Romana Exklusiv 0190
gefunden?“
„In den Gelben Seiten, Alice“, erklärte sie ihrer staunenden Schulfreundin mit einem Lachen. Callum tanzte mit der Braut und schien sich dabei blendend zu amüsieren.
„Früher warst du nicht so geheimniskrämerisch“, beschwerte sich Alice, ohne die Tanzfläche aus den Augen zu lassen. „Du siehst auch anders aus.“ Kritisch musterte sie die schlanke Figur ihrer Freundin.
Georgina hörte ihr kaum zu. Callum war zwar ziemlich von sich eingenommen, aber er hatte auch allen Grund dazu. Sein Charme und die Fähigkeit, die Leute zum Zuhören zu bringen, schienen ihn für einen besseren Job zu prädestinieren. Aber sie konnte ihn dennoch keinem Beruf oder gesellschaftlichen Schicht zuordnen.
Er blieb ihr ein Rätsel. Er hatte Wort gehalten und sie bis zum Ende des Menüs blendend amüsiert. Dabei hatte er eine Menge über ihr Leben, ihre Arbeit und ihre Freunde erfahren, ohne etwas über sich selbst zu erzählen. Sie fragte sich, wieso er so geheimnisvoll tat.
Georgina zwang sich, nicht wegzusehen, als er überraschend zu ihr herübersah. Sein direkter Blick enthielt eine Frage oder Aufforderung, die sich in ein heftiges Verlangen verwandelte, als sich ihre Blicke trafen.
Noch nie war sie von einem Mann so ungehemmt gemustert worden. Sie hatte auch noch nie so starke und widersprüchliche Gefühle bei sich erlebt.
Callum löste sich mit einer leisen Bemerkung von seiner Tanzpartnerin und kam dann auf sie zu.
„Das ist Alice“, stellte Georgina ihm ihre Freundin vor.
„Hallo, Alice. Ich habe bis jetzt noch nicht mit Georgina getanzt. Sie haben doch nichts dagegen, dass ich sie Ihnen entführe?“ Bevor Georgina realisierte, dass sie damit ihre Rolle als unauffälliges Mauerblümchen aufgab, hatte er sie auf die Tanzfläche gezogen. „Dieser Tag erweist sich als ganz anders als erwartet, Miss Campion.“
„Ja?“, stieß sie heiser hervor. Die Betäubung, die sie vor ein paar Sekunden überwältigt hatte, wich der erschütternden Klarheit ihrer körperlichen Reaktion auf ihn. Ein Fremder hielt sie in den Armen, und sie spürte seinen Körper. Es musste am Alkohol liegen, dass sie so sinnliche Gefühle entwickelte.
„Man sagte mir, dass du sehr effizient bist. Daher hatte ich nicht mit Haaren wie glänzendes Herbstlaub gerechnet und nicht mit deiner weichen, zarten Haut oder deinen schwellenden Lippen, die reifen Erdbeeren gleichen.“
Georgina schluckte, um sich aus dem Bann der tiefen, sonoren Stimme zu befreien. Nervosität und ein seltsames Hochgefühl ließen sie taumeln. Der gesunde Menschenverstand sagte ihr, dass ihr verletztes Selbstwertgefühl in der momentanen, traumatischen Situation seine Komplimente besonders gierig aufsog. Ihr Zittern, das auch ihm nicht entgangen sein konnte, ließ sich damit allerdings nicht erklären.
„Sehr poetisch“, erwiderte sie mit unterdrückter Wut. „Aber es gehört nicht zum Job.“ Sie hatte sich getäuscht. Dieser Mann war durchaus als Begleiter geeignet. Er spielte seine Rolle so gut, dass sie selbst beinahe vergaß, wer er war. Brauche ich so dringend die Aufmerksamkeit eines Mannes?, fragte sie sich bitter. Das müsste sie von ihrer Mutter geerbt haben!
„Ich weiß, das hast du gleich zu Beginn deutlich gemacht.“ Seine Bemerkung klang so belustigt, dass sie wieder aufsah.
„Vielleicht hat mich die Agentur deshalb als effizient bezeichnet.“
„Die Agentur?“, fragte er nach. „Ja, natürlich. Ich halte Arbeit und Vergnügen nämlich stets streng getrennt.“ Der Anlass erforderte vielleicht etwas Flexibilität bezüglich dieser Regel.
„Schön, das zu hören“, entgegnete Georgina verunsichert. Sie ärgerte sich, auf ein paar schöne Worte hereingefallen zu sein, und verwünschte ihren unkontrollierten Weinkonsum.
„Ich wäre überglücklich, ohne Bezahlung dein Begleiter sein zu dürfen.“
Nur weil sie auch diese Bemerkung für einen Scherz hielt, konnte sie einigermaßen ruhig antworten. „Ich fühle mich geschmeichelt. Aber du bist nicht der Typ, mit dem ich normalerweise ausgehe.“
Callum lenkte sie umsichtig um ein Paar herum, das beim Champagner zu viel des Guten gehabt hatte. „Ich dachte auch eher ans Zusammenleben“, gab er mit einem verschmitzten Lächeln zu.
Ihre Atemlosigkeit ließ sich nicht nur dem gekonnten Ausweichmanöver zuschreiben. „Wir passen nicht zusammen.“ Da ihr noch niemand einen solchen Vorschlag gemacht hatte, war ihr die Antwort nicht leichtgefallen. Sie war sich fast sicher,
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