Romana Exklusiv 0225
auseinander.
Was war passiert? Warum hatte er sie geküsst? Und warum hatte sie es zugelassen?
Auch Matthew schien mit seiner Fassung zu kämpfen. Er zögerte, drehte sich dann aber um und griff zur Türklinke.
„Also dann … bis Montagmorgen“, flüsterte er stockend. „Ich wünsche dir ein schönes Wochenende.“
„Ich dir auch“, antwortete Stephanie etwas atemlos.
Sie trat zur Seite und sah ihm nach, wie er zu seinem Wagen ging und einstieg.
Als sie die Tür schloss und sich umdrehte, sah sie Angie dort mit einem verschwörerischen Ausdruck in den Augen stehen.
„Sagen sich die Leute bei euch im Büro immer so Gute Nacht? Mamma mia …“ Angie breitete theatralisch die Arme aus.
Das Wochenende verging viel schneller, als Stephanie gedacht hatte. Sie war praktisch jede Minute mit den Hochzeitsvorbereitungen für Angie beschäftigt. Und natürlich diskutierte die Familie ausgiebig Nana Bellas „Ausflug“ in das Spielerparadies Atlantic City.
Die Familie hatte inzwischen herausgefunden, in welchem Hotel Nana Bella sich eingemietet hatte, aber es war ihnen noch nicht gelungen, sie zu erreichen. Nana antwortete einfach nicht auf die Anrufe.
Als der Bus des Golden Age Clubs am Sonntagnachmittag im Busbahnhof von Brooklyn ankam, wartete Dominic Rossi schon dort, um seine Mutter abzuholen. Stephanie war zu seiner Unterstützung mitgekommen. Sie versuchte zu erkennen, wer alles in dem Bus saß, und suchte nach ihrer Großmutter. Aber sie war nicht zu sehen. Als alle Passagiere ausgestiegen waren, war klar – Nana Bella war nicht dabei.
Rosalie Turner, die beste Freundin ihrer Großmutter, stieg als Letzte aus. Dominic eilte auf sie zu. „Rose … wo ist meine Mutter? Warum ist sie nicht in dem Bus?“
Rosalie sah ihn böse an. „Dominic Rossi … du solltest dich schämen!“
Stephanie sah, dass ihr Vater erstarrte. Rosalies Tochter Maria kam herbei. „Das war aber gar nicht nett von dir, Mama.“
„Du hättest mal hören sollen, was Bella mir alles über ihren Sohn erzählt hat. Er ist ein unleidlicher, alter Esel, mit dem kein Auskommen ist.“
Ihr Vater war inzwischen zu dem Busfahrer gegangen, der gerade wieder losfahren wollte. „He … wo zum Teufel ist meine Mutter?“
„Woher soll ich denn das wissen? Fragen Sie die Dame, die die Gruppe betreut hat. Dort kommt sie.“
Dominic stürzte auf sie zu. Es war eine etwas zu stark geschminkte Mittsechzigerin, die an ihrer Kostümjacke ein Namensschild trug, auf dem „Lucille Weigers“ stand.
„Ich suche meine Mutter, Bella Rossi“, erklärte Dominic. „Sie ist am Freitag mit diesem Bus losgefahren und hätte auch mit ihm zurückkommen müssen.“
Lucille blätterte nun in einer Liste. „Mal sehen … Bella Rossi … ah, hier habe ich sie.“ Die Reiseleiterin schaute Dominic und Stephanie an. „Stimmt, Mrs Rossi hätte mit uns zurückfahren sollen – aber sie hat sich entschieden, noch etwas länger zu bleiben.“
Stephanie dachte, ihr Vater würde explodieren. Sein Gesicht wurde zuerst tiefrot, dann kalkbleich. „Warum ist deine Großmutter nicht nach Hause gekommen?“, fragte er seine Tochter fassungslos. Er gab sich einen Ruck. „Ich weiß, was ich machen werde. Ich fahre nach Atlantic City und suche sie.“
„Dad, beruhige dich. Großmutter will sich nur mal ein paar Tage allein amüsieren. Sie wird morgen oder übermorgen garantiert wieder auftauchen.“
Sie wusste, ihr Vater konnte stur sein wie ein Maulesel. Er schüttelte den Kopf. „Nein, ich fahre gleich los. Sie ist schon über siebzig. Sie kann doch nicht in der Gegend herumreisen wie ein Teenager. Vielleicht hat sie die Orientierung verloren, weil sie an Alzheimer leidet.“
„Nein, Vater, glaube mir – Nana Bella ist völlig klar im Kopf. Sie kommt wieder, sobald sie es für richtig hält.“
Ihr Vater schüttelte den Kopf. „Nein, nein. Wenn ihr etwas zustößt, ich könnte mir das nie vergeben. Komm, ich setze dich zu Hause ab und fahre dann gleich los.“
Während ihr Vater rasch ein paar Sachen in eine Reisetasche packte und in den Wagen stieg, erzählte Stephanie ihrer Mutter kurz, was geschehen war.
„Glaubst du, er findet sie?“, fragte sie Stephanie, als sie aus dem Fenster zusah, wie ihr Mann losfuhr.
Stephanie hatte das ganze Wochenende keine Gelegenheit gehabt, ein vertrauliches Wort mit ihrer Mutter zu reden. Sie schaute sie fragend an. „Was ist eigentlich zwischen Dad und Nana Bella vorgefallen?“
„Es fing ganz harmlos an.
Weitere Kostenlose Bücher