ROMANA EXKLUSIV Band 0179
Kleine, während Sie Kaffee trinken“, erbot Robert sich freundlich.
Gerry bemühte sich, nicht hinzusehen, während er in der Küche hantierte. Doch sie war sich seiner Anwesenheit beunruhigend bewusst. Selbst wenn sie aus dem Fenster blickte, wo das Morgengrauen wenig erfolgreich versuchte, sich durchzusetzen, beschäftigte sie sich mit Robert Falconer.
„Hier.“ Er stellte den Kaffeebecher vor sie auf den Tisch, dabei konnte Gerry seine kraftvollen Hände betrachten. „Nehmen Sie Zucker und Milch?“
„Milch, bitte.“
Langsam richtete Robert sich auf, und seine Augen funkelten. „Das überrascht mich. Ich hätte eher vermutet, dass Sie ihn schwarz trinken.“
Gerry schenkte ihm ihr schönstes Lächeln, das seine Wirkung selten verfehlte.
Doch Robert Falconer widerstand ihm, ohne mit der Wimper zu zucken, obwohl seine Pupillen sich weiteten. Du bist also nicht so unbeteiligt, wie du tust, dachte Gerry. Ihr wurde bewusst, dass sie mit dem Feuer spielte. Dieser Mann war faszinierend, aber gefährlich.
Kühl warnte sie: „Vor Verallgemeinerungen sollte man sich hüten.“
Robert Falconer lächelte amüsiert. „Das muss ich mir merken.“
Beiläufig sagte Gerry: „Sicher waren Sie gestern Abend auf der Party der Hendersons, nicht wahr?“ Sie ärgerte sich über sich selbst, denn das ging sie nichts an.
Ruhig goss er etwas Milch in den Kaffee, und wieder beobachtete Gerry Roberts kraftvolle Hände.
„Ich habe Cara dort kennengelernt“, erwiderte er gelassen.
„Cara ist noch sehr jung“, platzte Gerry heraus.
„Das klingt nach mütterlicher Besorgnis. Dabei dürften Sie selbst nur wenige Jahre älter sein.“ Roberts Miene war ausdruckslos.
„Neun“, gab Gerry zu. „Cara hat bisher auf dem Lande gelebt. Ihre Lebenserfahrung beschränkt sich auf das, was sie in den Jahren auf dem Internat erlebt hat – nicht gerade eine gute Vorbereitung auf das wirkliche Leben.“
„Sie wirkt aber recht reif.“
Wofür?, fragte Gerry sich ironisch. Für eine flüchtige Affäre? Kaum. Eine Frau musste über beachtliche Lebenserfahrung verfügen, um aus einer Beziehung mit Robert Falconer unbeschadet hervorzugehen.
Er blickte auf das friedlich schlummernde Baby und fragte: „Soll ich es Ihnen abnehmen, während Sie den Kaffee trinken?“
Und wenn der Kaffee kalt wurde, Gerry hatte nicht die Absicht, Robert Falconer noch einmal nahe zu kommen. Verrückt, dass dieser Mann sie so durcheinanderbrachte, der Affären für eine Nacht und sehr viel jüngere Frauen bevorzugte! „Auf dem Sofa ist es gut aufgehoben.“ Sanft legte sie das Kind neben sich, dabei hielt sie es sorgsam mit einer Hand, während sie den Becher aufnahm.
Robert setzte sich ihr gegenüber, lehnte sich zurück und betrachtete Gerry angelegentlich.
Ich mag dich nicht, Robert Falconer, dachte sie und trank einen Schluck Kaffee. Dann erkundigte sie sich liebenswürdig: „Was importieren Sie, Mr. Falconer?“
„Alles, womit man Geld verdienen kann, Miss Dacre“, erwiderte er im gleichen Ton. „Kleidung, Maschinen, Computer.“
„Wie interessant!“
Robert zog eine Braue hoch. „Ich könnte mir vorstellen, dass Sie mit Computern Schwierigkeiten haben.“
„Was heißt Schwierigkeiten?“, erwiderte Gerry herausfordernd. „Ich kann damit arbeiten, das genügt.“
„Sie haben mich vor Verallgemeinerungen gewarnt.“ Robert ließ sie nicht aus den Augen. „Ich glaube, ich sollte schärfer aufpassen, was Sie sagen. Das Gesicht eines Engels, und ein Verstand wie eine Stahlfalle … Komisch, dass Sie ausgerechnet eine Modelagentur besitzen.“
„Nur zur Hälfte“, klärte Gerry ihn sachlich auf. „Die andere Hälfte gehört meiner Partnerin. Ich mag nun mal schöne Dinge und schöne Menschen.“ Sie dachte nicht daran, Robert Falconer zu verraten, dass die Leitung der Agentur sie zu langweilen begann. Sie hatte sie gemeinsam mit Honor McKenzie gegründet und sich verbissen in die Arbeit gestürzt, um in der Branche Fuß zu fassen. Doch nachdem die Agentur nun erfolgreich lief, füllte die Aufgabe sie nicht mehr recht aus. Aber war das nicht bei allem so gewesen, was sie bisher angefangen hatte?
Lautes Klopfen an der Haustür weckte das Baby, das prompt zu schreien begann. „Sicher ist das die Polizei.“ Gerry stellte den Becher ab und nahm das Kind vorsichtig wieder auf. „Bitte lassen Sie die Beamten herein“, sagte sie zu Robert. Sie wiegte das Kind und versuchte, es zu besänftigen. „Ganz ruhig, mein Liebling, nicht
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