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Romana Exklusiv 0197

Romana Exklusiv 0197

Titel: Romana Exklusiv 0197 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy , Jessica Steele , Sue Swift
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sollte ich weinen, wenn Sie mich anrufen, um sich zu entschuldigen?“
    „Ich habe mir ja gleich gedacht, dass ich wieder an allem schuld bin.“ Seine Stimme klang leicht belustigt. „Erinnern Sie sich noch an Ihre Antwort von heute Nachmittag? ‚Wie Sie wollen‘ haben Sie gesagt, als ich vorgeschlagen habe, morgen in die Berge zu fahren.“
    „Ja“, erwiderte Lysan vorsichtig und befürchtete bereits, er würde den Ausflug absagen und ihr mitteilen, dass er nach Hause fliegen würde.
    „Bleibt es dabei?“
    „Ja.“ Sie hielt den Hörer krampfhaft fest und wartete angespannt darauf, was als Nächstes kommen würde.
    „Wunderbar. Dann gute Nacht, mein Liebling“, verabschiedete er sich sanft.
    Lysan bekam Herzklopfen, und seine zärtlichen Worte klangen noch lange in ihr nach. Zufrieden schloss sie schließlich die Augen. Sie gab sich keinen Illusionen hin, ihr war klar, dass er sie nicht liebte. Aber er mochte sie zumindest ein ganz klein wenig, sonst hätte er seine Zurückhaltung bestimmt nicht aufgegeben.
    Als Lysan am nächsten Morgen, einem Samstag, zum Fenster hinausblickte, sah sie, wie die Sonnenstrahlen sich den Weg durch die Wolken bahnten und sich im Wasser des Sees spiegelten. Alles war in ein diffuses Licht getaucht. Minutenlang schaute sie sich das Naturschauspiel an. In dem Bewusstsein, dass es wieder ein besonderer Tag für sie werden würde, machte sie sich schließlich noch sorgfältiger zurecht als sonst.
    Nachdem sie eine elegante weiße Hose und ein T-Shirt aus Seide angezogen und das lange Haar gebürstet hatte, das ihr offen auf die Schultern fiel, ging sie aus dem Zimmer und die Treppe hinunter in den Frühstücksraum. Das Herz klopfte ihr zum Zerspringen vor lauter Vorfreude. Sie sah sich suchend um – aber Enrico war nicht da!
    Irgendwie gelang es ihr, sich nichts anmerken zu lassen und mit heiterer Miene zu dem Tisch zu gehen, an dem sie am Vortag gesessen hatten. Vielleicht hat er sich doch entschlossen, nach Santiago zurückzufliegen, überlegte sie besorgt während des Frühstücks und schaute immer wieder zur Tür. Plötzlich war die Welt wieder in Ordnung, und Lysan wusste nicht, ob sie vor Freude lachen oder weinen sollte.
    „Ich habe schon gefrühstückt“, sagte Enrico, als er sich zu ihr an den Tisch setzte und bewundernd ihr aschblondes Haar betrachtete. „Aber ich trinke gern noch eine Tasse Kaffee mit Ihnen.“
    „Konnten Sie etwa nicht schlafen?“, fragte sie belustigt.
    „Sie sind wohl schadenfroh, Lysan Hadley. Man muss bei Ihnen ungeheuer aufpassen, was man sagt“, erwiderte er gespielt ernst.
    Sie liebte ihn, und der Tag fing einfach gut an. Glücklich saß sie später neben Enrico im Auto, als sie am Lago Llanquihue entlang zu dem Ort Ensenada fuhren und von dort zum Fuß des Vulkans Osorno, wo er den Wagen auf einem Parkplatz abstellte.
    „Kommen Sie, wir gehen zu Fuß weiter“, forderte er sie auf.
    Normalerweise hätte sie sich über seine dominante Art geärgert, aber jetzt störte es sie überhaupt nicht, dass er wieder einmal bestimmte, was gemacht wurde. Sie freute sich viel zu sehr, dass er noch bei ihr war. Außerdem hatten die Wolken sich inzwischen verzogen, die Sonne strahlte vom blauen Himmel, und Lysan war fest entschlossen, sich die gute Stimmung nicht verderben zu lassen.
    „Okay“, willigte sie ein. Dann bemerkte sie sein amüsiertes Lächeln. Er ist einfach umwerfend liebenswert, dieser verdammte Kerl, dachte sie glücklich, und als er ihr die Hand auf den Arm legte, überlief es sie heiß und kalt.
    Er führte sie durch den Wald, immer dem Geräusch tosenden Wassers folgend.
    „Wo sind wir? Wie heißt der Fluss?“ Sie wollte alles auf einmal wissen.
    Enrico schaute sie nachdenklich an. „Es ist einfach wunderbar, mit Ihnen zusammen zu sein“, sagte er leise und wandte den Blick wieder ab. Lysan klopfte das Herz zum Zerspringen, und ihr stockte der Atem. „Es ist der Rio Petrohué“, erklärte er. Und als das tosende Geräusch immer lauter wurde und zu einem Donnern und Brausen anschwoll, fügte er hinzu: „Das da vor uns sind die Petrohué-Wasserfälle.“
    Staunend betrachtete Lysan das Naturschauspiel. Das blaue Wasser verwandelte sich in weißen Schaum, während es über das Vulkangestein in die Tiefe stürzte und wild um die großen Felsbrocken wirbelte. Und über allem thronte der schneebedeckte, kegelförmige Osorno.
    „So etwas Großartiges hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht ausmalen können“, sagte

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