Romana Exklusiv 0188
hier richtig Spaß zu machen. In den Supermärkten in Kalifornien sehen wir niemals einen Fleischer oder Landwirt. Alles ist in Plastik eingepackt und in Päckchen gestapelt. Man sucht sich aus, was man will, und bringt es zur Kasse.“
„Das klingt sehr steril.“
„Das ist es auch. Deswegen sind Lebensmitteleinkäufe zu Hause eher eine Pflicht als ein Vergnügen.“
„Kochen Sie gern?“
„Ja, es ist eines meiner Hobbys. Wenn ich Zugang zu einer Küche hätte, würde ich gern einige der italienischen Gerichte ausprobieren, die ich hier kennengelernt habe.“
„Ich würde Ihnen gern anbieten, meine zu benutzen, aber die Köchin könnte kündigen. Sie ist sehr temperamentvoll.“
Jillian lächelte. „Ich möchte auf keinen Fall, dass Sie meinetwegen eine gute Köchin verlieren. Sie können mich leichter ersetzen als sie.“
„Unterschätzen Sie sich nicht“, entgegnete Gianni sanft. „Ich verlasse mich sehr auf Sie.“
Sie wusste, dass er sich nur galant gab, doch das Leuchten in seinen Augen ließ ihr Herz höher schlagen. „Ich habe Ginas Kochkünste genossen“, sagte sie mit einem kleinen Lachen. „Ich könnte ihren Platz nie einnehmen – obwohl es bedeuten würde, dass ich länger in Venedig bleiben könnte.“
„Sind Sie Ihrer gegenwärtigen Position überdrüssig?“
„Auf keinen Fall! Aber es ist nur ein vorübergehender Job. Ihre Sekretärin wird früher oder später zurückkehren.“
„Das stimmt.“ Er musterte sie abwägend. „Würden Sie gern in Venedig leben?“
„Sie meinen ständig? Darüber habe ich noch nicht nachgedacht, aber ich würde gern den Rest des Sommers hier verbringen.“
„Vielleicht lässt sich das arrangieren.“
„Ich bezweifle, dass Sie zwei Sekretärinnen brauchen.“ Sie beabsichtigte nicht, Almosen anzunehmen, so gut gemeint es auch sein mochte.
„Nun, wir werden sehen. Sie sollten eigentlich in eine kleine Wohnung ziehen – egal, wie lange Sie noch hier sein werden. Es muss furchtbar beengt in einem einzigen Zimmer sein. Sie könnten eine größere Unterkunft für denselben Betrag bekommen, oder vielleicht sogar für weniger.“
„Mein Hotel ist nicht so teuer. Da ich länger bleibe, hat man mir einen besseren Preis gemacht. Und ich verbringe nicht viel Zeit in meinem Zimmer. Es ist wirklich ausreichend.“
„Wenn Sie meinen“, murmelte er zweifelnd.
Sie nahm einen Schluck von dem Getränk, das der Kellner serviert hatte. „Dieser Cocktail, den Sie mir empfohlen haben, ist köstlich. Was ist da drinnen?“
„Hauptsächlich Pfirsichsaft. Ich dachte mir, dass Sie ihn probieren sollten. Der Cocktail Bellini ist so typisch für Venedig wie der Sazerac für New Orleans.“
„Viele Orte haben anscheinend ein typisches Getränk.“
„Oder eine typische Präsentation. Wie diese riesigen Getränke mit Früchten und Papierschirmchen, die in polynesischen Lokalen serviert werden.“
„Ich hatte früher eine Sammlung dieser Schirmchen. Jeder erinnerte mich an ein besonderes Ereignis und an den Freund, in den ich mich zu der Zeit verliebt wähnte.“
„Sie müssen mit vielen Männern ausgegangen sein.“ Er musterte ihre zarten Züge, die von langen, glänzenden Haaren umrahmt waren. „Gab es nie einen besonderen Mann in Ihrem Leben?“
Sie lächelte schmerzlich. „Das ist die Art von Frage, die mich veranlasst hat, nach Venedig wegzulaufen. Bestimmt werden Sie von Ihren Freunden und Angehörigen Ähnliches gefragt.“
Sein Lächeln wirkte zynisch. „Ja. Die Leute wollen aus der ganzen Welt eine gigantische Arche Noah machen. Sie sind der Meinung, dass Erwachsene nur paarweise leben sollten.“
„Ist das so furchtbar?“
Er zuckte die Achseln. „Nicht jeder braucht einen anderen Menschen, um vollständig zu sein.“
„Trotzdem muss es schön sein, jemanden zu haben, der einen mag“, entgegnete sie in gelassenem Ton.
„Haben Sie je daran gedacht, sich einen Hund anzuschaffen?“, neckte er.
Und damit war jedes ernste Gespräch vom Tisch. Gianni war wie ein wilder Hengst. Er ließ niemanden nahe an sich heran.
Das Gespräch richtete sich auf andere Dinge, und sein Zynismus verschwand. Jillian hoffte, dass er sie bitten würde, mit ihm zu dinieren. Doch als sie ihn einen verstohlenen Blick zur Uhr werfen sah, erkannte sie, dass er vermutlich eine Verabredung hatte.
„Ich muss jetzt gehen“, sagte sie daher. „Danke, dass Sie mich mitgenommen haben. Ich habe es wirklich genossen.“
„Ich auch. Wir müssen es einmal
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