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ROMANA EXKLUSIV Band 0178

ROMANA EXKLUSIV Band 0178

Titel: ROMANA EXKLUSIV Band 0178 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNNE GRAHAM HELEN BROOKS JACQUELINE BAIRD
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Spielkamerad aus Kindertagen und Sohn des Gutsverwalters, war ihr engster Freund geblieben. Als Teenager hatte sie einmal sehr für ihn geschwärmt, dann aber erkannt, dass sie ihn zwar sehr mochte, sich jedoch nicht vorstellen konnte, ihn zu küssen. Und so war Mark mehr der Bruder für sie gewesen, den sie nie gehabt hatte.
    Im Winter nach ihrer Rückkehr war Damiano in ihr Leben getreten. Er war im Schneesturm mit dem Wagen von der Straße abgekommen und hatte bei ihnen geklingelt. Sie war an jenem Abend allein zu Hause gewesen, denn ihr Vater hatte sich vorübergehend bei seinem kranken Bruder aufgehalten. Überrascht, dass sich jemand bei diesem Wetter überhaupt nach draußen wagte, hatte sie die Haustür geöffnet und den großen, einschüchternd wirkenden Mann im schwarzen Mantel erst einmal entsetzt betrachtet.
    „Mi dispiace“ , sagte er rau und runzelte die Stirn, um sich besser konzentrieren zu können. „Aber ich muss … muss telefonieren.“
    Eden sah seine hektisch geröteten Wangen und merkte, dass er nicht mehr ganz sicher auf den Beinen stand und Anzeichen von Verwirrung zeigte, was auf eine beginnende Erfrierung hindeutete. Er darf hier nicht vor der Tür zusammenbrechen, dachte sie und verlor augenblicklich ihre Schüchternheit, fasste ihn am Ärmel und zog ihn über die Schwelle. „Kommen Sie …“
    Sie führte ihn ins warme Wohnzimmer. „Das Telefon … per favore “, stieß er hervor.
    Sie ignorierte seine Bitte und nahm ihm die Reisetasche ab, die er noch immer festhielt, als würde seine Leben daran hängen. Dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und zog ihm den schweren, nassen Mantel aus. Als sie merkte, dass auch das Jackett darunter feucht war, streifte sie es ihm ebenfalls ab. Stumm und verblüfft ließ Damiano sie gewähren.
    „Sie müssen eine Todessehnsucht haben“, sagte sie, während sie die Decke vom Sofa holte. „Bei diesem Wetter in so unpassender Kleidung nach draußen zu gehen …“ Sie reckte sich und versuchte, ihm die Decke umzuhängen, gab es aber schließlich auf und drückte mit der Hand gegen seine breite Brust, um ihn dazu zu bringen, sich in den Lehnstuhl hinter ihm zu setzen.
    „Kleiner … Engel?“ Geistesabwesend betrachtete er sie und nahm dann mit eiskalten Fingern ihre Hand. „Keine Ringe … Single?“
    „Setzen Sie sich.“ Hastig zog sie die Hand zurück und legte ihm die Decke um die Schultern, nachdem er in den Sessel gesunken war. Sie hockte sich vor ihn und streifte ihm die nassen Schuhe und Socken ab. „Wie heißen Sie?“, fragte sie, damit er nicht einschlief.
    „Damiano.“
    Sie sah auf und blickte ihn zum ersten Mal richtig an. Er hatte ein schmales Gesicht mit markanten Zügen, hohe Wangenknochen und unglaublich faszinierende dunkle Augen. „Damiano“, wiederholte sie mit bebender Stimme.
    Er sagte etwas in seiner Muttersprache und lächelte sie matt, aber so charismatisch an, dass ihr Herz gleich schneller schlug und sie sich regelrecht zwingen musste, den Blick von ihm zu wenden. Sie öffnete seine Reisetasche und suchte nach trockener, warmer Kleidung. Schnell fand sie khakifarbene Jeans und einen sandfarbenen Pulli. Sie bemerkte die hervorragende Qualität, kannte sich aber mit Designer-Labels nicht sonderlich aus. War Damiano ein Tourist? In dem Mantel und Anzug hatte er eher wie ein Geschäftsmann auf sie gewirkt.
    „Sie ziehen sich um, während ich Ihnen etwas Suppe heiß mache“, erklärte sie ihm in energischem Ton. „Und schlafen Sie bloß nicht ein.“
    Auf dem Weg in die Küche sah sie sich noch einmal um – und blickte unmittelbar in seine dunklen Augen. Und zum ersten Mal in ihrem so von Vernunft geprägten Leben spürte sie, wie sie weiche Knie bekam.
    „Sie sehen wirklich wie ein Engel aus.“
    „Es reicht.“ Sie versuchte, ihrer Stimme einen forschen Klang zu geben.
    „Nein, das ist erst der Anfang.“
    Und so war es auch. Aber leider war es ein Anfang einer Beziehung zweier Menschen, die nichts gemein hatten. Damiano erholte sich sehr schnell von seinem angegriffenen Zustand, den Eden so bezaubernd gefunden hatte. Nachdem er schon auf der Landstraße ärgerlich festgestellt hatte, dass er mit seinem Handy keine Verbindung bekam, hörte er mit Verwunderung, dass sie erst ein Jahr zuvor ans Telefonnetz angeschlossen worden waren und sich auch auf Grund des schlechten Empfangs noch keinen Fernseher angeschafft hatten.
    Nachdem er die Suppe gegessen hatte, bat er erneut, telefonieren zu dürfen.

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