ROMANA EXKLUSIV Band 0173
noch Jungfrau.“
Sie zuckte zusammen. „Ist das dein Ernst?“ Tränen der Dankbarkeit brannten in ihren Augen. „Oder sagst du das nur so?“
„Es ist die reine Wahrheit. Nachdem wir uns geliebt haben, bat ich dich, meine Frau zu werden. Er kann dich nicht sonderlich gut kennen, wenn er dich für leichtfertig hält. Trotzdem bleibt eine Frage offen. Was zum Teufel bedeutet er dir?“
„Ich möchte nicht darüber nachdenken“, erwiderte sie. „Und schon gar nicht über ihn.“
„Worüber möchtest du dann nachdenken?“, erkundigte er sich leise.
„Ich möchte …“ Traurig schüttelte sie den Kopf. „Ach was, es ist unmöglich.“
„Was ist es, mein Liebling? Was möchtest du?“
„Ich wünschte, ich könnte mich an unser Zusammensein erinnern. Vor dem Unfall, meine ich. Ich habe keinerlei Erinnerungen, außer der flüchtigen Vision von der Lichtung. Aber die Wochen, die wir auf der Insel verbracht haben, dein Heiratsantrag, die anderen Male, als wir uns geliebt haben, und unsere Hochzeitsnacht fehlen mir völlig. Mehr als alles andere auf der Welt wünsche ich mir, ich könnte mich daran erinnern.“
„Das könnten wir ändern. Wir haben schon einmal die Vergangenheit wiederaufleben lassen.“
Ihr stockte der Atem. Benjamins Worten zufolge hatte sie einen schrecklichen Verrat begangen. Morgen früh würde Sebastian von dem Detektiv das volle Ausmaß ihrer Verbrechen erfahren. Das wäre dann das Ende ihrer Beziehung. Sie wünschte sich sehnlichst eine Erinnerung, an die sie sich in den dunklen Tagen, die vor ihr lagen, klammern konnte …
Schweigend stand sie auf. Sie hörte ihn hinter sich leise fluchen. Bis auf gelegentliche Blitze, die über den Himmel zuckten, lag das Zimmer in völliger Dunkelheit. Entschlossen begann sie, die winzigen Knöpfe ihres Nachthemds zu öffnen. Dann schob sie die Träger von den Schultern. Raschelnd glitt der dünne Stoff zu Boden.
„Anna, was …“
Ein greller Blitz erhellte den Raum.
Sebastian stöhnte auf. „Gütiger Himmel“, flüsterte er rau. „Ich hoffe, du meinst es ernst, Anna.“ Brennendes Verlangen schwang in seiner Stimme mit. „Denn wenn ich dich erst einmal berührt habe, wird nichts und niemand mich mehr aufhalten können.“
„Ich will gar nicht, dass du aufhörst. Du sollst mich lieben … wie beim ersten Mal“, bat sie. „Mach mich zu deiner Frau, auch wenn es nur für eine Nacht ist.“
Er sprang auf und streifte seine Shorts ab. Im fahlen Schein eines weiteren Blitzes konnte sie das Ausmaß seines Begehrens erkennen. Sie erschauerte.
„Du brauchst keine Angst zu haben“, versicherte er ihr zärtlich. „Ich werde dir nicht wehtun.“
„Ich habe keine Angst.“
„Dann lass mich dir zeigen, wie schön es zwischen uns ist.“
Unendlich behutsam bedeckte er ihren Mund mit seinen Lippen und küsste sie. Dann zog er sie an sich, um sie mit den Konturen seines Körpers vertraut zu machen.
Verwundert bemerkte sie, dass Sebastian sie durch und durch kannte. Er ahnte ihre Wünsche und Bedürfnisse, ihre Gedanken und Sehnsüchte, bevor sie sich dessen selbst bewusst war. Seine Berührungen waren so sicher und zielstrebig, als würde er einen kostbaren, aber nichtsdestotrotz vertrauten Schatz erkunden.
Sie gab sich ganz seiner Führung hin und öffnete sich ihm ohne Scheu. Mit jeder neuen Intimität schenkte er ihr weitere ungeahnte Wonnen. Er fand das winzige Muttermal unter ihrer Brust und liebkoste es mit den Lippen, während er gleichzeitig den Leberfleck an ihrem Schenkel streichelte.
Die Vereinigung mit ihm war so vollkommen und intensiv, dass sie den Naturgewalten, die draußen vor dem Fenster tobten, gleichkam. Anna war nicht im Entferntesten auf die Leidenschaft vorbereitet gewesen, die sie plötzlich erfasste und mitriss.
Erst sehr viel später kehrte sie schwer atmend in die Wirklichkeit zurück. „War es auch beim ersten Mal so, Bastian? Damals hinter dem Wasserfall?“
Er hob den Kopf und schaute sie zärtlich an. „Du meinst, so wild und ungestüm? Ja, aber diesmal war es noch schöner, denn nun kamen Erfahrung und Vertrautheit hinzu.“
Ein erschreckender Gedanke durchzuckte sie. Eine Nacht war nicht genug. Sie wollte mehr, wollte die Erfahrung vertiefen und die Vertrautheit steigern – ein Leben lang …
Erschöpft kuschelte sie sich an ihn und ließ die Erregung langsam verebben. Langsam glitt sie ins Reich der Träume hinüber. Träume. Erinnerungen. Es war, als habe der Liebesakt den Vorhang
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