Romana Exklusiv 0190
KAPITEL
Nachdem sie sich darauf geeinigt hatten, dass sie heiraten würden, war nur noch die Frage zu klären, wo es geschehen sollte.
„Irland kommt nicht infrage“, sagte Finn und legte den Telefonhörer auf die Gabel. „Dort musst du das Aufgebot drei Monate vorher bestellen.“
„Wusstest du das nicht?“, fragte Catherine erstaunt.
„Woher sollte ich das wissen?“, fragte er und sah sie zornig an. „Ich war noch nie verheiratet.“
Und er würde auch nicht heiraten, dachte Catherine, wenn sie ihn nicht in diese peinliche Situation gebracht hätte.
„Wahrscheinlich werden wir in England heiraten“, erklärte er. „Dort muss man eine Woche lang gemeldet sein und kann dann zwei Wochen später heiraten.“
Es klang so, als müssten sie sich einer gefährlichen Operation unterziehen. Catherine hörte ihm mit sehr gemischten Gefühlen zu.
Aber sie hatte keine andere Wahl. Daher flogen sie nach London, wo Finn in einem Hotel eincheckte. Obwohl sie nicht ausdrücklich darüber gesprochen hatten, ergab es sich so, dass sie sich erst am Hochzeitstag wieder sahen. Bis dahin beschränkten sich ihre sporadischen Gespräche nur auf das Nötigste.
Während der letzten drei Wochen hatte Catherine versucht, sich so zu verhalten, als wäre alles ganz normal. Sie traf sich mit ihren Freunden, versuchte zu schreiben und besuchte sogar ihre Mutter kurz. Und die ganze Zeit über wuchs in ihr ihr großes Geheimnis. Sie war überrascht, dass nicht einmal ihre engsten Freunde etwas davon bemerkten.
Als der Hochzeitstag endlich nahte, war sie vor allem darüber erleichtert, dass es mit den Heimlichkeiten vorüber war.
Nervös blickte Catherine auf ihre Armbanduhr. Wo blieb Finn nur? Sie hatte sich dagegen entschieden, zur Feier des Tages ein neues Kleid zu kaufen, sondern trug ihr Lieblingskleid aus violettem Samt. Das dazugehörige Jackett kaschierte ihre Figur so gut, dass niemand ihren Zustand bemerken würde.
Endlich klingelte es an der Tür. Erleichtert öffnete Catherine Finn. Als er bemerkte, wie aufgeregt sie war, begann sein Herz, schneller zu klopfen. Wenn er ehrlich war, begehrte er sie immer noch. Und das war vielleicht das Schlimmste an der ganzen Geschichte.
„Nun? Bist du so weit?“, fragte er rau.
„Einen Moment noch“, erwiderte Catherine und legte schnell ihre schönsten silbernen Ohrringe an. Sie fand, dass Finn umwerfend gut aussah. Er trug einen dunklen Anzug und ein blütenweißes Hemd. Im Grunde musste sie sich immer wieder daran erinnern, dass das Ganze nur eine Farce war. Sie war keine richtige Braut und er kein richtiger Bräutigam. Einen bangen Moment lang fragte sie sich, ob sie auch das Richtige taten.
„Finn, es ist noch nicht zu spät zum Aussteigen“, sagte sie leise zu ihm.
Er sah sie überrascht an. „Willst du das denn?“
Natürlich hätte Catherine sich am liebsten gewünscht, dass dies alles nur ein schlechter Traum wäre und sie wieder in ihr altes Leben zurückkehren könnte. Aber dagegen sprach ganz einfach ihre Schwangerschaft. Und natürlich hätte sie sich von ganzem Herzen gewünscht, dass diese Heirat aus Liebe geschlossen würde.
Als sie nicht antwortete, fügte er hinzu: „Tut es dir etwa jetzt schon leid? Hättest du lieber Peter geheiratet?“
„Peter?“ An ihn hatte sie schon seit Monaten nicht mehr gedacht.
„Wie lange wart ihr eigentlich zusammen? Vier Jahre?“
„Drei Jahre! Nein, daran habe ich gar nicht gedacht. Wie steht es mit dir und Deirdra?“
Finn antwortete zunächst nicht, dann sagte er langsam: „Das liegt alles schon lange hinter mir.“
„Bitte, beantworte meine Frage.“
Er zuckte die Schultern. „Wir waren beide erst siebzehn, als wir uns begegneten und glaubten, es sei die große Liebe. Aber das hielt sie nicht davon ab, nach Hollywood zu gehen. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.“
„Ich verstehe.“
Er sah sie aufmerksam an. „Wenn du jetzt noch aussteigen willst, Catherine – ich kann dich zu dieser Hochzeit nicht zwingen.“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, dazu ist es zu spät. Außerdem habe ich mich entschieden.“
„Gut“, erwiderte Finn entschlossen. „Dann lass uns die Sache durchziehen.“
Nach Abschluss der Zeremonie war geplant, dass sie den ersten Flug zurück nach Irland nahmen. Dort würde ein Wagen am Flughafen für sie bereitstehen, der sie nach Greystones bringen sollte. Und dort hätte Catherine dann Zeit, sich in dem kleinen Cottage einzuleben.
Danach hatte er vor, wieder nach Dublin
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