ROMANA EXKLUSIV Band 0173
verstehe.“
„Wirst du da sein, wenn ich zurückkomme?“
„Ja … ja, ich werde da sein.“ Ehe sie es verhindern konnte, fügte sie hinzu: „Wann kommst du zurück?“
„Sobald ich kann. Wahrscheinlich in ein paar Wochen“, antwortete er ruhig, ehe er sie mit seinen Küssen erneut ins Paradies der Lüste entführte.
Robert hatte nicht gewollt, dass sie ihn zum Flugplatz brachte, also hatten sie sich am Haus voneinander verabschiedet. Nun war er fort, ohne einen Blick zurück, und hatte die Gemälde, die er damals von ihr gekauft hatte, mitgenommen.
Marian stürzte sich in eine Schaffensorgie. Das half ihr, obwohl die Bilder, die dabei entstanden, zu persönlich waren, um sie auszustellen oder zu verkaufen.
Die Nächte waren am schlimmsten. Marian lag stundenlang wach. Sie kannte nicht einmal Roberts Adresse. Vielleicht würde er überhaupt nicht zurückkommen, und wenn, dann nur, um ihre Affäre wieder aufzunehmen. Sie fühlte sich elend und verunsichert, und das machte sie wütend.
Zehn Tage später kam der Brief. Sie wusste sofort, von wem er war. Die markante, schnörkellose Schrift entsprach Roberts Persönlichkeit. Marian sank auf einen Stuhl, riss den Umschlag auf und las.
Er war in einer interessanten internationalen Rechtsangelegenheit nach Auckland gerufen worden und rechnete damit, noch mindestens eine weitere Woche dortzubleiben. Den Fall beleuchtete er nur kurz, wobei er sich auf das beschränkte, was man in den Zeitungen darüber lesen konnte. Aber mit dem für ihn typischen trockenen Humor lieferte er Marian eine köstliche Beschreibung der beteiligten Parteien.
Er hatte eine Aufführung des Musicals Chess besucht, die ihm gut gefallen hatte, und er schrieb höchst amüsant über einen Besuch im Zoo, zu dem ihn ein befreundetes Paar mit kleinem Sohn überredet hatte. Er empfahl Marian ein Buch, das er gut gefunden hatte und das sie auch interessieren könnte, und schloss seinen Brief mit ein paar Bemerkungen zu politischen Ereignissen, die augenblicklich die Gemüter erhitzten.
Alles Gute. Dein Robert.
Kein Wort der Zuneigung oder Zärtlichkeit. Andererseits, sie hatte ja nicht einmal einen Brief von ihm erwartet. Unwillkürlich schaute sie auf den Absender. Natürlich. Eine Postfachnummer in Napier.
Was war so schlimm daran? Viele Leute benutzten ein Postfach als Adresse. Offenbar litt sie unter einer Krankheit, die viele Geliebte traf: Verunsicherung. Solange sie diese nicht überwand, konnte ihre Beziehung mit Robert nicht sehr glücklich werden.
Entschlossen machte sie sich daran, Roberts Brief zu beantworten. Dabei machte sie es genauso wie bei ihren übrigen Brieffreunden: Sie schrieb in Form eines Tagebuchs und fügte hier und da eine kleine Zeichnung ein, wo Worte nicht ausreichten.
Napier. Eine kleine, verträumte Stadt an der weiten Bucht. Stadt der Weinkellereien und der Gartenbaukunst … Würde Robert sie bitten, mit ihm in Napier zu leben, wenn sie von Fala’isi fortging?
„Hör auf!“, ermahnte Marian sich laut und sprang ärgerlich auf. Warum konnte sie nicht einfach genießen, was Robert bereit war, ihr zu geben, ohne mehr zu fordern? Sie hatte geglaubt, sie würde nie mehr fähig sein, zu lieben und sich im Rausch der Lust zu verlieren. Und doch war es passiert. War das nicht genug für den Moment?
Alles Weitere würde sich ergeben. Sie war auch mit dreißig noch sehr attraktiv und glaubte, dass Robert sie nicht nur begehrte, sondern auch mochte. Wenn nicht, würde er es mit der Zeit lernen. Und „lieben“ war dann der nächste Schritt.
Zwar flüsterte ihr eine innere Stimme zu, dass bei Robert nichts so einfach sei, aber Marian verdrängte sie energisch und ging in ihr Atelier, um wieder zu arbeiten.
Sechs Wochen später kam Robert nach Fala’isi zurück. Marian hatte gerade geduscht, am Ende eines langen, heißen Tages, den sie mit Malen in den Bergen verbracht hatte. Als sie auf die Terrasse hinaustrat, sah sie Robert dort sitzen, die Beine lang ausgestreckt. Jackett und Krawatte hatte er achtlos über einen Stuhl geworfen, die aufgekrempelten Ärmel seines Hemds gaben den Blick auf seine sonnengebräunten Unterarme frei.
Marian durchzuckte ein freudiger Stich. Mitfühlend bemerkte sie die Spuren von Müdigkeit in Roberts markantem Gesicht. Am liebsten hätte sie sich ihm in die Arme geworfen, doch stattdessen sagte sie eine Spur zu gelassen: „Robert! Seit wann bist du hier?“
Er blickte auf und erhob sich ein wenig müde. Sein Gesicht verriet
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