Romana Exklusiv 0225
antwortete sie.
„Es gibt keinen Mann in deinem Leben?“
Nicole schüttelte den Kopf. „Ich konzentriere mich lieber auf meine Arbeit.“
„Aber doch nicht für immer, oder?“
Sie zuckte die Schultern. „Wer weiß?“
„Ich würde nicht zu lange warten“, ließ Marcos sich plötzlich von der Tür her vernehmen. „Selbst eine Frau wie du wird nicht immer so aussehen.“
„Mit fünfundzwanzig muss ich wohl noch lange nicht mit dem Gedanken spielen, mich liften zu lassen.“ Nun machte sie sich auf etwas gefasst. „Mir ist klar, dass du mich nicht wiedersehen wolltest, aber jetzt musst du leider das Beste daraus machen.“
„Das habe ich auch vor“, sagte er trügerisch sanft. „Darauf kannst du dich verlassen.“
Dann betrat er den Salon und ging zur Bar. Er trug ein schwarzes Hemd, das am Kragen offen stand, und eine schwarze Hose und bewegte sich genauso geschmeidig wie damals. Nicole schluckte gequält, denn die Erinnerungen stürmten auf sie ein und machten es ihr unmöglich, sich gleichgültig zu geben. Sie hatte diesen herrlichen Körper nackt gesehen, hatte jeden Zentimeter mit den Händen und Lippen erkundet. Heftiges Verlangen flammte in ihr auf. Es war so lange her!
Schließlich setzte er sich in einen Sessel ihr gegenüber und schlug die Beine übereinander, sodass seine Hose sich über seinen Schenkeln spannte. Er provozierte sie absichtlich, davon war sie überzeugt.
„Du bist also zur Taufe gekommen“, bemerkte er und machte keinen Hehl aus seiner Skepsis. „Eine ziemlich weite Reise, um an einem Ereignis teilzunehmen, bei dem du eigentlich keine wichtige Rolle spielst.“
„Nicole ist nur hier, weil Leonora sie dazu überredet hat“, erklärte Eduardo. „Als Leonoras einzige noch lebende Verwandte …“
„Die beiden sind nicht blutsverwandt“, warf sein Sohn ein.
„Leonora betrachtet mich aber als Verwandte“, widersprach Nicole mühsam beherrscht. „Und dich sicher auch, egal, was du über sie denkst.“
„Meine Gefühle sind unwichtig“, meinte er gewandt. „Und, wie fandest du deinen kleinen Stiefbruder?“
„Er ist sehr hübsch“, erwiderte sie. „Wie sein Vater.“ Sie lächelte Eduardo an. „Du bist bestimmt sehr stolz auf ihn.“
Er lächelte ebenfalls. „Ich finde es nur schade, dass ich ein alter Mann bin, wenn er erwachsen ist.“
„Nur wenn du dich auch als alten Mann betrachtest. Ich kenne zwei Rentner, die in der Nähe von mir wohnen. Der eine wirkt alt, weil er sich offensichtlich auch so betrachtet. Der andere ist der Meinung, er würde noch in der Blüte seines Lebens stehen, und sieht auch so aus.“
Sein Lächeln wurde noch breiter. „Dann muss ich seinem Beispiel folgen.“
Marcos enthielt sich einer Bemerkung, verzog jedoch den Mund, was eindeutig war. Nicole weigerte sich allerdings, sich davon beeinflussen zu lassen. Sie atmete erleichtert auf, als Leonora auf der Schwelle erschien. Ihre Stiefmutter trug ein gestreiftes Seidenkleid und sah wie immer fantastisch aus. Ihre Figur schien durch die Schwangerschaft nicht in Mitleidenschaft gezogen worden zu sein.
„Na, amüsiert ihr euch, Kinder?“ Sie blickte von Nicole zu Marcos. „Ich nehme das Übliche, Schatz“, bat sie ihren Mann, als sie sich hinsetzte. „Vielleicht einen Doppelten, ja? Ich brauche einen Muntermacher, nachdem ich Luis eine Stunde gefüttert habe. Mit der Flasche“, fügte sie hinzu, als sie Nicoles Blick auffing. „Ich stille nicht. Mir reicht es, jeden Tag eine Stunde mit ihm zusammen zu sein.“
„Eine ziemlich egoistische Einstellung, wenn man bedenkt, wie wichtig Stillen für Babys ist“, bemerkte Marcos, und seine Augen funkelten höhnisch.
„Was weißt du denn schon über diese Dinge?“
Er zuckte die Schultern. „Es ist allgemein bekannt, dass Babys, die gestillt werden, anderen weit voraus sind.“
Er provoziert sie auch ganz bewusst, überlegte Nicole. Offenbar hatte er es sich zur Gewohnheit gemacht, seine Stiefmutter zu ärgern. Eigentlich hätte sie angenommen, dass Leonora so vernünftig war, nicht darauf einzugehen.
Eduardo schien sich damit abgefunden zu haben, dass seine Frau und sein Sohn einander feindselig gesonnen waren. Wenn Marcos immer noch gegen Leonora ist, sollte er sich ein eigenes Haus suchen und sie in Ruhe lassen, dachte Nicole.
Sie sah zu ihm hinüber und zwang sich, nicht sofort wieder wegzusehen, als sie seinem spöttischen Blick begegnete. Dann betrachtete er ihren tiefen Ausschnitt, und sie errötete
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