Romana Exklusiv 0190
Tante?“
Er nickte. „Ja, sie … sie ist eine ganz besondere Frau. Ihr beide würdet euch mit Sicherheit gut verstehen.“
Catherine schluckte. Sie konnte sich gut vorstellen, was die ältere Frau von ihr denken würde. Bestimmt hielt sie sie für eine Heiratsschwindlerin, die ihren Neffen nur in den Hafen der Ehe lotsen wollte.
„Glaubst du das wirklich?“, fragte sie zweifelnd. „Ich habe eher das Gefühl, dass sich alle ziemlich wundern würden.“
„Stimmt.“ Er lachte. „Ich würde mich auch wundern, wenn mir mein bester Freund plötzlich erzählte, dass er ein Kind von einer Frau erwartet, von der ich noch nie zuvor gehört habe.“
Catherine stimmte in sein Lachen ein. „Du hast recht, das wäre wirklich eigenartig.“ Augenzwinkernd setzte sie hinzu: „Und gar nicht gut für deinen Ruf.“
Finn wurde wieder ernst. „Es geht hier gar nicht um meinen Ruf, Catherine, sondern um deinen.“ Er zögerte, denn er wollte ihr nicht zu viel zumuten. Andererseits ergab sich jetzt die Möglichkeit, wirklich einmal über alles zu sprechen, und diese Chance wollte er nutzen. „Es gibt natürlich einen Weg, der dir garantieren würde, dass sowohl dein Ruf wie auch deine Würde gewahrt blieben.“
Worauf wollte er jetzt wieder hinaus? Verwirrt sah Catherine ihn an. „Und der wäre?“
„Heirate mich!“
Ihr Herz klopfte plötzlich wie wild. Sie glaubte zuerst, sich verhört zu haben. „Das … das soll doch wohl ein Scherz sein“, entgegnete sie fassungslos.
Finn schüttelte den Kopf. „Keineswegs. Denk mal darüber nach. Im Grunde ist es das Vernünftigste. Es bedeutet Sicherheit und Stabilität – für dich und das Baby.“
Catherine war sprachlos. Damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. Sie hatte bisher eigentlich nur sehr selten über die Zukunft nachgedacht. Aber jetzt, da sie ein Kind erwartete, sah sie das Ganze plötzlich in einem anderen Licht. Sie musste nun nicht mehr für eine Person, sondern für zwei denken.
Was würde mit dem Kind geschehen, wenn sie plötzlich sterben würde? Wer kümmerte sich dann um das Baby? Gewiss nicht ihre Mutter, so viel stand fest. Dazu fehlten ihr auch die Mittel.
Aber wenn sie und Finn heiraten würden …
Sie blickte ihn an und war plötzlich hellwach. „Und was bekommst du im Gegenzug dafür?“
„Was glaubst du wohl? Als gute Journalistin dürfte das doch wohl nicht so schwer zu erraten sein.“ Er atmete tief ein. „Als dein Liebhaber habe ich keinerlei Rechte an diesem Kind. Aber als dein Mann wäre es etwas völlig anderes. Hast du vorhin nicht selbst gesagt, du möchtest nicht, dass deinem Baby dasselbe wie dir widerfährt? Um das zu verhindern, gibt es nur einen Weg: Das Kind muss meinen Namen tragen. Nur dann kann es später auch mein Vermögen erben.“
Catherine schluckte. „Das erinnert mich an die Gründe, derentwegen früher Ehen geschlossen wurden. Aus Vernunftgründen.“
Er nickte grimmig. „Es sind sicherlich nicht die schlechtesten, auch wenn das vielleicht nicht sehr modern klingt.“
Catherine wusste nicht, was sie von dem Ganzen halten sollte. Es ging ihr alles viel zu schnell.
„Du glaubst also, das wäre eine gute Basis für eine Ehe?“, fragte sie skeptisch. „Wie lange soll ein solches Arrangement deiner Meinung nach dauern? Bestimmt nicht ein Leben lang, oder?“
„Nein, das glaube ich auch nicht.“
„Was passiert, wenn du aussteigen willst?“
„Oder du?
„Wer auch immer. Wenn einer von beiden findet, dass die Situation untragbar ist, dann …“
„Warum musst du schon jetzt an das Ende denken?“, unterbrach Finn sie. „Lass uns doch erst einmal abwarten, bis das Baby auf der Welt ist.“
Er lächelte schwach. Es gab Catherine einen Stich ins Herz. Warum nur war die Situation so vertrackt?
Er wartete anscheinend noch immer auf ihre Antwort.
„Was sagst du dazu?“
Catherine war eigentlich noch immer entschlossen, die Sache allein durchzuziehen. Aber plötzlich bekam sie es mit der Angst zu tun. Sie fühlte sich mit einem Mal klein und hilflos. Aber war das unter den Umständen nicht normal? Finn war ein mächtiger Mann, er würde sie und das Kind auf jeden Fall beschützen. Und das war wichtig in ihrer Situation.
Sie sah ihn an. Er hatte vor Kurzem gesagt, dass sie keine wirkliche Wahl habe. Und er hatte recht. So bitter es auch war, um des Babys willen musste sie auf die Stimme der Vernunft hören. Catherine gab sich einen Ruck.
„Also gut, Finn. Ich werde dich heiraten.“
10.
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