Romana Exklusiv Band 240
sie.
Warum hatte sie zugelassen, dass sie sich am Nachmittag, als er sie über die Insel führte, nähergekommen waren? Sie hatte sogar viel zu oft vergessen, warum sie hier war und wie sehr sie ihn täuschte. Sie war so entspannt gewesen, dass sie jeden einzelnen Augenblick genossen hatte.
Warum fiel ihr immer wieder ein, wie sie sich gefühlt hatte, als er mit seinen schlanken Fingern ihren Arm gestreichelt und ihr den Arm um die Taille gelegt hatte, als sie auf den Klippen oberhalb der Bucht gestanden und den weißen Sandstrand tief unter sich betrachtet hatten?
„Morgen gehen wir schwimmen“, hatte er verkündet. „Wir nehmen genug zu essen mit und verbringen den Tag am Strand.“
Milly war wie betäubt gewesen. Aber nicht weil der schmale Pfad hinunter zur Bucht haarsträubend gefährlich ausgesehen hatte, sondern weil seine starke Hand sich auf ihrer Taille so warm angefühlt hatte. Sie hatte geglaubt, Schmetterlinge im Bauch zu haben. Seine Berührungen hatten verheerende Auswirkungen gehabt, und sie hatte befürchtet, die Beine würden unter ihr nachgeben.
„Sie sind müde, oder? Möchten Sie sich hinlegen?“, fragte er jetzt.
Seine raue, tiefe Stimme ließ die Frage wie eine Einladung klingen, und es überlief Milly heiß. Wäre sie stark genug, Nein zu sagen, wenn es wirklich als Einladung gemeint war? Oder würde sie wie ihre arme betrogene Schwester mit offenen Augen ins Unglück rennen und sich ihm hingeben, nur um am Ende weggeschickt zu werden?
Nein, eine Einladung war es bestimmt nicht. Ehe sie über die Insel gewandert waren, hatte er prophezeit, sie könne vielleicht nicht einschlafen und würde sich fragen, wann er endlich seinen niederen Instinkten nachgeben und zu ihr ins Bett kommen würde. Das konnte nur eins bedeuten: Er fand es abstoßend, mit einer Frau Sex zu haben, die er für eine Betrügerin hielt.
„Ich bin noch nicht müde“, erwiderte sie und versuchte, den Aufruhr ihrer Gefühle zu ignorieren. „Es ist so friedlich, ich möchte noch eine Zeit lang hier sitzen bleiben.“
Friedlich war es wirklich. Sie saßen draußen, und als es dunkel geworden war, hatte Cesare ein Windlicht angezündet und auf den Tisch gestellt. Nur das leise Plätschern der Wellen durchbrach die Stille, die hier herrschte. Es war geradezu paradiesisch. Milly konnte das alles jedoch nicht genießen, weil sie beunruhigt darüber war, wie sehr sie sich zu ihm hingezogen fühlte, und weil sie nicht wusste, was er vorhatte.
„Gut.“ Cesare spürte, wie angespannt sie war. Befürchtete sie, er würde mit ihr schlafen wollen? In dem Glauben hatte er sie absichtlich gelassen, wie er sich eingestand. Irgendwie musste er sich ja dafür rächen, dass sie sich für Jilly ausgab.
Plötzlich wurde der Wunsch, aufzustehen und ihren Nacken und ihre Schultern zu massieren, bis sie sich entspannte, übermächtig. Er stellte sich vor, wie sie sich an ihn lehnte, während er die Hände unter ihr Top gleiten ließ und ihre herrlichen Brüste streichelte. Doch rasch unterdrückte er diese Gedanken. Er wollte sich nicht dazu hinreißen lassen, etwas zu tun, was er später bereute.
Eigentlich hatte er sie an diesem Abend damit konfrontieren wollen, dass er wusste, wer sie war. Und er hatte sie auffordern wollen, ihm zu verraten, wo sich ihre Zwillingsschwester versteckte. Doch aus irgendeinem Grund hatte er es sich anders überlegt.
Er brauchte mehr Zeit, um sie besser kennenzulernen und sich ein Urteil über sie zu bilden, wie er sich einredete. Doch dann verzog er die Lippen. Wahrscheinlich brauchte er mehr Zeit, um seine Reaktionen auf diese Frau zu analysieren. Das kam der Wahrheit näher.
Während er sich auf dem Stuhl zurücklehnte, setzte er eine spöttische Miene auf und beobachtete Milly. Sie griff nach dem Glas Wein. Ihre Hand zitterte jedoch so sehr, dass sie es sogleich wieder hinstellte.
Ihm war aufgefallen, dass sie jedes Mal erbebte, wenn er sie berührte. Sie hatte den Atem angehalten, und ihre Brustspitzen hatten sich unter dem feinen Material ihres Tops aufgerichtet. Bedeutete das, dass sie ihn mit offenen Armen in ihrem Bett empfangen würde? Dieser Gedanke hatte etwas Faszinierendes. Heißes Verlangen stieg in Cesare auf.
Du liebe Zeit, sagte er sich und presste die Lippen zusammen. Solche Regungen wollte er sich nicht erlauben. Er wollte Milly bestrafen, nicht sich selbst.
„Trinken Sie den Wein aus“, forderte er sie kühl auf und erhob sich. „Wir sehen uns morgen.“
Als Cesare ins
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