Romana Exklusiv 0188
gerührt.
Gianni kam herein, während sie auf die Papiere in ihrer Hand starrte. „Stimmt etwas nicht?“
Ausdruckslos blickte sie ihn an. „Warum haben Sie Nachforschungen über Rinaldo angestellt?“
„Ist das der Bericht?“ Er fluchte leise. „Enrico hätte mehr Verstand haben und ihn als vertraulich kennzeichnen sollen. Sie hätten ihn nicht sehen sollen.“
„Worin besteht dann der Sinn?“
„Ich wollte wissen, was für eine Art Mensch er ist, für den Fall, dass er sich erneut mit Ihnen in Verbindung setzt.“
„Ist das nicht offensichtlich nach allem, was ich Ihnen erzählt habe?“
„Für mich war es das, aber Sie wollten nicht glauben, dass jemand so verschlagen sein kann, wie ich ihn dargestellt habe.“
„Sie dachten, Rinaldo könnte mich überreden, zu ihm zurückzukehren?“
„Männer wie Rinaldo machen Jagd auf anständige Menschen und nutzen die Unerfahrenheit ihrer Opfer zu ihrem eigenen Vorteil aus. Ich wollte nicht, dass Ihnen erneut wehgetan wird. Ich entschuldige mich, falls ich meine Grenzen überschritten habe.“
„Was Sie getan haben, ist außerordentlich freundlich“, sagte sie in rauem Ton.
„Tja, wir alle sollten uns um unsere Mitmenschen kümmern“, entgegnete er wegwerfend und wechselte dann das Thema. „Ich habe hier noch ein paar Namen, die auf die Gästeliste gehören.“
„Das Haus wird einer Sardinenbüchse gleichen, wenn alle da sind“, bemerkte sie.
Nachdem Gianni wieder gegangen war, konnte sie nicht aufhören, über ihn nachzudenken. Wie außergewöhnlich war es, dass er so besorgt um sie war, die ihm nichts bedeutete. Beinahe wünschte sie sich, sein Interesse an ihr wäre persönlich, obwohl das unmöglich war. Denn zwischen ihnen lagen Welten.
In den folgenden Tagen verfiel Gianni in die Gewohnheit, am späten Nachmittag in Jillians Büro vorbeizuschauen. Sie sprachen über den Maskenball und eventuelle Probleme, und dann plauderten sie einfach über die Ereignisse des Tages.
Jillian begann, sich auf die gemeinsame Zeit zu freuen. Es enttäuschte sie ein wenig, dass er sie nicht wieder ausführte, aber wahrscheinlich war es besser so. Keiner von beiden wollte sich engagieren.
Diese Tatsache musste sie sich in Erinnerung rufen, als sie eines Abends länger als gewöhnlich blieb und Gianni zufällig durch das Foyer gehen sah. Er sah einfach umwerfend aus. Der maßgeschneiderte schwarze Smoking betonte seine Größe und die Breite seiner Schultern, während das schneeweiße Hemd einen reizvollen Kontrast zu seiner tief gebräunten Haut bildete.
Abrupt blieb er stehen, als er Jillian an ihrem Schreibtisch sitzen sah. „Was tun Sie denn immer noch hier? Sie hätten schon vor einer Stunde gehen sollen.“
„Ich warte auf die Antwort auf ein Fax, das ich verschickt habe.“ Mit unverhohlener Bewunderung musterte sie ihn.„Sie sehen umwerfend aus! Gehen Sie zu einem großen Fest?“
„Es ist eine Wohltätigkeitsveranstaltung zu einem guten Zweck, die man nicht ausschlagen kann.“
„Warum sollten Sie auch? Alle werden schick gekleidet und in Partystimmung sein. Ich wette, es ist eine dieser glamourösen Veranstaltungen, von der ich morgen in der Zeitung lesen kann.“
Sie sah so sehnsüchtig aus wie ein kleines Mädchen vor dem Schaufenster eines Süßwarenladens. „Ich hätte Ihnen eine Einladung besorgt, wenn ich gewusst hätte, dass Sie gern mitgekommen wären. Aber diese Veranstaltungen sind eigentlich nicht besonders amüsant. Man muss endlos lange Reden über sich ergehen lassen, und das Essen ist nur mittelmäßig.“
„Ich frage mich, warum Männer Partys nie so genießen wie die Frauen. Aber ich wollte nicht andeuten, dass ich mitgehen möchte. Ich würde ohnehin niemanden kennen.“
Es klingelte an der Haustür. Nachdem Marco geöffnet hatte, drangen die Stimmen mehrerer Männer und Frauen aus dem Foyer herüber.
Gianni zögerte. „Ich fühle mich wie ein Sklaventreiber, wenn ich ausgehe und Sie hier allein arbeiten lasse.“
„Das ist mein Job. Ihr Job ist es, gut auszusehen und sich mit all den anderen schönen Menschen fotografieren zu lassen.“
Er bedachte sie mit einem halb belustigten, halb verärgerten Blick. „Glauben Sie, dass mein Leben so aussieht?“
„Ein Großteil der Bevölkerung würde liebend gern mit Ihnen tauschen.“
Bevor er auf ihre Bemerkung eingehen konnte, rief eine Frau in singendem Tonfall: „Gianni, caro, wo steckst du?“
Jillian erkannte die Stimme der Contessa. Schließlich hatte sie
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