Romana Exklusiv 0225
nahm und anfing zu probieren.
„Köstlich“, murmelte er mit vollem Mund. „Die Artischocken sind einmalig.“
Mrs Rossi strahlte. „Ich habe sie selbst eingelegt.“
„Sie sind unglaublich gut. Ein geheimes, altes Familienrezept, vermute ich?“
„Wir haben wenig Geheimnisse hier, falls Sie das nicht bemerkt haben sollten“, sagte Stephanie spitz.
„Rede keinen Unsinn“, sagte die Mutter. „Stephanie kann Ihnen das Rezept geben. Sie ist eine gute Köchin, sie hat alles von mir gelernt.“
„Davon bin ich überzeugt. Sie ist eine sehr begabte junge Dame.“
Matthew sah sie mit einem hintergründigen Lächeln an, das sie erröten ließ. Warum sah er nur so gut aus und hatte einen solchen Charme? Das war nicht fair. Zum Glück würden ihre Eltern ihre roten Wangen der Wirkung des Chiantis zuschreiben.
Ihre Mutter schien von Matthews Appetit sehr angetan. „Nehmen Sie ruhig noch etwas. Ein Stück Brot vielleicht? Vom italienischen Bäcker um die Ecke.“
„Wenn er jetzt zu viel isst, hat er keinen Hunger mehr beim Dinner“, warnte ihr Vater.
„Dinner? Matthew kann bestimmt nicht zum Dinner bleiben“, antwortete Stephanie rasch.
„Wieso kann er nicht?“, fragte die Mutter. „Natürlich bleibt er zum Essen. Nicht wahr, Matthew?“
„Schau mal aus dem Fenster, Stephanie“, sagte ihr Vater. „Es schüttet wie aus Kübeln. Warum sollte er sich jetzt in den Stau auf dem Expressway einreihen? Er wird gemütlich mit uns zu Abend essen, und später ist der Verkehr wieder erträglich.“
Stephanie wurde zunehmend nervöser. Bitte, bitte, Matthew, dachte sie, sag nicht, dass du zum Essen bleiben willst. Übertreibe es nicht.
6. KAPITEL
Matthew sah kurz zu Stephanie hinüber und wandte sich dann wieder an ihre Mutter.
„Nun … es duftet sehr verlockend …“
„Es gibt als Vorspeise Linguine mit einer hellen Muschelsoße. Und als Hauptgang gegrillte Scampi. Oh, und noch zusätzlich ein wenig gedünsteten Chicorée. Nichts Aufwendiges. Mögen Sie Meeresfrüchte, Matthew?“
Stephanie schaute zu ihm hinüber, aber er vermied es, sie anzusehen.
„Ich liebe Meeresfrüchte“, antwortete er.
„Dann ist es abgemacht … Sie bleiben zum Essen“, beschloss ihr Vater. „Francesca macht die beste Muschelsoße, die Sie je gegessen haben. Aus frischen Muscheln, natürlich. Sie werden staunen.“
Matthew nahm sich ein weiteres Stück gebratener Paprika und nickte Dominic zu.
„Sind Sie verheiratet, Matthew?“
Fast hätte sich Matthew an dem Stückchen Paprika verschluckt.
„Äh … nein.“ Er hustete. „Nicht, dass ich wüsste …“
Dominic Rossi sah ihn einen Moment erstaunt an, dann lachte er. „Nicht, dass ich wüsste … das ist gut, sehr gut.“ Er nahm einen Schluck Wein. „Ich wurde schon als Ehemann geboren, sozusagen. Fran und ich haben fünf Mädchen großgezogen.“ Er hob die Hand hoch und spreizte die Finger. „Fünf.“
„Jetzt sind alle erwachsen. Drei haben schon ihre eigene Familie. Und unser Baby, Angie, wird in ein paar Tagen auch heiraten“, fügte er stolz hinzu. „Bleibt nur noch Stephanie. Aber das wird noch.“ Er seufzte. „Sie ist unser Karrieremädchen und sehr eigenwillig.“
„Sie wartet nur auf den richtigen Mann“, ergänzte ihre Mutter.
„Das glaube ich auch“, stimmte Matthew zu. Stephanie vermied es, ihn anzusehen. Am liebsten hätte sie geheult.
Ihr Vater hatte sie nicht quälen wollen. Aber jeder in ihrer Familie redete zu viel. Auch ein völlig Fremder wusste in kurzer Zeit jedes noch so kleine Detail über die Rossis. Man brauchte nur zu warten und zuzuhören.
Stephanie verkroch sich in der Sofaecke und hoffte, sie könnte sich unsichtbar machen.
„Stephanie, stell doch ein Gedeck für deinen Chef dazu“, bat ihre Mutter. Dankbar, der Situation entkommen zu können, stand Stephanie auf und ging aus dem Zimmer. Bevor sie in die Küche gehen konnte, wurde die Eingangstür aufgerissen und jemand schüttelte Wasser von einem Regenmantel.
„Ist jemand da?“ Angies Stimme. „Mein Gott, ist das ein Regen. Hoffentlich gießt es an meinem Hochzeitstag nicht genauso.“
Stephanie eilte zu ihrer Schwester und umarmte sie herzlich. „Du wirst sehen, bei deiner Hochzeit wird die Sonne scheinen.“ Dann begrüßte sie Jimmy, Angies Verlobten.
„Hör auf mit der Schwarzmalerei, Angie“, sagte Jimmy. „Du machst einen ja ganz verrückt. Übrigens … was steht denn da für ein Mordswagen vor der Tür?“
Er meinte Matthews Limousine.
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