Romana Exklusiv 0190
finden.“
„Wirklich?“
„Zweifelst du an meinen Worten?“
„Du hast keinen sonderlich glücklichen Eindruck gemacht.“
„Und du, mia bella, solltest aufhören, dir etwas einzubilden, und stattdessen schlafen.“ Er zog sie an sich, sodass ihr Kopf auf seiner Brust ruhte.
Sie spürte den noch immer leicht unregelmäßigen Schlag seines Herzens. Fabio ist gar nicht so kalt, wie er scheint, überlegte sie und schloss seufzend die Augen.
Flora schlief tief und traumlos und wachte nur sehr langsam auf. Einen Moment lang blieb sie still liegen und fühlte sich ein wenig verloren – so als würde ihr Körper einer anderen Frau gehören. Doch dann kehrten die Erinnerungen zurück, und sie setzte sich auf.
Oh mein Gott, dachte sie verzweifelt, ich bin mit Fabio Valante im Bett!
Das entsprach allerdings nicht ganz der Wahrheit. Neben ihr lag nämlich kein schlafender Mann. Aus dem Bad drangen keine Geräusche herüber, und nirgendwo im Raum gab es Spuren seiner Sachen.
„Er ist fort“, sagte sie laut. In dem leeren Raum klang ihre Stimme klein und verloren.
Flora sank zurück in die Kissen und zog das Laken höher. Das war also mein erstes Abenteuer, dachte sie resigniert, und damit muss ich nun leben. Am schlimmsten war jedoch, dass sie ungeschützten Sex mit einem Fremden gehabt hatte. Einem Mann, der vermutlich in jeder Metropole der Welt – und wahrscheinlich auch etlichen kleineren Städten – seinen Namen in Bettpfosten geschnitzt hatte. Ein Problem mehr, mit dem sie fertig werden musste. Sie presste die Hand auf den Mund, um nicht laut aufzustöhnen.
Schuld an der Misere war ganz allein sie. Schließlich war sie am Vorabend in diesem verführerischen Outfit ausgegangen, das eine Herausforderung für jeden halbwegs normalen Mann darstellen musste. Und alles nur, weil sie gekränkt gewesen war.
Energisch rief sie sich im Stillen zur Ordnung. Es wäre eine zu einfache Entschuldigung für ihren Fehltritt.
Fabio hatte sie vom ersten Moment an fasziniert. Hatte sich bei Tag und Nacht in ihre Träume geschlichen. Er selbst war die eigentliche Herausforderung gewesen – und der Hauptgewinn.
Außerdem war sie keineswegs zu kurz gekommen. Innerhalb weniger Stunden hatte er sie mehr über ihren Körper und dessen Bedürfnisse gelehrt, als sie es für möglich gehalten hätte.
Sie würde nie wieder die Gleiche sein. Die junge Frau, die den Rest ihres Lebens mit einer vorteilhaften Ehe und einer sicheren Zukunft verplant hatte, war für immer verschwunden – falls sie überhaupt je existiert hatte.
Wie hatte Hester es genannt? Himmel, Hölle und Herzschmerz.
Flora hatte den Himmel erlebt, und nun musste sie durch die Hölle, weil sie wusste, dass sie für Fabio lediglich ein flüchtiges Abenteuer bedeutete, eine weitere Eroberung. Und obwohl sie gegenwärtig wie betäubt war, ahnte sie, dass der Herzschmerz unweigerlich folgen würde.
Überdies war da noch Chris, den sie so schändlich betrogen hatte.
Ich kann es ihm nicht erzählen, dachte sie bekümmert. Ich kann ihn nicht verletzen. Das verdient er nicht. Ich muss eine Ausrede erfinden, um die Hochzeit abzusagen. Am besten behaupte ich, ich hätte es mir anders überlegt, dass mir meine Karriere und Unabhängigkeit wichtiger seien.
Seine Mutter wird jedenfalls begeistert sein. Sie hat nie geglaubt, dass ich gut genug für ihn sei, ständig hat sie Andeutungen fallen lassen, dass moderne Frauen nicht häuslich seien.
Seufzend schloss Flora die Augen. Nichts, absolut nichts konnte entschuldigen, was sie getan hatte. Sie hatte kein Recht gehabt, Fabio Valante zu treffen, ganz zu schweigen davon, ihn in ihr Bett zu lassen.
Jetzt war er verschwunden, ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen, und dafür konnte sie niemanden verantwortlich machen außer sich selbst.
Entschlossen warf sie das Laken zurück und stand auf. Ein neuer Morgen war angebrochen, und das Leben ging weiter. Sie würde baden, um die Erinnerung an die Berührungen von Fabio Valante abzuwaschen, und dann galt es, die Vorbereitungen für die Hochzeit zu stoppen. Floristen, Lieferanten sowie die Druckerei mussten benachrichtigt und die Reservierung für die Kirche storniert werden.
Irgendwie musste sie es auch ihrer Mutter beibringen und die unvermeidlichen Vorwürfe ertragen. In Gedanken versunken, drehte sie die Wasserhähne auf. Etwas Gutes hat die Sache trotzdem, entschied sie selbstironisch. Dieser Satansbraten von einem Neffen wird mich nicht durch die Kirche verfolgen,
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