Romana Exklusiv 0190
Ordnung?“
„Doch.“ Der Klang der eigenen Stimme schien ihn aus einem Bann zu befreien. Sein Lächeln vertrieb die Schatten – oder hatte sie sich alles nur eingebildet? „Bis auf die Tatsache, dass du entschieden zu viel anhast, mia bella.“
„Du auch“, wisperte sie.
„Findest du?“ Fabio lachte leise. „Das lässt sich schnell ändern.“ Obwohl er genau wusste, dass sie ihn beobachtete, entledigte er sich ohne die geringste Scheu seiner Sachen.
Mit großen Augen nahm sie jede Einzelheit seines schlanken männlichen Körpers in sich auf. Doch dann erinnerte sie sich plötzlich …
Flora war wie betäubt. Sie wollte fortlaufen, sich verstecken, wünschte sich ans Ende der Welt – nur fort aus diesem Zimmer, diesem Bett, wo erneut Schmerz und Demütigung auf sie warteten. Das eben noch so heiße Blut rann ihr auf einmal eiskalt durch die Adern. Die Flammen der Lust, die sie vor wenigen Minuten zu verzehren gedroht hatten, waren erloschen.
Gütiger Himmel, dachte sie verzweifelt, was soll ich tun? Was soll ich sagen?
Sie spürte, wie sich die Matratze senkte, als Fabio zu ihr ins Bett kam. Hörte ihn mit fragendem Unterton ihren Namen flüstern. Finger, so leicht wie der Flügelschlag eines Schmetterlings, berührten ihre heiße Wange, bevor sie sie sanft zwangen, ihn anzusehen.
„Erzähl es mir“, bat er ruhig.
Es war sinnlos, ihm etwas vormachen zu wollen. „Ich bin keine Jungfrau mehr – jedenfalls nicht ganz.“
Statt sie auszulachen oder zu beschimpfen, wie sie es erwartet hatte, nickte er nur nachdenklich. „Du hast also tatsächlich mit deinem fidanzato geschlafen.“
„Nicht wirklich.“ Sie schluckte trocken. „Es ist so schwer zu erklären.“
„Nein. Vergiss nicht, ich habe deine Augen gesehen, mia bella. Und ich glaube nicht, dass das erste Mal eine angenehme Erfahrung für dich war. Versuchst du, das damit anzudeuten?“
„Ja.“ Errötend mied sie seinen Blick. „Es war nicht Chris’ Schuld. Mir war einfach nur nicht klar, dass es so wehtun würde.“ Sie rang sich ein Lächeln ab. „Es ist lächerlich. Ich bin eine moderne Frau und kein Geschöpf des Viktorianischen Zeitalters. Mir ist nie in den Sinn gekommen …“ Sie verstummte.
Fabio strich ihr das Haar aus der Stirn. „Und als der Schmerz vorbei war, hat dein fidanzato dir dann Freude bereitet?“
Es irritierte sie, dass er so gelassen darüber sprach, als würde er übers Wetter plaudern. „Er war sehr … nett zu mir. Aber natürlich war er ziemlich durcheinander, weil er mir wehgetan hatte. Deshalb hat er vorgeschlagen, dass wir lieber warten, bevor wir es noch einmal probieren. Daher haben wir …“
„Welch erstaunliche Selbstbeherrschung“, meinte er ironisch. „Ich bin voller Bewunderung.“
„Er hat nur an mich gedacht.“ Sie hatte das Gefühl, ihren Verlobten verteidigen zu müssen.
Fabio zuckte die Schultern. „Habe ich etwas anderes behauptet?“
„Außerdem war es mein Problem, meine Unzulänglichkeit“, fuhr sie fort.
„Zwischen Liebenden gibt es keine Unzulänglichkeit“, entgegnete er. „Manche Male sind besser als andere, mehr nicht. Und was dein angebliches Problem betrifft, so werden wir es gemeinsam lösen.“
„Ich denke nicht, dass ich das kann.“
„O doch, du wirst. Das ist ein Versprechen, Flora mia. Glaubst du mir? Sag: ‚Ja, Fabio.‘“
„Ja, Fabio“, wiederholte sie leise.
„Warum zitterst du dann?“
Deinetwegen, dachte sie. Gleichgültig, wie sehr ich mich fürchten mag, du lässt mich erbeben und brennen und frieren und vor Sehnsucht vergehen. Selbst wenn ich alle Erfahrung dieser Welt besäße, würdest du diese Macht über mich haben. In deiner Nähe kann ich gar nicht anders.
„Ich glaube, du kennst den Grund.“ Ihre Stimme war kaum mehr als ein Hauch.
„Vielleicht.“
Er umfasste ihr Gesicht und begann sie zu küssen – behutsam und doch sinnlich, ohne zu drängen, bis sie sich allmählich entspannte und seufzend die Lippen öffnete. Erst jetzt vertiefte er den Kuss und verriet für einen Moment, welch grenzenloses Verlangen in ihm loderte. Flora war fast enttäuscht, als er sich von ihr löste.
Fabio hielt sie in den Armen und raunte ihr Koseworte in seiner Muttersprache zu, während er über ihr zerzaustes Haar strich, ihre Wange und ihren Hals. Seine Liebkosungen trösteten und verführten zugleich.
Als er sie das nächste Mal küsste, reagierte Flora wie eine Blume, die sich nach langer Kälte den ersten Sonnenstrahlen
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