Romana Exklusiv 0187
verheiratet sind. Männer wie du glauben nicht, dass andere Menschen auch oberhalb der Gürtellinie Gefühle haben können! Ich würde mich nie derart missbrauchen lassen und will auch nie mit einem solchen Mann zu tun haben!“
Jordan stand regungslos vor ihr. „Willst du mir tatsächlich einen Vortrag über Moral halten? Warte, bis du die dazu nötige Erfahrung hast. Wenn du erst einige Male mit der Versuchung konfrontiert worden bist, wirst du nicht mehr so streng – oder so übertrieben idealistisch – urteilen. Irgendwann wirst du erkennen, dass emotionale Bindungen und die so genannte ‚Liebe‘ nie von Dauer sind. Habe ich dich schon wieder schockiert?“, fügte er verächtlich hinzu. „Und nun verschwinde in dein jungfräuliches Bett, Bridget, bevor ich mich entscheide, dir die kurze, einprägsame Lektion zu erteilen, die du so dringend benötigst, wenn du in der harten Realität bestehen willst. Eigentlich wäre ich sogar dazu verpflichtet …“
„So rechtfertigst du also dein Benehmen?“ Sie sprang auf.
„Ich brauche mich nicht zu rechtfertigen.“
„Wanda hat dich offenbar früh nach Hause geschickt, und nun langweilst du dich. Ich habe mich wohl in ihr getäuscht, und sie ist klüger, als ich dachte.“
„Keine Frau schickt mich irgendwohin. Lass Wanda bitte aus der Sache heraus.“
„Und du kannst mich aus deinen Versuchen, dich zu amüsieren, herauslassen.“
„Im Moment amüsierst du mich keineswegs mit diesem Wutausbruch“, erklärte er ruhig. „Er ist völlig überflüssig. Geh ins Haus, Bridget.“
„Ich gehe schon! Und falls du noch irgendetwas brauchst, kannst du es dir selbst holen“, verkündete sie eingedenk seines Spotts, als sie ihm am Vorabend den Kaffee serviert hatte.
„Dass du ausgerechnet jetzt daran denkst! Du bist unglaublich! Dein Instinkt verrät dich immer wieder, oder?“ Sein Lächeln schürte ihren Zorn.
Als sie später im Bett lag, noch immer empört und aufgewühlt, tastete sie verwundert über ihre Lippen. Obwohl Jordan absolut unromantisch war und die sonderbarsten Emotionen in ihr weckte, hatte sie seine Liebkosungen ebenso genossen wie den flüchtigen Kuss und sich nach mehr gesehnt.
Wieso fand sie an den Berührungen dieses Mannes Gefallen? Sie konnte nur vermuten, dass seine Erfahrung dafür verantwortlich war. Er kannte sich mit den Geheimnissen des weiblichen Körpers aus, die sinnlichen Gesten und der kurze Kuss waren für ihn wahrscheinlich eine Selbstverständlichkeit.
Es dauerte lange, bis sie in dieser Nacht Schlaf fand.
Als Bridget Jordan am folgenden Morgen beim Frühstück auf der Veranda traf, kehrten die unliebsamen Erinnerungen sofort zurück.
Jordan bemerkte ihr Erröten. „Was ist dir denn so peinlich?“, erkundigte er sich lächelnd.
„Als ob du das nicht wüsstest!“
„Du hast recht. Bei jemandem wie dir kann es gar nicht anders sein“, räumte er ein und kehrte zu seiner gewohnt autoritären Art zurück. „Vergiss, was gestern Abend passiert ist. Es hat uns beiden nichts bedeutet. Du bist noch immer in den Burschen verliebt, um den du nachts weinst. Irgendwann wirst du über die Sache hinwegkommen und dich dank deiner rosaroten Brille in einen ebenso idealistischen jungen Mann verlieben und ihn heiraten. Deine Ehe wird mit Sicherheit sehr glücklich – solange dir niemand die Augen öffnet.“
„Danke für diese ermutigenden Worte, Jordan, obwohl sie aus deinem Mund ziemlich sonderbar klingen. Ich denke nämlich nicht, dass du tatsächlich an die Ehe glaubst.“
„Weder an die Ehe noch an die Heiligkeit derselben“, bestätigte er trocken. „Nein, als neutraler Beobachter des Zeremoniells kann ich das wirklich nicht behaupten. Ich habe bemerkt, dass eigentlich keiner der Beteiligten einen Bund fürs Leben anstrebt. Ehen sind nicht für die Ewigkeit.“
„Dann warst du auf den falschen Hochzeiten.“ Bridget dachte an die glückliche Partnerschaft ihrer Eltern. „Manche Ehen sind dauerhafter, als du ahnst. Was ist mit Troy Varney? Sie ist zu ihrem Mann zurückgekehrt.“
„Ich bezweifle, dass es aus Liebe geschehen ist“, entgegnete er ungerührt.
„Und deine Eltern? Dein Onkel und deine Tante? Du sagtest, sie wären alle zusammen gewesen, als sie starben“, erinnerte sie ihn beinahe eifrig.
Jordan zuckte jedoch mit keiner Wimper. „Diese beiden Ehen haben gehalten, weil sie aus praktischen Erwägungen geschlossen wurden – gemeinsame Interessen, Sicherheit, gesellschaftliche Stellung –, nicht
Weitere Kostenlose Bücher