Romana Extra Band 3
weiter roter Mantel.
Lucas’ Zimmer lag gegenüber. Penny wusste, dass es sein Zimmer sein musste. Sie sah ein breites Bett mit einer grauen Überdecke. In einer Zimmerecke stand ein Computer, an der Wand gab es ein Bücherregal, und über dem Stuhl lag eine Jeans.
Sie ging in ihr Zimmer und machte sich bettfertig. Sobald ihr Kopf das Kissen berührt hatte, war sie eingeschlafen.
Penny erwachte von einem Geräusch. Es war stockdunkel, und einen Moment wusste sie nicht, wo sie war. Dann erinnerte sie sich, dass sie in Lucas’ Haus war und wahrscheinlich Isobel aufgewacht war.
Also stand sie auf, zog sich etwas über und lief zu Isobels Zimmer.
Das kleine Mädchen saß auf der Bettkante und schluchzte hemmungslos.
„Was ist los, Isobel?“, fragte Penny vorsichtig.
„Wo ist Daddy?“
„Daddy ist bald wieder da. Er hat Mrs Gordon ins Krankenhaus gebracht, weil sie sich am Bein wehgetan hat.“ Penny setzte sich zu Isobel auf die Bettkante. „Aber du musst dir keine Sorgen machen.“
Isobel sah mit tränenfeuchten Augen zu ihr auf. „Warum hat Mrs Gordon ein krankes Bein?“
„Sie ist in der Küche hingefallen. Aber ihr geht es bald besser, und dein Daddy kommt schnell nach Hause. Warum legst du dich nicht wieder hin und versuchst, noch ein bisschen zu schlafen? Morgen früh kommt doch deine Oma, nicht wahr?“
Isobel nickte, machte aber keine Anstalten, sich hinzulegen. „Muss Mrs Gordon sterben wie Mummy?“ Eine Träne rann ihre Wange hinunter.
„Aber nein, Schätzchen.“ Penny drückte das kleine Mädchen an sich und hielt sie einen Moment. Es fühlte sich tröstlich an, ein Kind im Arm zu halten. „Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.“
„Vielleicht ist ein Monster unter dem Bett“, flüsterte Isobel. „Ich habe Angst vor Monstern.“
„Es gibt keine Monster.“
„Sicher nicht?“ Isobel sah Penny mit großen Augen an.
Penny grinste. „Ganz sicher.“
Isobel schmiegte sich an sie.
„So, jetzt wird aber geschlafen. Es ist schon sehr spät …“ Penny sah auf und bemerkte Lucas, der im Türrahmen lehnte und sie beobachtete. Er lächelte sie an, als sich ihre Blicke trafen.
„Wie lange sind Sie schon da?“, fragte Penny überrascht.
„Ein paar Minuten. Ich bin gerade erst zurück.“
Isobel sah auf, als sie die Stimme ihres Vaters hörte. „Daddy!“, rief sie und stürzte sich in seine Arme.
„Du solltest längst schlafen, Fräulein. Es ist drei Uhr früh.“
„Ich habe schlecht geträumt. Ich dachte, unter dem Bett ist ein Monster.“
„Millie hatte recht, als sie gesagt hat, es gibt keine Monster. Und nun ab ins Bett, mein Spatz.“ Lucas legte sie sachte ins Bett zurück.
Penny stand auf und sah zu, wie Lucas Isobel zudeckte.
„Träum süß, Spätzchen“, flüsterte er.
„Gute Nacht, Daddy.“ Isobel kuschelte sich in die Kissen. „Gute Nacht, Millie.“
„Gute Nacht, Süße.“ Penny lächelte.
Isobel fielen schon die Augen zu, als Penny und Lucas den Raum verließen.
„Wie geht es Mrs Gordon?“, fragte Penny, sobald sie außer Hörweite waren.
„Nicht gut. Sie hat schon in den letzten Monaten Schmerzen in der Hüfte gehabt, aber sie hat sich nicht getraut, zum Arzt zu gehen, weil sie Angst vor der Diagnose hatte. Der Sturz hat es nicht besser gemacht.“
Besorgt sah ihn Penny an. „Was haben sie denn festgestellt?“
„Auf dem Röntgenbild sieht man deutlich, dass sie Arthrose im Hüftgelenk hat.“ Lucas zuckte mit den Schultern. „Genaueres erfahren wir erst morgen.“
Langsam ließ er den Blick über Pennys Gestalt gleiten. „Haben Sie sich in Eile angezogen?“, fragte er grinsend.
Sie folgte seinem Blick und sah, dass sie ihr Oberteil schräg geknöpft hatte. Mit einem Mal wurde sie sich bewusst, wie unordentlich sie wirken musste. Das Haar war zerzaust, sie trug kein Make-up, und ihre Kleidung war zerknittert. „Ich muss schlimm aussehen …“ Hastig versuchte sie, die Knöpfe zu richten. „Ich habe geschlafen, als Isobel anfing zu weinen.“
„Ich glaube nicht, dass Sie jemals schlimm aussehen könnten, Millie“, widersprach Lucas heiser. „Sie sind eine sehr schöne Frau.“
Das Kompliment und sein Blick trieben Penny die Röte in die Wangen. „Danke … aber ich war nicht auf ein Kompliment aus.“
„Ich weiß.“ Er bemerkte, dass sie die Knöpfe wieder falsch knöpfte. „Soll ich Ihnen helfen?“ In Lucas’ Augen blitzte es amüsiert.
„Nein, danke.“ Penny ließ die Arme sinken. „Es ist spät. Wir
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