Romana Exklusiv 0225
ausgeschaltet“, bemerkte ihre Stiefmutter. „Ich wette darauf, dass Scott dich nie so angemacht hat!“
„Halt Scott da raus!“ Jetzt reichte es ihr. „Halt dich aus allem raus, ja?“
„Na gut.“ Resigniert zuckte Leonora die Schultern. „Manchen Menschen ist eben einfach nicht zu helfen. Viel Spaß bei deinem Ausritt.“
Nicole widerstand dem Drang, sich für ihre Schärfe zu entschuldigen, denn Leonora würde es als Zeichen dafür werten, dass sie in ihrem Vorsatz schwankte. Falls sie sich bei jemandem entschuldigen musste, dann bei Patricio, weil sie ihn in Verlegenheit gebracht hatte.
8. KAPITEL
Rojo war bereits gesattelt und gezäumt und wartete. Der Stallbursche, der seine Zügel hielt, teilte Nicole mit, dass der Herr gleich kommen würde. Doch erst als Pferd und Reiter kamen, wurde ihr klar, welchen Herrn der Mann meinte.
„Patricio musste etwas erledigen“, sagte Marcos ausdruckslos. „Er lässt sich entschuldigen.“
Nicole zwang sich, ihm in die Augen zu sehen. „Zu schade!“
Durch den Torbogen ritt sie vom Hof. Falls Marcos glaubte, ein falsches Spiel mit ihr treiben zu können, täuschte er sich gewaltig.
Auf dem Reitweg holte er sie ein. „Kann es sein, dass meine Nachsicht heute Nacht nicht angebracht war?“, erkundigte er sich ruhig. „Oder behandelst du mich aus einem anderen Grund so?“
Abrupt wandte sie den Kopf. „Nachsicht?“
„Ich hatte den Eindruck, dass du zu müde warst, um mich noch zu empfangen.“
„Ach.“ Mehr fiel ihr nicht ein, da ihre Gedanken sich überschlugen. Er hatte sie also nicht zurückgewiesen, sondern Rücksicht auf sie genommen. Das hätte sie nie von ihm erwartet.
„Ach?“ Fragend zog er die Augenbrauen hoch. „Mehr hast du dazu nicht zu sagen?“
Nicole versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. Vielleicht war es tatsächlich Rücksichtnahme gewesen, doch es änderte im Grunde nichts. Sie war nach wie vor nichts weiter als ein Abenteuer für ihn und würde bald für immer aus seinem Leben verschwinden. Es war richtig gewesen, die Tür abzuschließen.
„Ich weiß es zu schätzen“, brachte sie hervor, „aber ich war nicht müde. Ich hatte schon vorher beschlossen, Schluss zu machen. Es ist das Beste.“
„Was für mich das Beste ist, entscheide ich allein“, entgegnete Marcos heftig. „Wann genau hast du die Entscheidung getroffen?“
Betont gleichgültig zuckte sie die Schultern. „Spielt das eine Rolle?“
„Falls die Tatsache, dass ich gestern Abend Zeit mit Elena verbracht habe, der Grund dafür ist, ja.“
Nicole lachte auf. „Du kannst deine Zeit verbringen, wie du willst. Und ich auch. Heute Morgen wollte ich mit deinem Bruder ausreiten.“
„Heute Morgen hast du ihn in Verlegenheit gebracht“, erwiderte er angespannt.
„Warum? Weil du ihm gesagt hast, ich wäre dein Eigentum?“
Sie hatten eine Stelle erreicht, an der der Weg sich gabelte. Eine Abzweigung führte zur casa zurück, die andere in den Wald. Marcos beugte sich herüber und ergriff Rojos Zügel, sodass beide Pferde stehen blieben. Seine Züge wirkten angespannt, und seine Augen funkelten vor Zorn.
„Da ich derjenige bin, dem du deine Gunst schenkst, habe ich auch das Recht, über dich zu verfügen!“
Das Blut schoss ihr ins Gesicht, und Nicole flüchtete sich in Wut. „Bei uns in England nicht!“
„Du bist aber nicht in England“, erinnerte er sie, und sein Akzent war plötzlich viel stärker. „Du bist hier in meinem Land, wo es ganz andere Verhaltensregeln gibt. Wenn du unsere Beziehung beenden wolltest, hättest du es mir nur zu sagen brauchen.“
„Das habe ich gerade getan!“, konterte sie.
„Aber nicht auf ehrenwerte Art und Weise.“
„Du hast gut reden!“ Das Herz hämmerte ihr in der Brust, und sie umklammerte krampfhaft die Zügel. „Ein ehrenwerter Mann hätte Elena längst geheiratet oder ihr klargemacht, dass er nicht die Absicht hat. Stattdessen machst du ihr weiter Hoffnungen. Schmeichelt es dir, wenn sie dich umgarnt? Und es ist nicht nur Elena. Isabella verzehrt sich auch nach dir.“
Einen Moment lang betrachtete Marcos sie mit unergründlicher Miene. Als er schließlich antwortete, klang er beherrscht. „Ich habe weder Elena noch Isabella Grund zu der Annahme gegeben, dass ich Heiratsabsichten habe.“
„Vielleicht nicht direkt, aber du versuchst auch nicht gerade, sie zu entmutigen.“
„Du hast Isabella und mich erst dreimal zusammen gesehen und Elena und mich zweimal“, meinte er. „Ist das
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