Romana Exklusiv Band 240
beiden nachblickte, fragte sie sich, wie Männer wie er und ihr Vater sich damit zufriedengeben konnten, mit Frauen zu schlafen, für die sie eigentlich nichts empfanden. Die Vorstellung, mit jemandem ins Bett zu gehen, den man nicht liebte, war ihr zuwider.
Sie hatte früh geheiratet und dadurch die sexuelle Freiheit vieler ihrer Altersgenossen nicht erlebt. Duncan war ihr erster Freund gewesen und ihr einziger Liebhaber. Dass sie wieder heiraten würde, schien zweifelhaft. Ungebundene Männer ihres Alters waren rar. Und wollte sie überhaupt ein zweites Mal heiraten? Die Ehe war so ein großes Risiko.
Seufzend fuhr Liz mit der Gartenarbeit fort.
Nach dem Mittagessen machte Liz einen Spaziergang durch die staubigen Gassen und die Weinberge, die sich vom Rand des Dorfes bis zum anderen Ende des Tals zogen. Bei ihrer Ankunft waren die Trauben nicht größer als Apfelsinenkerne gewesen. Sie hatte ihr Wachstum bis zur Reife beobachtet. Jetzt färbten sich die Weinblätter rot und violett.
Auf dem Rückweg nahm sie den Weg, von dem aus sie einen Blick über ganz Valdecarrasca hatte. Die dicht nebeneinanderliegenden Dächer wurden von der Kirche überragt. Eine Zypressenallee führte zu dem kleinen Friedhof.
Selbst für einen Außenseiter war es angenehm, Teil einer kleinen Gemeinde zu sein, in der jede Generation zusammen die Schule besucht hatte und man so viele Erinnerungen teilte.
Den restlichen Nachmittag verbrachte Liz mit dem Entwurf einer Tischdecke und passenden Servietten zum Thema „Gartenfest“, das im kommenden Sommer veröffentlicht werden sollte.
Um sechs Uhr mixte sie sich einen Gin Tonic und bereitete den Salat zu, den sie um sieben essen würde. Einige der Fremden, die hier lebten, hatten die spanischen Essenszeiten angenommen und hielten nach dem Mittagessen Siesta. Wenn sie zu Hause war, hielt sie sich jedoch an ihre gewohnten Zeiten.
Liz halbierte gerade eine Avocado, als es an der Eingangstür klopfte. Zu ihrer Überraschung stand Cameron Fielding vor ihr.
„Hoffentlich komme ich nicht ungelegen. Hätten Sie fünf Minuten Zeit?“
„Natürlich. Kommen Sie herein.“
Sie trat zurück, während er sich duckte, um nicht an den niedrigen Türsturz zu stoßen.
„Kommen Sie in die Küche“, lud sie ihn ein, als sie die Tür geschlossen hatte.
Er ließ sie vorangehen. „Sie haben die Küche verändert. Das ist viel schöner so … viel heller“, stellte er fest.
„Beatrice hat nicht so gern gekocht. Ich hingegen liebe es“, erklärte sie. „Ich habe mir gerade einen Gin Tonic gemacht. Kann ich Ihnen auch einen anbieten?“
„Danke, gern. Mit Eis, aber ohne Zitrone, bitte.“
Liz machte den Drink und bedeutete Cameron Fielding, auf dem Korbstuhl in der Ecke Platz zu nehmen. „Was führt Sie zu mir?“
„Ich habe schon immer vermutet, dass in meiner Abwesenheit nicht besonders viel geputzt wird. Dieser Überraschungsbesuch hat das bestätigt. Das Haus ist offensichtlich seit meinem letzten Besuch nicht mehr gereinigt worden.“ Cameron Fielding zuckte resigniert die breiten Schultern. „Das ist ja nichts Ungewöhnliches. Es passiert ständig in den Ferienhäusern der Fremden. Von den meisten denkt man, sie hätten mehr Geld als Verstand. Prost!“ Er hob sein Glas.
„Prost!“, erwiderte sie. Wollte er sie etwa fragen, ob sie auch noch die Hausarbeit übernehmen könnte? Bestimmt nicht.
„Alicia arbeitet gut, wenn sie es denn tut. Aber man muss sie beaufsichtigen“, fuhr er fort. „Ich frage mich, ob Sie die Aufsicht übernehmen könnten. Um sicherzustellen, dass sie das tut, was sie tun soll. Außerdem bräuchte ich jemanden, der den Kühlschrank auffüllt und ein paar Blumen besorgt. Aber vielleicht sind Sie mit Ihrer Arbeit ja viel zu beschäftigt, um noch mehr zu übernehmen?“
Liz hatte sich eine eisige Antwort zurechtgelegt, falls er sie bitten sollte, das Putzen zu übernehmen. Nicht weil sie sich für Hausarbeit zu schade war, sondern weil sie es ihm übel genommen hätte, wenn er ihre Arbeit nur für ein besseres Hobby gehalten hätte. Nun musste sie ihre Antwort überdenken.
„Übrigens tun Sie wesentlich mehr im Garten als Beatrice. Ich glaube, ich zahle Ihnen nicht genug dafür. Wenn Sie die Aufsicht über Alicia übernehmen, dann werde ich Ihr Honorar gern erhöhen“, fuhr Cameron Fielding fort. Dann nannte er ihr eine stattliche Summe.
„Sollte das nicht genug sein, dann können wir verhandeln“, fügte er hinzu und musterte sie eindringlich.
„Das
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