Romana Exklusiv 0225
mit ihm reden und versuchen, ihm den Unterschied zwischen ihren Gefühlen für ihn und denen für Marcos begreiflich zu machen.
Natürlich würde er es nicht verstehen. Er würde annehmen, sie hätte sich für Marcos entschieden, weil er eine bessere Partie war.
Eigentlich rechnete sie nicht damit, überhaupt schlafen zu können, weil sie so viel beschäftigte. Daher war Nicole überrascht, als sie aufwachte und feststellte, dass sie ihr Zimmer vor über zwei Stunden betreten hatte. Bei der Erinnerung an das, was passiert war, musste sie lächeln, und sie beschloss, dass nichts ihr Glück trüben sollte. Irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft würde sie Marcos’ Frau werden. Es war alles, was momentan zählte.
Nachdem Nicole geduscht hatte, zog sie eines der schlichten, aber nicht ganz billigen Hemdblusenkleider an, die sie mitgenommen hatte, und zwar diesmal ein helltürkisfarbenes mit Blumenmuster. Sowohl ihre Augen als auch ihr Haar schienen einen ganz besonderen Glanz angenommen zu haben, wie sie feststellte, als sie vor dem Spiegel stand und sich kämmte.
Marcos hatte nichts davon gesagt, wann sie es den anderen erzählen würden. Da Nicole damit rechnete, dass sie zumindest dabei sein würde, war sie völlig überrumpelt, als sie auf die Terrasse trat und von der ganzen Familie erwartet wurde.
„Du hast mich ja ganz schön an der Nase herumgeführt, Schatz!“, rief Leonora. „Erst heute Morgen hast du mir gesagt, zwischen Marcos und dir würde es nie so weit kommen. Ich hätte auch nie gedacht, dass du so impulsiv sein kannst“, fügte sie an ihren zukünftigen Stiefsohn gewandt hinzu. „Du bist ganz der Sohn deines Vaters.“
Eduardo kam auf Nicole zu, umfasste ihre Schultern und küsste sie auf die Wangen. Er freute sich sichtlich, wirkte allerdings auch etwas verwirrt. „Ich dachte, du hättest ein Auge auf Patricio geworfen, aber ich bin natürlich froh darüber, dass einer meiner Söhne dich zum Bleiben bewegen konnte. Vielleicht gibt es ja sogar eine Doppelhochzeit.“
Als sie über seine Schulter hinweg das Gesicht ihrer Stiefmutter sah, musste sie sich beherrschen, um nicht zu lachen. „Das ist eine nette Idee, sie lässt sich nur nicht umsetzen. Ich muss nächste Woche wieder arbeiten.“
„Und du musst natürlich deine Wohnung loswerden und auflösen“, ergänzte Leonora sofort. „Allerdings dürfte es nicht lange dauern, alles zu erledigen. Wenn wir aus den Flitterwochen zurückkommen, könntest du schon wieder hier sein.“
„Das wird alles geregelt“, bemerkte Marcos trocken. Er lächelte, als er Nicoles Blick begegnete, und deutete auf das Tablett, das auf einem der niedrigen Tische stand. „Der Tee ist frisch aufgebrüht – zum dritten Mal. Ich wollte dich schon holen.“
Patricio stand auf, als Nicole vortrat. „Willkommen in der Familie“, sagte er förmlich und lächelte jungenhaft, als er sie betrachtete. „Ihr habt mich auch an der Nase herumgeführt.“ Er sah zu seinem Bruder. „Dass du so impulsiv sein kannst, hätte ich dir auch nie zugetraut.“
„Ich wundere mich manchmal über mich selbst“, konterte Marcos mit einem ironischen Unterton und lächelte ihr wieder zu, als sie sich auf einen Stuhl in seiner Nähe setzte. „Aber diesmal nicht. Ich komme mit nach England und helfe dir. Gehört die Wohnung dir?“
Nicole schüttelte den Kopf, unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen. „Ich habe sie gemietet.“
„Das macht alles einfacher. Es dürfte nicht mehr als eine Woche dauern, alles zu regeln.“
„Ich habe mindestens einen Monat Kündigungsfrist im Reisebüro“, protestierte sie.
„Darum werde ich mich auch kümmern.“
„Dann kommst du vielleicht sogar schon vor uns zurück“, erklärte Eduardo, der offenbar alles als unumstößliche Tatsache betrachtete. „Jetzt musst du nur noch eine Frau finden“, fügte er an Patricio gewandt hinzu.
Dieser zuckte die Schultern. „Irgendwann vielleicht.“
Nun, da Marcos vergeben ist, rechnet er sich größere Chancen bei Isabella aus, dachte Nicole, als sie das Lächeln sah, das seine Lippen umspielte. Doch es war gut möglich, dass Marcos wieder zu haben war, wenn er von Scott erfuhr. Und das würde er zwangsläufig, wenn er sie nach England begleitete.
Da sie ihn schlecht überreden konnte, nicht mitzukommen, hatte sie keine andere Wahl, als ihm die Wahrheit zu sagen. Egal, was sie machte, er würde ihr bestimmt nicht glauben, dass sie ihre Beziehung zu Scott bereits vor ihrer Reise
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