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ROMANA EXKLUSIV Band 0179

ROMANA EXKLUSIV Band 0179

Titel: ROMANA EXKLUSIV Band 0179 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SUSANNE MCCARTHY ROBYN DONALD ANNE MATHER
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brummelte Lacey.
    Dennoch wartete Gerry, bis das Mädchen endlich die Tür öffnete. „Wie lange übergeben Sie sich schon nach dem Essen?“, ging Gerry das Problem direkt an.
    Lacey schoss das Blut in die Wangen, und sie wusch sich schweigend die Hände.
    Gerry schmiedete das Eisen, solange es heiß war. „Weiß Ihre Stiefmutter Bescheid?“
    „Nein“, erwiderte das Mädchen klagend. „Das wäre ihr auch egal. Sie nörgelt nur an mir herum und hält mir vor, ich sei zu dick, naschhaft und plump.“
    „Aber Ihrem Vater dürfte es bestimmt nicht gleichgültig sein.“
    „Ich wünschte, ich würde nach meiner Mutter kommen statt nach ihm.“ Lacey betrachtete Gerry neidvoll. „Sie ist auch so groß und schlank.“
    Hoffentlich mache ich’s jetzt richtig, dachte Gerry. „Sie werden nie groß sein. Und selbst wenn Sie sich zu Tode hungern – und das ist durchaus möglich –, werden Sie nie wie Ihre Mutter aussehen. Und doch sind Sie auf Ihre Weise wunderschön.“
    Mit unverhülltem Selbsthass blickte Lacey in den Spiegel, während ihr das Wasser über die seifigen Hände rann. „Es ist so ungerecht!“, brach es aus ihr hervor.
    Gerry drehte den Wasserhahn zu. „In der Welt geht’s nun mal ungerecht zu, aber Sie geben sich überhaupt keine Chance. Wenn Sie sich nicht helfen lassen, vergeuden Sie Ihr ganzes Leben damit, etwas sein zu wollen, das Sie nicht sind.“
    „Sie haben gut reden!“, erregte Lacey sich. „Sie essen wie ein Scheunendrescher, und ich wette, dass Sie trotzdem nicht zunehmen.“
    Ruhig erwiderte Gerry: „Ja, das stimmt. Aber ich war schon mit vierzehn so groß wie jetzt – und so dünn, dass ein Onkel von mir meinte, ich könnte durch einen Trauring kriechen. Ich hasste mich selbst. In meiner Klasse war ich mit Abstand die Größte und wurde deswegen erbarmungslos gehänselt.“
    „Das würde mir nichts ausmachen“, murrte Lacey.
    „Wenn man sich über Sie lustig machte?“
    Das Mädchen biss sich auf die Lippe.
    Nun konnte Gerry nur beten, dass sie alles nicht noch schlimmer machte. „Sie müssen einen Weg finden, sich dagegen zu wehren. Wenn Sie versuchen, so zu werden, wie andere Ihnen vorschreiben, geben Sie Ihre Persönlichkeit auf und werden Sklavin der Vorurteile anderer.“
    Mürrisch widersprach Lacey: „Es ist schick, dünn zu sein.“
    „In zehn Jahren diktiert die Mode etwas anderes. Es würde mich nicht wundern, wenn dann wieder Frauen wie Sie das Schönheitsideal wären: Frauen mit vollen Brüsten und runden Hüften und Schenkeln. Möchten Sie nicht heiraten?“
    „Wer würde mich schon wollen?“ Lacey trocknete sich die Hände ab und sah Gerry nicht an.
    „Ein Mann wie der Schauspieler, der letztes Mal hier war, auf dessen Begleiterin Ihr Vater ein Auge geworfen hatte. Wetten, dass sie nicht dünn war und sich ständig übergeben hat?“
    Lacey ließ die Schultern hängen. „Sie hatte große Brüste und einen runden Po“, gab sie missmutig zu. „Aber sie hatte lange Beine.“
    „Steigern Sie sich in die Magersucht hinein, weil Sie den Jungen gefallen möchten? Wenn das so ist, kann ich Ihnen verraten, dass die nichts an Mädchen finden, die sich nach dem Essen übergeben und wie der Tod aussehen und schlechte Haut und Zähne haben.“
    „Jemand hat mir gesagt, ich sei zu dick.“ Lacey errötete tief. „Ein Junge, den ich sehr gern habe.“
    „Also setzen Sie Ihr Leben aufs Spiel – weil ein unreifer, ungeschliffener junger Mann eine boshafte Bemerkung gemacht hat, die noch nicht mal stimmt?“ Nur brutale Offenheit konnte hier vielleicht noch helfen. Gerry wollte nicht tatenlos zusehen, wie das Mädchen sich selbst zerstörte. „Sie lassen sich von anderen vorschreiben, wie Sie zu sein haben.“
    „Ich … nein. So ist es nicht.“ Lacey klang wenig überzeugt.
    „Wollen Sie so durchs Leben gehen? Nicht als die intelligente Person, als die ich Sie neulich Abend kennengelernt habe, mit beachtlichen Begabungen, Ideen und Möglichkeiten, sondern wie eine Kaulquappe im Fluss, die sich von anderen beeinflussen lässt?“
    Lacey fuhr herum und sah Gerry entsetzt an. „Kaulquappe?“ Sie begann zu lachen. „Nein, so will ich nun wirklich nicht sein.“
    „Genau darauf steuern Sie aber zu.“ Gerry lächelte. „Statt eine selbstbewusste junge Frau zu sein, die ihr Leben selbst in die Hand nimmt, geben Sie sich auf und damit alles, was sie zu der einzigartigen Persönlichkeit macht, die Sie sind.“
    „Ich wünschte, es wäre so einfach!“ Dennoch

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