Romana Exklusiv 0190
Fall schon das Baby sein, versuchte sie sich zu beruhigen, als der Schmerz schließlich nachließ. Diese Wehen waren nur ein Warnsignal, um sie auf die Geburt vorzubereiten. Aber als die Schmerzen gar nicht mehr weggingen und sich in immer kürzeren Abständen bei ihr meldeten, rief Catherine nach einer durchwachten Nacht schließlich doch Finola an.
„Ich … ich glaube, das Baby kommt“, stieß sie hervor.
„Jesus, Maria und Josef“, rief Finola erschrocken aus, „rühr dich nicht vom Fleck. Ich komme sofort.“
Trotz ihrer Schmerzen musste Catherine lachen. „Ich könnte gar nichts tun, selbst wenn ich wollte“, erwiderte sie kläglich.
Wenig später erschien Finola. Ein Blick auf Catherine genügte, und sie war über die Situation im Bilde.
„Du gehst jetzt sofort nach oben und legst dich hin“, befahl sie ihr. „Und ich rufe den Arzt.“
„Aber ich soll das Kind doch im Krankenhaus bekommen“, protestierte Catherine, die sich zusehends schwächer fühlte.
Finola schüttelte entschieden den Kopf. „Und wie willst du dahin kommen? Auf einem Schlitten etwa?“
Richtig, sie waren ja fast eingeschneit. Plötzlich wurde Catherine klar, wie prekär ihre Lage war.
„Finn ist auch nicht hier“, sagte sie unglücklich. „Ich will, dass er kommt.“
„Finn ist in London“, entgegnete Finola bestimmt. „Denk an ihn, stell dir vor, er sei bei dir. Er kommt bestimmt so schnell wie möglich.“
Und er kam tatsächlich so schnell, wie er nur konnte. Als er im Cottage eintraf, lag Catherine im Bett und hielt ein kleines schwarzhaariges Baby im Arm.
Finn stürmte ins Schlafzimmer. Catherine hatte ihn noch nie so blass und aufgelöst gesehen. Dann kniete er neben ihrem Bett, ergriff ihre Hand und bedeckte sie mit Küssen.
„Catherine! O Liebling! Dem Himmel sei Dank, dass alles so gut gelaufen ist.“
Finola und Catherine hörten an seiner Stimme, welche Qualen er in den vergangenen Stunden ausgestanden haben musste. Einen kurzen Moment lang trafen sich ihre Blicke. Catherine war klar, dass sie mehr nicht erwarten durfte. Sie musste jetzt auf dem Boden bleiben und durfte ihre Hoffnungen nicht zu hoch schrauben. Finn war da, und allein das zählte.
„Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte er besorgt.
„Mir geht es wunderbar“, erwiderte sie leise. Und das war die Wahrheit. Langsam kam ihr zum Bewusstsein, was es hieß, Mutter zu sein. Dieses Wissen erfüllte sie mit einer tiefen inneren Ruhe und Gelassenheit.
„Das ist also meine Tochter?“, fragte Finn staunend. Er betrachtete das kleine Wesen bewundernd und stieß einen tiefen Seufzer aus. „Meine wunderschöne Tochter.“
Catherine reichte ihm das kleine Bündel und strahlte ihn an.
„Das ist Mollie“, sagte sie schlicht. „Mollie Delaney. Wir brauchen noch einen zweiten Namen für sie. Fällt dir vielleicht etwas ein?“
„Mary“, sagte er wie aus der Pistole geschossen. Das war der Name seiner Mutter.
Er sah auf das Kind in seinem Arm und hatte plötzlich Tränen in den Augen.
„Hallo, Mollie“, sagte er leise.
Finola putzte sich geräuschvoll die Nase. Obwohl sie nicht sentimental war, ging auch ihr diese Szene sehr zu Herzen.
Finn hat für sich den Kreis geschlossen, erkannte Catherine mit einem Mal. Durch Mollie erlangte er einen Teil von sich zurück, mit dem er für immer abgeschlossen zu haben glaubte. Auf seine Kindheit war durch den Tod seiner Mutter ein Schatten gefallen. Nun brachte sein eigenes Kind wieder Licht in sein Leben.
„Was kann ich sagen, Catherine?“, fragte er, und sein Blick suchte ihren. „Ich bin dir unendlich dankbar.“
In diesem Moment erhob Finola sich von ihrem Stuhl und verkündete, dass sie sich jetzt auf den Weg nach Hause machen würde.
„Morgen komme ich wieder“, sagte sie und verließ das Zimmer.
Danach war es eine Weile sehr still. In stummem Einvernehmen betrachteten Finn und Catherine das kleine Baby, das jetzt tief und fest schlief. Dann gab Finn ihr Mollie zurück und umarmte sie.
„Catherine“, sagte er. Es schien ihr, als würde seine Stimme brechen.
Sie strahlte ihn an. In diesem Moment war sie so glücklich wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Er umarmte und küsste sie, bis sie ihn lachend abwehrte.
„Nicht so stürmisch, Finn! Du weckst sonst noch Mollie!“
Er sah sie ernst an. „Dir ist hoffentlich klar, dass unser Kind alles verändert.“
Sie nickte. „Natürlich. In Zukunft werde ich wahrscheinlich nur noch wenig Schlaf finden.“
Aber er
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