Romana Exklusiv 0224
allein zurück.“
„So ein Unsinn. Ich nehme Sie natürlich wieder mit.“
„Aber …“
„Ich bestehe darauf.“
Nein, es lohnte sich nicht, mit ihm darüber zu diskutieren. Außerdem war sein Angebot nett. Wird er sich erkundigen, was ich in der Stadt tun möchte, oder mich einfach an einem markanten Punkt absetzen? fragte sie sich im nächsten Moment leicht beunruhigt. Wie, in aller Welt, sollte sie ihm erklären, dass ihr Dad sie jahrelang belogen hatte und sie jetzt anfing, ihre Mom zu suchen?
„Vielen Dank. Ich weiß es zu schätzen“, erwiderte sie mit einem höflichem Lächeln, das unter seinem durchdringenden Blick verschwand. Er schien ihr bis auf den Grund der Seele zu sehen. Ihr Herz begann, ein wenig schneller zu schlagen, und sie spürte, wie ihr warm wurde.
„Ich sollte jetzt besser zurückgehen.“ Ihre Stimme klang ziemlich atemlos. Große Güte, er wollte sie mit in die Stadt nehmen und nicht etwa heiraten! Was war nur mit ihr los?
„Esperenza wird das Mittagessen bald fertig haben.“ Luis machte einen Schritt zur Seite, um ihr den Vortritt zu lassen, und folgte ihr nach draußen.
„Vielen Dank, dass Sie mir die Gartenlaube gezeigt haben“, meinte Rachel, als sie ins Arbeitszimmer zurückkehrten.
Luis blieb neben ihr stehen und strich ihr eine blonde Strähne aus dem Gesicht. Ihr Herzschlag setzte eine Sekunde aus, als sie seine Finger auf der Haut spürte. Hatte sie es sich nur eingebildet, oder hatte er die Hand einen flüchtigen Moment lang an ihrer Wange ruhen lassen? Auf jeden Fall war es eine sehr persönliche Geste gewesen. Wenn sie nicht aufpasste, würde sie noch das Groupie werden, für das er sie manchmal hielt.
„Ich mache mich etwas frisch.“ Schnell verließ sie den Raum, bevor ihr noch dümmere Gedanken kamen.
„Guten Morgen“, wünschte Rachel, als sie um acht Uhr nach unten kam und Luis bereits in der Diele auf sie wartete.
„Haben Sie gut geschlafen?“
„Ja, wunderbar, und Sie?“
„Wie immer. Ich brauche nicht viel Schlaf.“ Er wandte sich zur Haustür. „Esperenza sagte, Sie hätten nicht gefrühstückt. Möchten Sie nicht etwas essen, bevor wir aufbrechen?“
„Nein, das mache ich in Benidorm.“
„Haben Sie eine bestimmte Vorstellung, wo ich Sie absetzen soll?“
„In der Stadtmitte wäre prima. Ich suche mir ein Café, trinke einen café con leche und bestelle mir Brötchen.“ Hoffentlich finde ich ein Internetcafé, dachte Rachel und lächelte, als sie draußen das schwarze Cabriolet mit zurückgeschlagenem Verdeck stehen sah. Es würde herrlich sein, den warmen Wind im Gesicht zu spüren, obwohl ihre Frisur etwas leiden würde, doch das war ihr momentan egal.
Geschickt lenkte Luis den Wagen die Serpentinen entlang. Und anders als noch vor einigen Tagen, als sie im Taxi um ihr Leben gefürchtet hatte, lehnte sie sich jetzt entspannt im Sitz zurück und genoss die Umgebung.
Sie tat ihr Bestes, um ihren Begleiter zu ignorieren, was sehr schwer war, da er nur Zentimeter von ihr entfernt war. Deutlich war sie sich seiner Gegenwart bewusst, nicht zuletzt wegen des würzigen Dufts seines Aftershaves, den sie ein ums andere Mal einatmete. Verstohlen beobachtete sie, wie gewandt er von einem Gang in einen anderen schaltete, und ertappte sich, wie ihr Blick immer wieder von seinem markanten Gesicht mit dem energischen Kinn angezogen wurde. Er war wieder ganz in Schwarz gekleidet und trug eine Sonnenbrille, weshalb sie seine Augen nicht sah.
„Falls Sie den ganzen Tag arbeiten müssen, kann ich gut mit dem Bus zurückfahren“, meinte Rachel, als sie das Dorf hinter sich gelassen hatten und auf der Straße nach Benidorm waren.
„Ich sagte bereits, dass ich Sie mit zurücknehme. Wie lange haben Sie ungefähr vor zu bleiben?“, fragte Luis leicht gereizt.
„Ich weiß nicht. Ich dachte, ich streife einfach so durch die Stadt.“
„Es gibt diverse schöne Ecken, und der Strand ist sehr bekannt.“
„Ich habe keinen Badeanzug dabei. Durch Benidorm zu schlendern ist prima.“
Luis schwieg, und Rachel betrachtete die Landschaft. Bis jetzt war es nicht weiter schwierig gewesen, den Weg zu finden, denn die Straße führte unmittelbar am Meer entlang. Irgendwann konnte sie die Stille im Wagen jedoch nicht mehr aushalten.
„Erzählen Sie mir etwas über den Olivenhandel“, bat sie und hoffte, dass dieses Thema ihnen für den Rest der Fahrt genug Gesprächsstoff lieferte.
„Was genau möchten Sie wissen?“
„Alles über das
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