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Romana Exklusiv 0187

Romana Exklusiv 0187

Titel: Romana Exklusiv 0187 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Taylor , Jayne Bauling , Robyn Donald
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hatte tatsächlich geglaubt, einer von euch werden zu können, aber nein, das durfte nicht sein. Ich war zu ungehobelt und zu arm, um mit den Sinclairs verkehren zu dürfen.“
    Er umfasste ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. „Doch ich habe rechtzeitig gemerkt, was vor sich ging, stimmt’s? Bevor ich mich weiter zum Narren habe halten lassen und dir und deinen Freunden noch mehr Grund zum Lachen gegeben habe.“
    „Ich …“ Unter seinem grimmigen Blick brachte Helen kein Wort über die Lippen. Sie schloss die Augen. Nein, sie wollte nicht an den Tag am See denken, der so viele Jahre zurücklag. Doch die Erinnerung war zu lebendig und ließ sich nicht verdrängen.
    Es war ein heißer Sommertag im Juli gewesen. Helen und ihre Freunde hatten sich am See gesonnt und gefaulenzt. Alle waren da gewesen, nur Jacob nicht. Er hatte einen Job in einer Autowerkstatt gefunden und war nur noch selten mit ihnen zusammen gewesen.
    Helen konnte sich nicht mehr erinnern, wer von den Jungen damit angefangen hatte, Jacobs Akzent nachzuahmen. Doch im Nu taten es alle und machten abfällige Bemerkungen über seine Kleidung und das kleine gemietete Haus, in dem er mit seiner Mutter wohnte.
    Helen wollte ihre Freunde dazu bringen aufzuhören, aber sie hatte Angst, selbst Zielscheibe des Spotts zu werden, wenn sie für Jacob eintrat. Jacob Hunt brachte sie durcheinander, denn er weckte Empfindungen in ihr, die sie nicht verstand und mit denen sie nicht umzugehen wusste. Manchmal, wenn er sie mit seinen blauen Augen anschaute, hatte sie das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Das machte ihr Angst und veranlasste sie, Jacob auf Distanz zu halten.
    Eines der Mädchen fragte sie plötzlich, ob sie Jacob anziehend finden würde. Gespielt verächtlich erklärte Helen, er wäre ihr viel zu ungehobelt und zu arm, und alle lachten. Doch Helen hatte sich furchtbar geschämt, als sie Jacob auf einmal im Schatten der Bäume entdeckt hatte. Niemand sonst hatte ihn gesehen. Er hatte sich abgewandt und war ohne ein Wort gegangen. Obwohl sie den Vorfall bis zum heutigen Tag nie erwähnt hatten, war er die Ursache all dessen gewesen, was danach geschehen war.
    „Es war nur törichtes Geschwätz, Jacob“, versicherte Helen jetzt ruhig. „Wenn sie gemerkt hätten, dass du in der Nähe warst, hätte keiner etwas gesagt.“
    Unvermittelt ließ Jacob sie los. „Davon bin ich überzeugt, Helen.“ Er lächelte grimmig. „So dumm waren sie nicht.“
    Helen wusste, was er meinte. Jacob war größer und stärker als die anderen Jungen in seinem Alter gewesen. Er hatte eine Kraft ausgestrahlt, die die Mädchen fasziniert und die Jungen eifersüchtig und misstrauisch gemacht hatte. Wenn er an jenem Tag beschlossen hätte, seinem Unmut Luft zu machen, hätte niemand es mit ihm aufnehmen können. Dennoch hatte er die Kränkungen nicht vergessen – im Gegenteil. Sie hatten ihn in seinem Entschluss bestärkt, sie, Helen, und ihre Familie dafür bezahlen zu lassen.
    „Wer zuletzt lacht, lacht am besten, stimmt’s?“, bemerkte Helen bitter. „Du bist wohlhabend und einflussreich und hast alles erreicht, was du wolltest.“
    „Nein, nicht alles.“ Die Augen zusammengekniffen, band Jacob seine schwarze Fliege ab, warf sie auf den Tisch und öffnete dann den obersten Knopf seines Frackhemds, sodass der Ansatz seiner sonnengebräunten Brust zu sehen war. Er war erst vor einer Woche aus dem Urlaub zurückgekehrt, den er in seinem Haus in Nassau verbracht hatte.
    Der Anblick seiner glatten gebräunten Haut versetzte Helen einen schmerzhaften Stich. Entschlossen ging sie zum Tisch und schenkte sich ein Glas des hervorragenden Weins ein. Die Flasche stammte aus dem Weinkeller ihres Vaters. Jetzt gehörte der Weinkeller Jacob – wie alles in diesem Haus, in dem sie, Helen, aufgewachsen war. Nie würde sie ihm verzeihen können, was er getan hatte!
    „Bist du denn gar nicht neugierig, Helen?“
    Sie trank einen Schluck, bevor sie das Glas wieder auf den Tisch stellte.
    „Neugierig? Entschuldige, Jacob, aber anscheinend ist mir etwas entgangen.“
    Jacob betrachtete sie prüfend. „Du hast gesagt, ich hätte alles, was ich mir gewünscht habe. Das stimmt nicht. Eine Sache wünsche ich mir immer noch.“
    Seine Stimme hatte einen merkwürdigen Unterton. Forschend blickte Helen ihm ins Gesicht, aber sie fand nichts, was hätte erklären können, warum ihr auf einmal so beklommen zumute war.
    Gespielt gleichmütig nahm sie wieder ihr Glas und hob es

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