Romana Exklusiv Band 240
unter dem weißen Bademantel nackt war. Sie blickte an ihm hinunter und entdeckte seine nackten Füße. Darum hatte sie ihn nicht kommen hören. Er hatte gerade geduscht und sie wohl durch das Küchenfenster gesehen.
„Sind Sie die Tochter von Mrs Harris … oder ihre Schwiegertochter?“, fragte er.
„Weder noch … Ich bin Mrs Harris.“ Liz wünschte, er würde ihren Arm loslassen und ein Stück zurücktreten. Da er ihr so nahe war, empfand sie seine Anziehungskraft als unangenehm.
Cameron Fielding zog eine Augenbraue hoch. „Ich verstehe. Ich hatte Sie mir älter vorgestellt … so wie Beatrice Maybury. Als sie schrieb, dass eine englische Witwe ihr Haus kaufen würde, nahm ich an, Sie wären eine ältere Lady. Wie alt sind Sie?“
„Sechsunddreißig.“ Erleichtert, dass er endlich ihren Arm losgelassen hatte, trat sie einen Schritt zurück. Eigentlich ist es eine Frechheit, sofort nach meinem Alter zu fragen, dachte sie. „Und wie alt sind Sie?“
„Neununddreißig“, antwortete er. „War Ihr Ehemann viel älter als Sie … oder ist er jung gestorben?“
„Er war ein Jahr älter als ich und ist vor vier Jahren gestorben.“ Sie war noch nie jemandem begegnet, der solche persönlichen Fragen so früh stellte. Die meisten Bekannten vermieden dieses Thema.
„Was ist passiert?“
„Er ist ertrunken, als er versucht hat, ein Kind aus schwerer See zu retten. Er war kein guter Schwimmer. Sie sind beide gestorben“, antwortete sie leise. Duncans Heldenmut war ihr immer noch ein Rätsel. Er war so ein vorsichtiger Mann gewesen, der nie ein Risiko eingegangen war. Diese Tollkühnheit war völlig untypisch für ihn gewesen.
„Das lässt seine Tat sogar noch edler erscheinen“, sagte Cameron Fielding. „Lebten Sie schon in Spanien, als es passierte?“
„Nein, in England. Wir waren oft mit seinen Eltern in Spanien gewesen. Sie haben immer eine Villa für den Winter gemietet. Mrs Maybury hatte meinen Schwiegereltern ihr Haus angeboten. Ich war bei der Besichtigung dabei. Sie mochten es nicht, aber mir gefiel es.“
„Und was machen Sie hier?“, erkundigte er sich. „Die Mehrheit der britischen Auswanderer in diesem Teil von Spanien sind Rentner … obwohl die Anzahl der jungen, arbeitenden Auswanderer angeblich steigt. Haben Sie einen Job neben diesem hier?“
„Ich bin selbstständige Handarbeitsdesignerin … vor allem für Frauenmagazine. Das ist eine Arbeit, die ich überall ausüben kann – dank E-Mail.“
Eine Bewegung auf der Terrasse erregte ihre Aufmerksamkeit. Die junge Frau, die Liz letzte Nacht gesehen hatte, kam auf sie zu. Sie trug einen Morgenmantel, dessen unregelmäßige Chiffonstreifen in sonnigen Farben ihre umwerfende Figur zur Geltung brachten.
„Cam, der Kühlschrank ist leer. Es gibt keinen Orangensaft“, beschwerte sie sich und schwebte die Stufen herunter, die die Terrasse mit dem Garten verbanden.
„Ich weiß. Ich werde gleich welchen kaufen. Ich wusste nicht, dass du so früh aufstehst.“ Dann stellte er sie vor. „Mrs Harris, das ist mein Gast, Fiona Lincoln. Fiona, dies ist meine Nachbarin jenseits der Mauer. Mrs Harris kümmert sich ein bisschen um den Garten.“
Liz zog den Gartenhandschuh von der rechten Hand. Es überraschte sie nicht, dass der Händedruck von Fiona schlaff war. Sie sah nicht wie jemand aus, der einen kräftigen Händedruck besaß. Vielleicht dachten glamouröse Frauen, es wäre unweiblich, etwas Druck auszuüben.
„Ich dachte, du hättest ein Mädchen, das sich um alles kümmert“, wunderte sich Fiona.
„Ich habe eine Reinmachefrau, aber es sieht nicht so aus, als wäre sie in der letzten Zeit da gewesen“, erklärte er. „Kennen Sie meine Haushaltshilfe, Mrs Harris? Ist sie vielleicht krank?“
„Ich sehe diese Alicia nie“, sagte Liz. „Ich bin meistens schon vor dem Frühstück hier oder am Spätnachmittag. Sie kommt wohl mittags vorbei.“
„Ich werde sie anrufen. Jetzt lassen wir Sie aber in Ruhe. Bis später.“ Als sie gingen, legte Cameron Fielding besitzergreifend die Hand um die schlanke Taille der Frau.
Neidisch beobachtete Liz, wie Fiona sich an ihn lehnte. Sie hätte viel darum gegeben, einen Mann in ihrem Leben zu haben, an den sie sich ebenso anlehnen konnte. Gleichzeitig wusste sie, dass eine so oberflächliche Beziehung, die wahrscheinlich genauso beiläufig enden würde, wie sie begonnen hatte, sie nicht befriedigen würde. Eine flüchtige Affäre kam für sie nicht infrage.
Während Liz den
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