Romana Exklusiv 0188
niemanden, wer ist es denn?“
„Señorita del Bosque.“
„Catalina?“, rief Don Alfonso erstaunt aus. „Ich dachte, sie ist in Amerika.“ In seiner Stimme lag ein Unterton, der deutlich machte, was er von dieser Überraschung hielt. Ganz offensichtlich hatte er genug von Catalinas Besuchen, doch verbot es ihm natürlich die Höflichkeit, das zu deutlich zu zeigen.
„Vielleicht sollte ich nachschauen, weshalb sie gekommen ist?“, schlug Isabelle vor. „Ich habe Catalina früher einmal in England kennengelernt.“
Don Alfonso bedachte sie mit einem warmherzigen, dankbaren Lächeln, dann erklärte er: „Ich wäre Ihnen wirklich sehr dankbar, wenn Sie sich um unseren Besuch kümmern könnten. Wissen Sie, ich bin ein wenig müde und …“
„Schon gut“, unterbrach Isabelle ihn und lächelte ihm zu. „Ich mache das, keine Sorge.“
„Warum sitzt du denn hier im Dunkeln?“ Luis’ Stimme war kühl, seine ganze Haltung drückte aus, dass er nicht sonderlich glücklich war. Er machte das Licht an und kam langsam auf Isabelle zu.
„Ich habe nachgedacht“, erwiderte sie.
„Worüber?“
„Über unsere Hochzeit.“ Es war leichter, ihm diese Antwort zu geben, als die Wahrheit zu sagen. Denn die war nicht einfach zu ertragen.
Isabelle war davon ausgegangen, dass Catalina gekommen war, um sich ein wenig zu unterhalten, doch dann hatte das Gespräch rasch eine Wendung genommen, die Isabelle gehörig durcheinandergebracht hatte. Danach hatte sie eine ganze Zeit gebraucht, um in Ruhe über alles nachzudenken, da sie sich noch nicht recht schlüssig war, wie sie mit der neuen Situation umgehen sollte. Deshalb hatte sie sich in ihrem Zimmer in einen bequemen Sessel dicht am Fenster gesetzt und war so tief in Gedanken versunken gewesen, dass sie gar nicht bemerkt hatte, wie die Dunkelheit hereingebrochen war.
„Ach so“, erwiderte Luis und sagte sich, dass er eigentlich erleichtert sein sollte. Wenn Isabelle sich mit den Einzelheiten des Festes beschäftigte, war das doch ein gutes Zeichen. Aber irgendetwas stimmte nicht. Das hatte er gleich bemerkt, als er den Raum betreten hatte. Es herrschte eine merkwürdige Spannung. Und von Isabelle ging eine Ausstrahlung aus, die ihn unruhig werden ließ.Vielleicht verbarg sich mehr hinter ihrer scheinbar so gleichgültigen Haltung.
Vorsichtig fragte er: „Womit hast du heute den Tag verbracht? Hast du das Hochzeitskleid noch einmal anprobiert oder bist du zu dem Blumenhändler gefahren, um die letzten Einzelheiten zu besprechen?“ Luis gab sich äußerlich gelassen und schob einen Stuhl zu Isabelle heran, um neben ihr Platz zu nehmen.
Sie warf ihm einen raschen Blick zu, da es schon ungewöhnlich war, dass er sich so viel Zeit für sie nahm. Unwillkürlich fragte sie sich, ob er wohl etwas im Schilde führte, und antwortete: „Ich habe heute nichts Besonderes gemacht. Die Planungen sind so ziemlich abgeschlossen, und ich denke, wir haben alle Einzelheiten der Feier geregelt.“
„Fein. Dann schlage ich vor, dass wir den Tag morgen zusammen verbringen. Ich möchte dich gern zum Essen einladen, was hältst du davon?“
Jetzt war es an Isabelle, überrascht zu sein. So viel Aufmerksamkeit hatte Luis ihr schon lange nicht mehr geschenkt. In den letzten Tagen hatte sie sich sogar gefragt, ob er sie überhaupt noch heiraten wollte, so gleichgültig schien sie ihm geworden zu sein. Jetzt aber klang noch ein anderer Unterton in seiner Stimme mit. Beinah hatte Isabelle den Eindruck, dass er sich Sorgen machte. Oder dass er eifersüchtig war. Aber das war doch völlig ausgeschlossen, sicher bildete sie sich das nur ein.
„Gute Idee“, erwiderte sie. „Hast du eine bestimmte Idee, wohin wir fahren könnten?“ Isabelle war in den letzten Tagen zu dem Ergebnis gekommen, dass es das Beste sei, sich endlich in die Rolle zu fügen, die von ihr erwartet wurde. Luis’ Eltern gegenüber spielte sie die Komödie und zeigte sich als verliebte Frau, die es kaum erwarten konnte, endlich den Mann ihrer Träume zu heiraten. Bei Tisch bedachte sie Luis immer wieder mit einem strahlenden Lächeln. So würde es ihr vielleicht doch noch gelingen, sein Vertrauen wiederzugewinnen. Und jetzt schlug er sogar vor, dass sie einen Tag gemeinsam verbringen sollten. Isabelle aber fragte sich, ob es mittlerweile nicht zu spät dafür sei. Schließlich hatte sie in der Zwischenzeit Catalina getroffen, und das hatte eine ganze Menge geändert.
„Ich mache mir ein wenig Sorgen um meine
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