Romana Exklusiv 0197
ihr.
„Bis Samstagabend um neun Uhr also.“
Glücklicherweise hatte der Kosmetiksalon in San Antonio gute Arbeit geleistet, und von dem Pickel war nun gar nichts mehr zu sehen. In einem schicken schwarzen Kleid mit V-Ausschnitt saß Cami am Samstagabend schließlich im Nancy’s. Sie war mit Ray verabredet, aber sie war so nervös gewesen, dass sie viel früher aufgebrochen war.
Sie trat nervös mit den spitzen hochhackigen Schuhen gegen den Bartresen, der den Raum beherrschte. An einer Seite waren einige Billardtische aufgebaut, um die Cowboys und Arbeiter von den Ölfeldern herumstanden.
Eine Band spielte Countrysongs auf der Bühne, die sich auf der anderen Seite der Bar befand, wo auch die Tanzfläche war. Hier gab die Besitzerin regelmäßig Tanzunterricht. Eine farbige Glitzerkugel kreiste über der Tanzfläche und tauchte sie in schillerndes Licht.
Cami war hier schon seit ihrer Teenagerzeit Dauergast. Und während sie jetzt an der Bar saß, dem Treiben zusah und den Gesprächen in ihrer Umgebung lauschte, dachte sie über Ray Malik nach.
Sie musste sich eingestehen, dass sich ihre Gedanken seit Tagen praktisch ausschließlich um ihn drehten. Sie sehnte sich nach seiner Berührung, nach seinen Küssen. Und in der Nacht träumte sie davon, in seinen Armen zu liegen.
Aber er war ihr auch ein wenig unheimlich. Sie wusste nicht viel von ihm.
Er war kein Amerikaner.
Er war dreißig Jahre alt.
Er züchtete edle Rennpferde.
Noch nie war ihr ein derart aufregender Mann über den Weg gelaufen.
Camis schreckte auf, als sie seinen Namen hörte. Sie wandte sich um und sah zwei Frauen, die in einer Nische saßen und über Ray sprachen. Es war gar nicht einfach, die Unterhaltung trotz der lauten Musik zu belauschen. Cami nahm ihr Glas und setzte sich unauffällig ein wenig näher zu dem Tisch. Allerdings saß sie jetzt mit dem Rücken zum Eingang und konnte nicht mehr sehen, wer das Lokal betrat.
Eine der beiden Frauen, eine auffallende Rothaarige in einem schwarzen Paillettentop, beendete gerade ihre Geschichte. „Und dann hat er sie einfach in Houston in ein Flugzeug verfrachtet und nie wieder etwas von sich hören lassen.“
„Sie war ein Supermodel?“ Ihre Begleiterin schien völlig fassungslos. „Und er serviert sie einfach so ab?“ Sie schnippte mit den Fingern.
Cami zuckte zusammen. Ray schien seine Freundinnen häufig zu wechseln, dem Gespräch nach zu urteilen.
Sie neigte den Kopf, um noch besser zuhören zu können, aber den beiden Frauen schien ihr neugieriger Blick aufzufallen, denn die Sprecherin wandte sich ab und senkte die Stimme.
Cami hatte allerdings genug gehört. Ich muss vorsichtig sein, sagte sie sich. Sie war Ray in Gefühlsdingen weit unterlegen.
Sie hörte, wie die Eingangstür sich hinter ihr öffnete, und instinktiv spürte sie, dass Ray gekommen war.
Sie wandte den Kopf, als er neben ihr auf einem Barhocker Platz nahm. Ihr Herz klopfte wie wild. Die beiden fremden Frauen verstummten bei seinem Anblick. Cami konnte nicht anders, als den zwei Damen einen kurzen triumphierenden Blick zuzuwerfen, bevor sie ihre ganze Aufmerksamkeit Ray widmete.
Er trug eine Jeans, dazu ein kariertes Baumwollhemd, wie es viele Leute in der Bar trugen, aber an Ray sah es interessant aus. Einzelne Locken seines dunklen Haares wellten sich verführerisch im Nacken. Cami bemerkte den exotischen Duft seines Aftershaves, als er sich zu ihr hinüberbeugte. „Hallo, Cami“, flüsterte er ihr leise ins Ohr. „Ich mag es, wenn du dein Haar offen trägst. Du wirkst damit wild und verführerisch.“
Cami schluckte. Sie hoffte, dass er die Botschaft ihres letzten Gesprächs verstanden hatte. Sie fühlte sich in seiner Gegenwart zwar verführerisch, aber sie wollte, dass ihre Beziehung sich langsam entwickelte.
Ray stützte die Unterarme auf der Theke auf. Camis Blick fiel auf seine braun gebrannten Handgelenke. An einem Arm trug er eine teuer aussehende goldene Rolex.
Das war gut, fand Cami. Das deutete zumindest darauf hin, dass er einiges an Geld besaß, er war also nicht wegen der C-Bar-C-Ranch hinter ihr her. An ihrem vierzehnten Geburtstag hatte ihr Vater sie darüber aufgeklärt, dass einige Jungs nur des Geldes wegen an ihr interessiert sein würden.
Der Anblick von Rays Händen erinnerte Cami daran, wie gut sich seine Finger auf ihrem Gesicht angefühlt hatten, als er sie vor einigen Tagen geküsst hatte. Ihr Herz schlug heftiger bei diesen Gedanken.
„Hallo, Ray.“ Cami versuchte,
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