Romana Exklusiv 0225
Patricio zugewandt, weil er eine leichtere Beute ist. Allerdings haben sich meine Befürchtungen als unbegründet erwiesen, weil du dich mir hingegeben hast.“ Er wartete und runzelte die Stirn, als sie nicht sofort antwortete. „Liege ich so falsch mit meiner Annahme?“
„Ich bin mir immer noch nicht sicher, was du annimmst“, zwang sie sich zu sagen.
Wieder verzog er den Mund. „Dass wir dieselben Wünsche, dieselben Bedürfnisse, dasselbe Temperament haben. Wir gehören zusammen, querida. Nicht nur für eine Nacht oder einen Tag, sondern fürs ganze Leben.“
Das kann nicht sein Ernst sein, überlegte sie benommen.
„Wir kennen uns nicht einmal vier Tage“, wandte sie ein. „Wie kannst du …?“
„Die Zeit spielt bei Herzensangelegenheiten keine Rolle“, erklärte er. „Und ich habe mein Herz noch nie verloren.“
„Ich meins auch nicht“, flüsterte sie, nachdem sie eine Weile mit ihrem Gewissen gerungen hatte. „Aber …“
„Aber was?“, hakte er nach, während sie nach den richtigen Worten suchte, um ihm zu sagen, was sie sagen musste. „Willst du deinem Herzen nicht folgen?“
Wenn Scott nicht wäre, würde ich keine Sekunde zögern, dachte Nicole gequält. Dass Marcos ihre Gefühle erwiderte, übertraf ihre kühnsten Erwartungen. Doch würde er auch noch so empfinden, wenn er erfuhr, dass sie ihm ihren Verlobten verheimlicht hatte?
Bestimmt nicht. Vermutlich würde er glauben, dass er sie zu Anfang richtig eingeschätzt hatte. Also warum sollte ich das Risiko eingehen? fragte sie sich. Lediglich Leonora wusste von Scott, und sie würde sie kaum verraten. Außerdem hatte sie, Nicole, die Verlobung bereits gelöst, sodass sie Marcos gar nicht davon zu erzählen brauchte.
„Was ist?“, erkundigte Marcos sich stirnrunzelnd, während er ihr Mienenspiel verfolgte. „Habe ich meine Absichten nicht deutlich genug zum Ausdruck gebracht?“
„Nicht ganz. Willst du damit andeuten, dass ich deine Geliebte werden soll?“
Es dauerte einen Moment, bis er antwortete. Der Ausdruck in seinen Augen war undurchdringlich. „Würdest du diese Rolle denn akzeptieren?“
In der Hoffnung, dass sie ihn nicht falsch verstanden hatte, schüttelte sie den Kopf. „Auf keinen Fall!“
„Heißt das, entweder Heirat oder gar nichts?“
Sein Lächeln machte ihr Mut, und sie hob die Hand, um zärtlich die Konturen seiner Lippen nachzuziehen. „Ist es etwa zu viel verlangt?“
„Es ist das Einzige, was mir vorschwebt“, gestand er. „Als ich dich zum ersten Mal gesehen habe, war ich verloren – auch wenn ich es nicht einmal mir selbst eingestehen wollte. Und selbst wenn du dich als berechnend entpuppt hättest, wäre es mir schwergefallen, mich von dir abzuwenden. Ich habe immer auf eine Frau gewartet, die solche Gefühle in mir weckt wie du.“
Besitzergreifend ließ er die Hand über ihren Körper gleiten. Nicole atmete schneller, als er ihre Brust liebkoste und seine Berührung immer intimer wurde. „Die Zeit spielt bei Herzensangelegenheiten keine Rolle“, hatte er gesagt, und sie hatte ihr Herz ganz sicher verloren.
Erst am frühen Nachmittag kehrten sie zur casa zurück. Da Leonora und Eduardo wie geplant nach Caracas gefahren waren und Patricio ebenfalls weg war, aßen Marcos und Nicole allein. Anschließend bestand er darauf, dass sie sich mindestens eine Stunde hinlegte, damit sie am Abend ausgeruht war.
„Heute Abend mache ich keine Zugeständnisse“, erklärte er.
„Das möchte ich auch nicht“, versicherte sie, noch immer im siebten Himmel schwebend, und lachte. „Die anderen werden schockiert sein. Ich kann es selbst immer noch nicht richtig glauben. Warum ausgerechnet ich?“
Er betrachtete sie, wie sie im gleißenden Sonnenlicht dastand. Ihr herrliches rotes Haar umschmeichelte ihr schönes Gesicht. Gespielt verblüfft schüttelte er den Kopf. „Mir fällt nichts ein.“
Das Problem hatte sie nicht. Er stellte alle anderen Männer in den Schatten.
Erst als Nicole allein in ihrem Zimmer war, dachte sie wieder an die vielen Probleme, die sie noch lösen musste. Im Gegensatz zu Leonora konnte sie nicht einfach alles hinter sich lassen. Sie musste nicht nur ihren Job, sondern auch ihre Wohnung kündigen. Bisher hatte sie nicht einmal Leonoras Angelegenheiten vollständig geregelt.
Und dann war da noch Scott. Vielleicht war es ein Fehler gewesen, seinen Heiratsantrag so schnell anzunehmen, doch sie schuldete ihm mehr als ein kurzes Telefonat. Sie musste unter vier Augen
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