Romana Exklusiv 0190
Klapptisch bereit. Sie stellte ihn im Wohnzimmer auf und entkorkte gerade den Wein, als Fabio hereinkam.
„Bello “, lobte er. „Ein Festmahl.“ Lässig deutete er auf das Handtuch um seine Hüften. „Schau, ich schone dein Schamgefühl, cara.“
„Du musst mich für ziemlich dumm halten …“ „Du irrst dich. Ich finde dich entzückend.“ Er streckte die Hand aus. „Komm her.“
Sie ging zu ihm, und er zog sie an sich, schmiegte seine Wange in ihr Haar, während sie den frischen, sauberen Duft seiner Haut einatmete. Nach einem Moment löste sie sich von ihm und betrachtete erschrocken die Kratzer auf seiner Schulter.
„Was ist das?“
Fabio lächelte. „Erinnerst du dich nicht?“
„Oh … das tut mir leid.“
„Das braucht es nicht. Ich betrachte es als eine Art Kriegsverletzung, auf die ich sehr stolz bin.“
„Für dich ist Sex Krieg?“ Sie überspielte ihr Unbehagen mit einem Lachen. „Wer ist dann Sieger und wer Besiegter?“
„In einem Augenblick wie diesem ist es doch egal, oder?“ Er küsste sie zärtlich. „Schau mich nicht so an, Flora mia, sonst wird aus dem Lunch ein Dinner.“
Ruhig begegnete sie seinem Blick. „Mich würde es nicht stören.“
„Dann muss ich für uns beide vernünftig sein.“ Er seufzte. „Es ist Zeit, dass ich mich auch anziehe.“ Nach einem weiteren Kuss kehrte er ins Schlafzimmer zurück.
Die Mahlzeit verlief recht schweigsam. Fabio schien meist in Gedanken versunken. Vielleicht ist er auch einfach erschöpft, überlegte Flora.
„Woran denkst du?“, fragte er unvermittelt.
„An nichts Besonderes.“ Sie trank rasch einen Schluck Wein. „Warum?“
„Weil du schon wieder errötest. Ich dachte, es wäre womöglich … wichtig.“
„Eigentlich nicht.“ Sie fächelte sich mit der Serviette Kühlung zu. „Es ist vermutlich nur die Hitze. Heute ist ein wundervoller Tag. Möchtest du noch Wein?“, fügte sie hinzu.
„Nein, danke.“ Er sah auf die Uhr. „Ich muss wieder zu meiner Cousine. Außerdem werde ich später Auto fahren.“
Oh. Das war’s also. Nun ja, direkt überraschend war es nicht.
„Es wäre zu schön, aus der Stadt herauszukommen. Ich werde mir wohl einen Wagen mieten, und du schlägst ein Ziel vor.“
„Mir fällt keines ein.“
„Du enttäuschst mich.“
„Ich kenne deinen Geschmack nicht.“ Sie zögerte. „Siehst du gern etwas an?“
„Dich sehe ich gerne an. Sonst bin ich kein Freund von Besichtigungen. Ich dachte, wir suchen uns ein behagliches Hotel in einer idyllischen Gegend und verbringen dort den Rest des Wochenendes miteinander.“ Er strich sich übers Kinn. „Ich brauche dringend eine Rasur, und wir müssen beide ein paar Sachen einpacken. Wenn ich zurückkomme, verrätst du mir, wohin ich dich entführen soll.“
„Nach dem Paradies dürfte alles andere ziemlich langweilig sein“, erwiderte sie leise.
Sekundenlang herrschte lastendes Schweigen. Fabio presste die Lippen zusammen, seine Miene wurde undurchdringlich. Flora fürchtete schon, ihn verärgert zu haben, doch als er sprach, klang seine Stimme heiter.
„Du schmeichelst mir, carissima. Trotzdem solltest du dich vor dem Paradies hüten – mitunter versteckt sich darin eine Schlange.“ Er stand auf und küsste sie leicht aufs Haar. „Ich bin höchstens ein oder zwei Stunden fort.“
Das Negligé lag in der Kommode, ein hauchzartes Nichts, sorgfältig eingeschlagen in Seidenpapier. Flora hatte es für die Flitterwochen mit Chris gekauft.
Damit ist der Verrat vollkommen, dachte sie, als sie es vorsichtig in der Reisetasche verstaute. Und Qual, es Chris beichten zu müssen, würde ihre Strafe sein.
Sie erwog, Hester anzurufen. Du bist eine Hexe, würde sie sagen. Du hast es mir gewünscht, und nun ist es passiert. Brennende Leidenschaft. Und dann Einsamkeit für den Rest des Lebens. Letzteres hätte sie natürlich nicht erwähnt.
Sie rief nicht an. In den kommenden Wochen werde ich noch genug Zeit für Geständnisse haben, dachte sie bekümmert.
Zu weiteren Grübeleien hatte sie keine Gelegenheit mehr, denn Fabio war nach einer knappen Stunde wieder da, und zwar mit einem schnittigen Cabrio. Flora traute ihren Augen kaum.
„Der Flitzer gehört Vittoria“, verkündete er. „Sie hat ihn mir geliehen. Außerdem hat sie ein mögliches Ziel vorgeschlagen – es sei denn, dir ist inzwischen etwas eingefallen.“
Hilflos hob sie die Hände. „Ich habe mir den Kopf zerbrochen, aber ich bin so selten außerhalb von London, außer in
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