Romana Exklusiv 0190
vorher.“
„Ich rufe dich an, sobald ich in London gelandet bin.“
„Finn, was ist los mit dir?“, fragte sie alarmiert. „Warum machst du dir nur so große Sorgen?“
„Meine Frau ist schwanger, und ich muss ins Ausland fliegen. Warum sollte ich mir da Sorgen machen?“, entgegnete er ironisch. Aber es war ganz klar, dass er sehr besorgt war und wohl am liebsten bei ihr geblieben wäre. Wahrscheinlich ging es allen Männern so, die im Begriff waren, Vater zu werden. Es kam ihm vor, als wäre er an eine Zündschnur angeschlossen.
Stirnrunzelnd legte Catherine den Hörer auf die Gabel und setzte Wasser für einen Tee auf. Dann sah sie auf ihre Armbanduhr. Finn war jetzt bereits in der Luft. Bitte, lieber Gott, pass gut auf ihn auf, betete sie. Denn der Himmel wurde immer dunkler, und dann fielen die ersten Schneeflocken.
Es schneite den ganzen Nachmittag, und der Garten sah schließlich aus wie auf einer Weihnachtskarte. Catherine hatte gerade Feuer im Kamin geschürt, als plötzlich laut an die Tür geklopft wurde. Verwundert öffnete Catherine. Vor ihr stand Finns Tante, von Kopf bis Fuß in einen dicken Wintermantel und ein großes Tuch gehüllt, sodass man sie kaum erkennen konnte.
„Komm rein“, sagte Catherine erfreut. „Was hat dich denn an so einem Nachmittag rausgetrieben?“
„Finn hat mich angerufen“, erklärte Finola und schüttelte den Schnee von ihren Stiefeln. „Er hat mich gebeten, bei dir vorbeizuschauen und mich um dich zu kümmern.“
Catherine verdrehte die Augen. „Aber das wäre doch nicht nötig gewesen! Er macht viel zu viel Theater um mich.“ „Er macht sich eben Sorgen um dich. Um dich und das Baby.“
„Mir geht es gut.“
„Ja, das glaube ich“, erwiderte Finola. Sie ging hinüber zum Kamin und wärmte ihre Hände über der Glut. „Du siehst wirklich gut aus. Viel besser als früher. Bist weniger nervös. Viel mehr in Einklang mit dir selbst, wenn man das so sagen kann.“
Catherine sah sie erstaunt an. Sie mochte Finns Tante, aber sie hatten bisher kaum ein privates Wort miteinander gewechselt.
„Freut mich, dass du das denkst.“
„Was willst du damit sagen? Stimmt das etwa nicht?“
Catherine zögerte. Konnte sie ihr die Wahrheit gestehen? Finola vertrat schließlich so etwas wie die Mutterstelle an Finn. Doch sie hatte von Anfang an Vertrauen zu der alten Dame gehabt. „Mir geht’s gut“, sagte sie. „Ehrenwort.“
„Ja, ihr beide scheint euch jetzt besser zu vertragen“, meinte Finola. „Du machst einen viel entspannteren Eindruck. Anfangs hat es wohl nicht so gut mit euch gestanden.“
Catherine dachte über die vergangenen Wochen und Monate nach und errötete. Im Grunde war die Sache ganz einfach. Sobald sie wieder miteinander geschlafen hatten, war es ihnen beiden auch besser gegangen. Aber sie hätte nicht gedacht, dass dies so offensichtlich war.
„Du liebst meinen Jungen wirklich, stimmt’s?“, fragte Finola plötzlich.
Catherine sah sie überrascht an. Aber warum hätte sie eine Frau anlügen sollen, die denselben Mann liebte wie sie? Sie nickte. „Ja, ich liebe ihn. Von ganzem Herzen.“
„Warum siehst du dann so bedrückt aus?“
Catherine schüttelte den Kopf. „Darüber kann ich nicht sprechen.“
„Du vielleicht nicht – ich schon! Ich weiß ja nicht, was sich vorher zwischen euch beiden abgespielt hat, aber ich nehme an, er hat dich geheiratet, weil du von ihm schwanger warst, stimmt’s?“
Catherine errötete erneut. „Ja, das stimmt“, sagte sie schließlich. „Schockiert dich das?“
Finola lachte kurz auf. „Schockiert? Wohl kaum, meine Liebe. Vergiss nicht, dass ich inzwischen ein gewisses Alter erreicht habe. Wenn du wüsstest, was in all diesen Jahren bereits an mein Ohr gedrungen ist, würdest du dich wundern. Jedenfalls seid ihr nicht die Einzigen, denen so etwas passiert. Aber Finn ist ein guter Mann. Er wird sich um dich und das Baby kümmern. In dieser Hinsicht brauchst du dir jedenfalls keine Sorgen zu machen.“
„Ja, aber …“
„Das reicht dir nicht, stimmt’s?“, fragte Finola listig. „Wie ist denn eure Beziehung sonst so?“
„Sehr gut“, antwortete Catherine wie aus der Pistole geschossen. „Wir verstehen uns prima, er bringt mich zum Lachen, wir können viel miteinander teilen. Eigentlich ist alles wunderbar. Aber …“
„Aber?“
Es klang wirklich idiotisch. Catherine gab sich trotzdem einen Ruck. „Er liebt mich nicht“, gestand sie kläglich.
Finola musste diese
Weitere Kostenlose Bücher