bis dann, Tansy.“
„Moment. Ich habe es mir anders überlegt.“
„Das ist bedauerlich.“
„Drohen Sie mir nicht.“
„Tue ich nicht“, erwiderte Leo, und es klang abscheulich aufrichtig. „Wenn Sie nichts Passendes anzuziehen haben, ist das nicht weiter schlimm. Ich bringe das Essen einfach mit.“
Oh, wie raffiniert er war! „Bemühen Sie sich nicht. Ich werde nicht zu Hause sein.“
„Dann komme ich jetzt mit hinein.“
Obwohl Leo lächelte, spürte Tansy, dass er seinen Willen unnachgiebig durchsetzen würde. Beim Abendessen in einem Restaurant würde er aber zumindest seine Wut zügeln müssen, wenn sie dabei blieb, ihm nicht zu verraten, wo Rick war.
„Ist ja schon gut. Ich gehe heute Abend mit Ihnen aus“, gab sie entnervt nach. „Ich habe aber kein Kleid oder Kostüm.“
„Behalten Sie das an, was Sie im Moment tragen. Aber ohne die Mütze.“
Tansy warf Leo einen finsteren Blick zu, stieg aus dem Auto und schlug heftig die Tür zu. Sie ignorierte sein Lachen und lief die Stufen zu ihrer Wohnung hoch. Erst als sie das Auto davonfahren hörte, konnte sie sich entspannen.
Sie besaß sehr wohl so etwas wie Abendkleidung. Wenn der Fachbereich Musik der Universität Konzerte gab, dirigierte jeder Student sein eigenes Werk, und für diese Anlässe hatte sich Tansy etwas zusammengestellt. Bei mehreren Zügen durch Secondhandshops hatte sie eine alte, aber sehr gut geschnittene Smokingjacke gefunden, die sie zu einer schwarzen Hose und einer weißen Bluse trug.
Um halb sieben begann sie, sich anzuziehen. Die strenge Form der Jacke betonte ihren Busen, und die Pumps machten sie um die dreieinhalb Zentimeter größer, die sie für ihr Selbstvertrauen brauchte. Diesmal versuchte Tansy nicht, ihr Haar zu bändigen.
Außer ein wenig Rouge und goldfarbenem Lidschatten benutzte sie kein Make-up. Nicht, dass sie zu verführerisch wirken wollte. Das nun wirklich nicht.
Um Punkt sieben klopfte Leo an die Tür. Offen, geradezu schamlos musterte er sie. Seine Augen leuchteten auf, und ein verhaltenes Lächeln umspielte seinen Mund.
„Hallo, Tansy. Sie wissen, wie man
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