ROMANA EXKLUSIV Band 0173
bereits vor ein paar Monaten abgewiesen worden. Deshalb habe ich gehofft, die Angelegenheit wäre damit beendet. Doch Samuel gibt keine Ruhe. Er hat die Medien eingeschaltet, um mehr Druck zu machen.“
„Was willst du tun?“
„Ich habe einen unabhängigen Gutachter beauftragt, dessen Ruf über jeglichen Zweifel erhaben ist. Mit etwas Glück kann sein Urteil der Affäre ein Ende machen.“
Dominique erschien mit einem Servierwagen auf der Terrasse. „Was soll das?“, fragte sie vorwurfsvoll. „Sie reden übers Geschäft, wenn Romantik in der Luft liegt? Das ist nicht gut.“
Anna lächelte. „Sie haben recht. Keine geschäftlichen Themen mehr.“
„Sehr vernünftig.“ Dominique räumte die Vorspeisen fort und nahm einige Platten vom Wagen. „ Crabe farci“, verkündete sie stolz. „Sie haben immer gesagt, dies sei Ihr Leibgericht.“
„Es sieht köstlich aus“, versicherte Anna. „Danke.“
Die Haushälterin strahlte geschmeichelt. „Guten Appetit.“ Zufrieden entfernte sie sich.
„Erinnerst du dich an dieses Gericht?“, erkundigte Sebastian sich leise.
Verlegen schüttelte Anna den Kopf. „Es ist eine einmalige Erfahrung“, erwiderte sie mit gespielter Fröhlichkeit. „Ich kann alles neu entdecken.“
Falls ihm das verräterische Zittern in ihrer Stimme aufgefallen war, so verlor er kein Wort darüber. „Das sind Strandkrabben“, erklärte er und legte ihr eines der Schalentiere mit einer Auswahl frischer Früchte auf den Teller. „Sie leben unter den Kokospalmen. Dominique sammelt sie ein und verordnet ihnen eine mehrtägige Diät aus Blättern des Pfefferstrauchs.“
„Pfefferblätter?“, fragte sie, dankbar über diesen Themenwechsel. „Warum?“
„Es verleiht dem Fleisch ein unnachahmliches Aroma. Danach werden sie gebrüht, gefüllt und in der Schale überbacken. Probier’s einmal.“
Sie kostete die Füllung, die praktisch auf der Zunge zerging. „Wundervoll.“
„Und jetzt etwas Ananas.“
Er hielt einen Spalt hoch, und nach kurzem Zögern erlaubte sie ihm, sie damit zu füttern. Die sinnliche Spannung zwischen ihnen war viel zu überwältigend, als dass sie etwas von der süßen Frucht geschmeckt hätte. Sie schluckte, unfähig, sich zu bewegen, selbst das Atmen fiel ihr schwer. Er strich mit dem Daumen über ihre Lippen und fing einen Safttropfen auf. Und ehe sie wusste, was er vorhatte, beugte er sich vor und bedeckte ihren Mund mit einem zärtlichen Kuss.
Erschrocken zog sie sich zurück. „Du hast versprochen …“, begann sie.
„Ja, ich habe es versprochen“, stimmte er ihr zu. „Ich habe dir versprochen, unsere Zeit auf der Insel wiederaufleben zu lassen. Und genau das tue ich.“
Trotz seiner scheinbar aufrichtigen Worte spürte sie, dass sich mehr dahinter verbarg. „Und damit sind auch Küsse verbunden?“
„Natürlich.“ Seine Augen funkelten geheimnisvoll. Er reichte ihr ein Stück Passionsfrucht und lachte, als sie kopfschüttelnd ablehnte. „Du hast recht. Es ist tatsächlich eine einmalige Erfahrung. Wir können unsere Vergangenheit durchleben, als wäre es das erste Mal. Das allererste Mal … noch einmal.“
„Was meinst du damit?“
Sebastian beugte sich vor. Brennendes Verlangen loderte in seinem Blick. „Glaubst du, ich hätte mich damals zurückgehalten? Oh nein. Ich habe dich hartnäckig umworben. Ich habe dich damals verführt, und ich werde es jetzt wieder tun. Wenn nicht heute, dann morgen. Oder übermorgen. Oder später. Bist du bereit, Nacht für Nacht der Versuchung zu widerstehen?“
„Ja!“
Wie sie fast erwartet hatte, wirkte er nicht im Mindesten verärgert, sondern amüsiert. „In diesem Fall wird sich die Geschichte mit Sicherheit wiederholen“, flüsterte er und widmete sich seiner Krabbe.
„Warum sagst du das?“
Eine kräftige Bö wehte plötzlich über die Terrasse, der erste Vorbote des Sturms, von dem Dominique gesprochen hatte. Die Kerzen flackerten wild.
„Weil du das schon das damals behauptet hast“, erklärte er.
Eigentlich hätte sie sich nun bedroht fühlen müssen, doch stattdessen wünschte sie sich nur, er möge sie noch einmal küssen, damit sie die Süße der Ananas auf seinen Lippen schmecken konnte, während seine Finger ihren Mund liebkosten. Entsetzt über diesen absurden Gedanken, konzentrierte sie sich ebenfalls auf die Mahlzeit. Doch so köstlich die Krabbe auch war, Sebastians Kuss war noch viel köstlicher gewesen.
Ich habe dich damals verführt, und ich werde es wieder
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