ROMANA EXKLUSIV Band 0178
Studiums gewohnt hatte – wenn man von den regelmäßigen Bemerkungen absah, wie sich ein zu lockerer Lebenswandel auf Moral und Gesellschaft auswirkte.
„Bitte seien Sie still.“
„Ich versuche nur zu verstehen, was hier vor sich geht …“
„Das habe ich doch gesagt …“
„Aber Sie erwarten sicherlich nicht, dass ich Ihnen einen Heiratsantrag mache, um Sie ins Bett zu bekommen?“
Sein Sarkasmus war beleidigend. Und noch ehe sie recht wusste, was sie tat, hatte sie ihn geohrfeigt.
„Sie …“
„Entschuldigung, aber …“
Damiano musterte sie mit empörtem Blick. Dann zog er sie unvermittelt an sich, presste den Mund auf ihren und küsste sie mit einer Leidenschaft, die ihr den Atem raubte.
Schließlich ließ er sie los und bemerkte ihren entsetzten Gesichtsausdruck. Ihre Wangen glühten noch mehr. Und dann, ohne die kleinste Vorwarnung, begann er, amüsiert zu lachen. „Schon ganz bald, das schwöre ich Ihnen, cara , werden Sie mich um einen Kuss anflehen. Ich habe Zeit.“
3. KAPITEL
Langsam fand Eden in die Gegenwart zurück und hörte, wie Damiano im Schlafzimmer telefonierte.
Ja, er hatte sie geheiratet, um sie ins Bett zu bekommen, und verständlicherweise hatte er eine leidenschaftliche Hochzeitsnacht und erfüllende Flitterwochen erwartet, nachdem er sich so lange in Geduld geübt und ihrem Willen entsprochen hatte. Aber auch da habe ich ihn enttäuscht, dachte sie unglücklich und barg das Gesicht im Kissen.
„Ich versuche, etwas zu schlafen, bevor ich noch vor Müdigkeit umfalle. Ich habe das Gefühl, nur halb da zu sein“, sagte Damiano von der Türschwelle aus. „Möchtest du, dass ich mich aufs Sofa lege?“
Das war ihre letzte Chance! Nach fünf langen Jahren kam er zurück und bot ihr an, auf dem Sofa zu schlafen, das nur einen Meter zwanzig maß, wohingegen es im Schlafzimmer ein Doppelbett gab, was ihm nicht entgangen sein konnte.
„Bitte, leg dich ins Bett.“
„Der Fahrer holt mich um sieben Uhr ab, um mich zum Flugplatz zurückzubringen. Weck mich rechtzeitig.“
Deine Ehe ist vorbei, hat nie funktioniert, dachte sie resignierend und ermahnte sich, einfach nur dankbar dafür zu sein, dass er lebte. Aber das war leichter gesagt als getan, vor allem, nachdem er wie in ihren schönsten Träumen zu ihr zurückgekehrt war. Warum nur lag sie hier, zusammengerollt wie ein Igel, und versteckte sich vor ihm, erweckte wieder den Eindruck von Passivität, die ihn wahnsinnig machte?
War das alles , was sie konnte? Sich wie ein hilfloses Opfer benehmen, das sein Schicksal nicht zu beeinflussen vermochte? Warum war sie wieder in ihr altes Verhalten zurückverfallen? Sie hatte sich in den letzten Jahren doch so verändert!
Es war ihr auch nichts anderes übrig geblieben, als stärker und mutiger zu werden, angesichts dessen, was passiert war. Doch als Damiano vorhin gesagt hatte, er würde wieder fortgehen, hatte sie das so bestürzt, dass jegliches Selbstvertrauen und alle Kraft sie verlassen hatten.
Willst du einfach aufgeben, ohne zu kämpfen?, fragte sie sich im Stillen und stand auf.
Sie sah, dass die Schlafzimmertür angelehnt war, und überlegte, wie lange sie in Gedanken versunken gewesen sein mochte. Mit wild klopfendem Herzen öffnete sie die Tür. Damiano lag auf dem Bauch und schlief tief und fest. Er hatte den Pulli ausgezogen, und Edens Blick glitt unwillkürlich über seinen breiten, von der Sonne gebräunten Rücken hinunter zu den schmalen Hüften, die halb vom Federbett verdeckt waren.
Wie oft hatte sie ihn schon heimlich betrachtet? Sie spürte, wie ihr die Wangen brannten. War es nicht seltsam, dass sie das, was sie ihm stets verwehrt hatte, selbst schon häufig getan hatte? Und hatte sein Anblick sie nicht fasziniert, sogar erregt? Ja, gestand sie sich zum ersten Mal ein. Solche Gedanken und Empfindungen zu haben hatte bei ihr zu Hause als schamlos und ungehörig gegolten für eine anständige Frau.
Ihre Eltern waren ziemlich puritanisch gewesen und schon auf die Sechzig zugegangen, als sie ein Teenager geworden war. Warum hatte sie nur all den Ballast aus ihrem Elternhaus mit in ihre Ehe gebracht? Warum hatte sie nicht versucht, etwas freier zu werden? Es lag wohl daran, dass sie so stur und so stolz gewesen war. Genau wie Damiano. Sie beide waren nicht bereit gewesen, Kompromisse zu schließen.
Was hatte sie damals gesagt, als er sie zurückgewiesen hatte?
„Ich will ein Baby …“
Damiano hatte sie kühl angeblickt. „Du hast gerade ein
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