Romana Exklusiv 0225
infrage gestellt hatte. An seiner Stelle hätte sie auch berechtigte Zweifel gehabt. Trotzdem musste sie es versuchen. Aber sie musste den richtigen Zeitpunkt abpassen – falls es für so etwas überhaupt den richtigen Zeitpunkt gab. Vielleicht in einigen Tagen, wenn sie die Gelegenheit gehabt hatte, ihm zu zeigen, wie viel er ihr bedeutete.
Als sie Leonoras Blick begegnete, zuckte sie unmerklich die Schultern. Leonora war die Einzige, die ahnte, was momentan in ihr vorging, wenn auch von ihr keine Hilfe zu erwarten war.
„Du siehst so nachdenklich aus“, bemerkte Marcos und betrachtete sie mit hochgezogenen Brauen. „Verrätst du mir, was dich beschäftigt?“
Nicole rang sich ein Lächeln ab. „Ich kann es immer noch nicht glauben. Vor vier Tagen bin ich gerade erst hier angekommen.“
„Bei Eduardo und mir ging es viel schneller“, warf Leonora ein. „Warum folgst du nicht meinem Beispiel und bleibst einfach hier? Du kannst allen schriftlich mitteilen, dass du nicht mehr nach England zurückkehrst. Und Marcos kann von hier aus alle Formalitäten regeln, so wie Eduardo es für mich getan hat.“
Einen Moment lang sah Nicole Licht am Ende des Tunnels, aber es war schnell wieder vorbei. „Ich habe ja noch nicht einmal deine Wohnung aufgelöst“, erwiderte sie ausdruckslos.
„Darum kann sich doch eine Firma kümmern.“
„Es muss schon alles seine Richtigkeit haben“, erklärte Marcos. „Ich werde uns einen Flug buchen.“
Diesmal zuckte Leonora mit den Schultern, als wollte sie damit sagen: Ich habe es wenigstens versucht!
Wie er bereits angekündigt hatte, nahm Marcos an diesem Abend keine Rücksicht darauf, dass sie müde war. Außerdem machte er den anderen gegenüber keinen Hehl daraus, dass sie die Nacht zusammen verbringen würden. Für ihn war die Hochzeit nur eine Formalität, wie Nicole vermutete. Sie hatten sich bereits die Ehe versprochen.
Nicole bewies ihm ihre Liebe, indem sie sich völlig gehen ließ. Es war himmlisch, anschließend erschöpft in seinen Armen einzuschlafen und irgendwann wieder aufzuwachen und neue Sinnenfreuden zu erleben.
Nicole konnte nicht mehr denken, nur noch fühlen. Sie genoss es, seine muskulösen Schenkel zu spüren, als sie die Beine um ihn legte, und mit ihm eins zu sein. Seine Hände verschafften ihr ein ungeahntes Vergnügen und entdeckten erogene Zonen, von deren Existenz sie nicht einmal etwas geahnt hatte. Seine Berührungen und seine leidenschaftlichen Küsse brachten sie fast um den Verstand.
Diesmal blieb er die ganze Nacht bei ihr. Als sie um sieben aufwachten und Nicole der Versuchung, ihn zu berühren, nicht widerstehen konnte, liebte Marcos sie wieder.
„Du bist unersättlich“, meinte er leise.
„Unermüdlich.“ Erschöpft schloss sie die Augen. „Sie sind ein ganzer Mann, Señor Peraza!“
„Ich brauche die Kraft von zwei Männern, um meine Frau zu befriedigen“, erwiderte er lachend. „Aber ich wünsche sie mir gar nicht anders.“
Als sie sich auf ihre Probleme besann, öffnete sie die Augen, doch ihre Euphorie hielt an. Alles würde gut werden. Es musste einfach gut werden! Hatte Marcos nicht selbst gesagt, er hätte sich schwer von ihr abwenden können, wenn sie sich tatsächlich als berechnend entpuppt hätte? Irgendwann an diesem Tag – oder am nächsten – würde sie ihm von Scott erzählen.
Obwohl die Trauung erst um zwei stattfand, liefen die Vorbereitungen um sieben bereits auf Hochtouren. Um den Brunnen im Innenhof herum standen wunderschön gedeckte Tische, und man hatte ein Podest für die Band aufgebaut. Unzählige Blumenarrangements sorgten für Farbtupfer und verbreiteten einen herrlichen Duft.
Die Zeit wird allmählich knapp, überlegte Nicole beim Frühstück, während sie die fröhlich miteinander plaudernden Angestellten bei der Arbeit beobachtete. Da Marcos für sie einen Flug für den übernächsten Tag gebucht hatte, blieben ihr knapp achtundvierzig Stunden, um den richtigen Zeitpunkt abzupassen. Eigentlich noch weniger, denn an diesem Tag würde sie es nicht über sich bringen.
Verstohlen blickte sie zu Marcos, der sich gerade mit Patricio unterhielt. Sosehr sie sich auch einzureden versuchte, dass alles gut werden würde, die Zweifel blieben. Momentan basierte ihre Beziehung hauptsächlich auf körperlicher Anziehungskraft, und das war ein sehr wackeliges Fundament.
„Bald feiern wir wieder eine Hochzeit“, verkündete Eduardo. „Unvorstellbar, dass noch vor einem Monat keiner von uns
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