ROMANA EXKLUSIV Band 0173
dass sie ihm gern geglaubt hätte. „Das erklärt noch lange nicht, warum du dich nicht gemeldet hast, nachdem ich wieder in London war. Du hast weder geschrieben noch angerufen. Also erzähl mir nicht, dass ich diejenige gewesen sei, die sich dir entzogen habe. Es war genau andersherum!“
Steve zögerte und zuckte die Schultern. „Es tut mir leid, Lauren. Aber wenn ich arbeite, denke ich an nichts anderes mehr. So bin ich eben. Man hat mir häufig vorgeworfen, dass ich eine eingeschränkte Wahrnehmung hätte – das stimmt. Vermutlich sind deshalb auch alle meine Beziehungen kaputtgegangen. Keine Frau möchte mit einer Kamera um meine Aufmerksamkeit kämpfen.“ Als er den Kopf hob, merkte Lauren, dass Steve mit einem Mal sehr unsicher und verletzlich wirkte. „Selbst wenn ich daran gedacht hätte, mich mit dir in Verbindung zu setzen … ich hasse es, Briefe zu schreiben, und telefonieren tue ich nur, wenn es um Geschäfte geht oder es etwas Wichtiges zu sagen gibt.“
„Das ist wundervoll!“, erwiderte sie verärgert. „Du kannst mich ohne ein Wort verlassen und wochenlang wegbleiben, ohne mich zu verständigen. Und ich soll mich nicht beschweren! Von mir aus kannst du für immer wegbleiben. Ich möchte dich nie wiedersehen!“
Steve versteifte sich und schreckte zurück. Seine Augen waren dunkel, beinahe schwarz, und die Pupillen so groß, dass man das Weiße kaum noch sehen konnte. „Ist das dein Ernst?“, fragte er schroff.
Lauren öffnete den Mund, um seine Frage zu bejahen, aber Steves Gesichtsausdruck brachte sie zum Schweigen. Sie biss sich auf die Lippe und senkte den Blick. Wenn er keine Gefühle für sie hatte, weshalb sah er dann so verletzlich aus? Ihre Gedanken verwirrten sich. Sie hatte Angst davor, ihm zu gestehen, wie sehr sie wünschte, er würde etwas für sie empfinden. Sie sah ihn mit einem fragenden Blick an.
Steve umfasste ihr Kinn mit einer Hand, hob es an und sah Lauren in die Augen. „Warum hast du mich damals verlassen, Lauren? Ich habe nie verstanden, weshalb du gegangen bist. Ich dachte, ich hätte endlich eine Frau gefunden, mit der ich für den Rest meines Lebens zusammenbleibe. Und dann … plötzlich warst du weg. Warum?“
„Ich wollte nicht nur eine Nummer auf deiner Erfolgsliste sein“, antwortete sie leise. „Wirklich komisch, damals habe ich es geschafft, dir zu entwischen – aber am Ende hast du mich doch bekommen.“
„Ich habe mit dir geschlafen, weil ich dich liebe!“, entgegnete er rau, und seine tiefe Stimme jagte Lauren einen Schauer über den Rücken. Sie sah Steve in die Augen und schwieg. Allzu gern hätte sie ihm geglaubt!
„Ich war noch nie so verliebt wie damals“, fuhr er fort. „Wie sehr ich eine Frau auch mochte, es waren nie tiefe Gefühle damit verbunden. Meine Freundschaften waren immer so unverbindlich, dass ich einfach gehen konnte, ohne zurückzusehen. Ich habe nicht geglaubt, dass ich mich jemals verlieben könnte. Ich dachte, Liebe sei nur ein Märchen, etwas für Romantiker. Dann lernte ich dich kennen, und nach ein paar Tagen habe ich mich in dich verliebt. Ich war wie von Sinnen. Du hast mich verzaubert. Ich war noch nie so glücklich.“
Lauren hörte Steve angespannt zu, als würde ihr Leben von seinen Worten abhängen. Vermutlich war dies sogar der Fall. Wenn Steve die Wahrheit sagte, würde sich ihr ganzes Leben verändern.
„Ich dachte, dir sei es genauso gegangen“, sagte Steve, der inzwischen blass geworden war.
Lauren hätte ihm gern versichert, wie sehr sie ihn geliebt und welches unendliches Glücksgefühl sie empfunden hatte, dass sie wie auf Wolken geschwebt war. Aber nachdem er sie auf der Insel zurückgelassen hatte, wollte sie es nicht wagen, ihm noch einmal zu vertrauen.
„Ich war erschüttert, als du mich damals verlassen hast“, sagte Steve. „Ich dachte, es handele sich um ein Missverständnis. Dann bin ich hergekommen und du …“ Er schwieg, bevor er grimmig weitersprach: „Nun, du weißt, wie du mich empfangen hast! Eiskalt, distanziert … Du warst völlig verändert und wolltest nichts mehr von mir wissen. Das war der schlimmste Tag in meinem Leben. Ich hatte keine Ahnung, was passiert war, aber ich nahm an, dass es in deinem Leben einen anderen Mann gab oder du nicht dasselbe für mich empfinden würdest wie ich für dich. Ich musste akzeptieren, dass es vorbei war, und London verlassen. Der einzige Weg, um zu vergessen, war, sich in die Arbeit zu stürzen. Genau das habe ich getan –
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