Romana Extra Band 1
Lexi hinüber, die zwei Brotscheiben in den Toaster schob.
Schon wollte sie die Frage mit einer witzigen Bemerkung abtun, als ihr bewusst wurde, dass er versuchte, sich mit ihr zu unterhalten. Wenn das keine Veränderung im Vergleich zu gestern war. Beim Abendessen war die Atmosphäre sehr angespannt gewesen, und er hatte meistens geschwiegen.
„Oh, ja.“ Sie goss die verquirlten Eier in die Pfanne. „Und mein Job ist es, dir dabei zu helfen, Fremden, die du nie kennenlernen wirst, Details aus deinem faszinierenden, aber tragischen Privatleben zu erzählen. Auf diese Weise machen wir gewissermaßen das Gleiche.“
„Ich verstehe.“ Mark stellte die Espressokanne auf den Tisch. „Nur ziehe ich es vor, mein Privatleben als das zu betrachten, was es ist. Nämlich meine persönliche Angelegenheit.“
„Nicht jeder ist von Natur aus extrovertiert. Weshalb ich dir ja auch unter die Arme greifen soll.“ Lexi gab das Rührei auf einen Teller, legte die beiden fertigen Toasts sowie das Besteck daneben. „Wenn du möchtest, dass die Biografie ein Erfolg wird, musst du mir vertrauen und dein Privatleben zumindest in Teilen offenbaren“, sagte sie, und er runzelte die Stirn. Wenn das nicht vielversprechend ist, dachte Lexi ironisch und deutete auf den Teller. „Guten Appetit. Aber nach dem Frühstück muss ich wirklich herausfinden, wie weit du mit dem Manuskript bist.“ Sie nahm das Handy und den Kopfhörer. „Vielleicht könntest du mir auch das Arbeitszimmer deiner Mutter zeigen. Die persönlichen Räume verraten nämlich einiges über den Menschen, der sie bewohnt. Und jetzt füttere ich erst einmal die Katzen.“
Lexi verließ die große Küche und war sich durchaus bewusst, dass Mark ihr fasziniert auf den knackigen Po starrte.
5. KAPITEL
„Was für ein Arbeitszimmer!“, stieß Lexi voller Bewunderung hervor, als sie Mark in den Raum im ersten Stockwerk folgte. Bibliothek wäre zweifellos die bessere Bezeichnung.
„Es gefällt dir?“
„Ich finde es traumhaft. Seit ich denken kann, liebe ich Bücher.“ Lexi ging zu den Regalen und betrachtete den Inhalt etwas genauer. „Gedichte, Klassiker, Philosophie, Geschichte, Sprachen … Wow, was für eine Ansammlung von Drehbüchern und Theaterstücken.“
„In den Sommerferien hat meine Mutter immer einen Extrakoffer mit Büchern gepackt, und mit Manuskripten ihrer Agenten.“ Mark lächelte matt, schob seine Hände in die Hosentaschen und ließ den Blick durch den Raum schweifen. „Hier habe ich viele regnerische Nachmittage verbracht.“
„Worum ich dich beneide.“ Lexi wandte sich zu dem mit Papieren und Fotos übersäten Tisch in der Zimmermitte. „Es heißt, dass die Bücher, die die Leute in ihrem Zuhause haben, viel über sie aussagen. Was wirklich stimmt.“ Sie sah Mark an.
„Da bin ich mir nicht so sicher“, erwiderte er mürrisch. „Was ist mit den Automagazinen, den Handbüchern über Polo-Ponys und den Chemieschulbüchern?“
Lexi schüttelte den Kopf und zeigte zu einer Regalwand. „Dort stehen Bücher über die Geschichte des Theaters, über die Gestaltung von Bühnenbildern, über Szenenaufbau und Modefotografie. Außerdem gibt es noch zahlreiche Biografien von Hollywoodstars. Diese Ansammlung von ‚Fachliteratur‘ verrät, dass Crystal Leighton eine intelligente Frau war und ein echter Profi, der wusste, worauf es ankam. Und diese Botschaft sollten wir den Leuten vermitteln. Was meinst du?“
„Was ich meine? Ich hatte noch keine Zeit, mir eine Meinung zu bilden.“ Mark atmete tief durch und richtete sich zu seiner vollen Größe auf. „Mein Verleger hat deine Beauftragung veranlasst und dich zu mir geschickt. Aber ich tue mich noch immer schwer mit der Vorstellung, private Familienunterlagen jemandem zugänglich zu machen, den ich nicht kenne. Das Ganze ist eine sehr persönliche Angelegenheit.“
„Ich verstehe, dass du dich überrumpelt fühlst. Außerdem kann ich nachvollziehen, dass du dir nicht sicher bist, aus welchem Grund ich hier bin. Das ist in Ordnung, Mark. Aber ich bin keine Spionin für irgendwelche Paparazzi.“
Lexi wandte sich wieder einem Regal zu und strich behutsam über die Buchrücken. „Dir ist nicht wohl dabei, einer Fremden Familiengeheimnisse anzuvertrauen. Das lässt sich ändern. Was möchtest du über mich wissen? Frag mich, egal was, und ich werde dir ehrlich antworten.“
„Egal was? Okay fangen wir mit dem Naheliegenden an. Warum schreibst du Biografien?“
Sie benetzte die
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