Romana Extra Band 1

Seiten würden davon profitieren.“ Sie stellte ihren Becher ab, weil sie merkte, dass sie in ihrer Begeisterung etwas zu weit vorgeprescht war. „Ich muss jetzt zurück zur Arbeit, Hal.“
    „Bring nächstes Mal Kuchen mit.“
    „Ist das eine Einladung? Ich kann auch ein fantastisches Sandwich mit Himbeermarmelade machen. Ich stelle die Marmelade selbst her, aus Früchten aus meinem Garten.“
    „Das wäre perfekt. Und vergiss nicht – du schuldest Archie zwei Äpfel.“
    „Zwei? Ich gebe zu, Archie ist ein schlauer Esel, aber er führt bestimmt keine Strichliste.“
    „Dann kommst du eben ohne. Bedenk aber, er ist einsam.“
    „Und was ist mit dir, Hal, so ganz allein in dem großen Haus?“
    „Zwei Äpfel und ein Sandwich“, sagte er, „Außerdem kannst du mir den Namen eines Rosenzüchters schicken. Nur für den Fall, dass ich meine Meinung ändere.“

7. KAPITEL
    Hal stand an der offenen Terrassentür und lauschte dem Gesang einer Amsel. Claire Thackerays Gesicht ging ihm einfach nicht aus dem Kopf. Wie sie sich um einen alten Esel, einen vernachlässigten Garten und Gary Sorgen gemacht hatte! Sein Vorhaben, die Sünden des Vaters an ihr zu rächen, geriet immer mehr in den Hintergrund.
    Er hätte auf Bea hören und alles den Profis überlassen sollen.
    Claire war auf dem Heimweg und so in Gedanken versunken, dass sie kaum darauf achtete, wohin sie trat.
    Sie hatte sich vergewissern wollen, dass es Archie gut ging. Das war erledigt. Doch Hals Anblick, wie er an dem Motorrad arbeitete, hatte ihr Herz aus dem Takt gebracht. Wie damals der Junge in der Lederkluft.
    Irgendwie hatte sie immer geahnt, dass ihr Vater an Hals Verbannung beteiligt gewesen sein musste. Immerhin war er der Verwalter von Cranbrook Park gewesen und dort Ordnung zu halten, hatte in seiner Verantwortung gelegen.
    Sie verstand jetzt nur allzu gut, warum er bei ihrer ersten Begegnung so abweisend gewesen war. Es hatte nicht nur an dem Zusammenstoß gelegen. Sie war eine Thackeray, und an seiner Stelle hätte sie auch Vorbehalte ihr gegenüber.
    Es erstaunte sie, dass er am Telefon überhaupt mit ihr redete. Er hätte ihre Anrufe auch Penny oder dem Anrufbeantworter überlassen können. Er hatte ihr auch zugehört, als sie über den Rosengarten sprach. Das war gut, weil es bedeutete, dass er an Cranbrook Park interessiert war.
    Was seine Kritik an ihrer beruflichen Tätigkeit betraf – nun gut, die konnte ihr egal sein. Damit verdiente sie ihr Geld und konnte so für Ally sorgen. Okay, sie arbeitete nicht gerade für die BBC oder eine erfolgreiche, seriöse Zeitung, aber sie tat ihr Bestes. Was sie daran erinnerte …
    Sie setzte sich auf eine Bank und rief Brian an.
    „Wo in aller Welt bist du gewesen?“, fragte er.
    „Es ist ein großes Anwesen, Brian, und ich habe bisher keine Anzeichen von Vermessungsaktivitäten entdecken können. Ich habe aber gehört, dass Mr North eventuell den Rosengarten restaurieren lassen will. Es ist eine historisch bedeutsame Anlage.“ Sie schaute auf die Uhr. „Es lohnt sich nicht mehr, heute noch in die Redaktion zu kommen. Ich recherchiere zu Hause weiter, und vielleicht können wir morgen etwas darüber bringen.“
    „Dann ist doch die Story von dem Teddybären-Picknick dran.“
    „Die habe ich noch nicht fertig.“
    „Aber ich. Die Überschrift lautet: ‚Mr Geizhals verhindert Teddybären-Picknick‘. Deine Gartenstory kann am Samstag in der Haushaltsbeilage erscheinen.“
    Sie fluchte leise und wählte eine andere Nummer.
    „North.“
    „Hal …“
    „Claire. Heute schon zum zweiten Mal?“
    „Entschuldige, aber ich möchte dich warnen, das Teddybären-Picknick abzusagen.“
    „Geht nicht anders.“
    „Das ist schade. Die Frau des Nachrichtenredakteurs ist Schatzmeisterin der Tierschutzstiftung, der das Geld zugutekommen soll.“
    „Dann muss ich eben stark sein, wenn die morgige Ausgabe erscheint.“
    „Kauf sie nur, wenn du ein wirklich süßes Foto von dir im Alter von sechs Jahren, verkleidet als einer der drei Bären bei einer Schulaufführung, sehen willst.“
    „Ich nehme alles zurück. Du bist skrupellos.“
    „Absolut.“
    „Warum machen sie das nicht im Memorial Park ?“
    „Du verstehst immer noch nicht. Wir brauchen einen Wald.“
    „Du tust deinem Anliegen keinen Gefallen.“
    „Bis die Zeitung in den Druck geht, hast du noch Zeit.“ Sie wollte noch nicht auflegen. „Ich habe vergessen, Gary zu fragen, wann mein Fahrrad fertig ist.“
    „Das dauert noch.