Romana Extra Band 3
knisterte? Und hatten seine heißen Küsse ihr nicht schon so manche schlaflose Nacht bereitet?
Sie wusste genau, was ihre Freundin Olivia zu ihr sagen würde: Verschließ die Augen nicht länger vor der Wahrheit – du hast dich bis über beide Ohren in diesen Mann verliebt.
Doch ein Teil von Laura weigerte sich zu glauben, was sie insgeheim bereits wusste. Stimmt es denn wirklich? fragte sie sich zweifelnd. Liebe ich Fernando?
Sie lauschte in sich hinein. Er war Anwalt, daran hatte sich nichts geändert – aber es machte ihr erstaunlicherweise nichts mehr aus.
Ein wehmütiges Lächeln umspielte ihre Lippen, als ihr klar wurde, was das bedeutete. Ja, sie liebte Fernando tatsächlich. Noch vor Kurzem hätte sie alles unternommen, um zu verhindern, dass es so weit kam, doch dazu war es nun zu spät.
Fernando hielt ihr Herz in seinen Händen.
Sie konnte nur hoffen, dass er behutsam damit umgehen würde.
Fernando lag in seinem Bett und starrte nachdenklich zur Decke empor.
Es war seltsam, doch er glaubte Lauras Anwesenheit ein paar Zimmer weiter beinahe körperlich zu spüren. Auf der Fahrt von der Kanzlei zu seinem Haus hatte er sich nur mit Mühe und Not auf den Verkehr konzentrieren können. Und auch jetzt war er noch immer viel zu aufgewühlt, um an Schlaf auch nur zu denken.
Verzweifelt versuchte er sich über seine Gefühle klar zu werden. Was empfand er für Laura?
Jedenfalls mehr, als du dir bisher eingestehen wolltest!
Er legte sich den Unterarm über die Augen, doch das hatte nur zur Folge, dass er Lauras Gesicht vor sich sah.
Liebte er sie?
Konnte das wirklich ein?
Doch was auch immer er für sie fühlte, sein bisheriges Verhalten ihr gegenüber stand für ihn auf dem Prüfstand. Ihm war klar, dass es so nicht weitergehen konnte.
All die Lügen und Ausflüchte – damit musste nun Schluss sein.
Er würde Laura die Wahrheit sagen und umgehend ein Treffen mit ihrer Familie arrangieren. Es war höchste Zeit, dass er reinen Tisch machte.
Aber wie sollte er sein Vorhaben umsetzen? Er wusste es nicht. Und es stand zu befürchten, dass er dafür auch so schnell kein Patentrezept finden würde.
Laura hatte sich schlaflos im Bett hin und her gewälzt und war irgendwann aufgestanden und hinaus auf den Balkon gegangen. Dort saß sie nun und lauschte der Brandung, die gegen die Küste anrollte, und dem sanften Rascheln des Windes in den Bäumen.
Es tat gut, einmal an gar nichts denken zu müssen, zumal sie die letzten Stunden damit verbracht hatte, sich über ein paar wichtige Dinge klar zu werden. Zum einen waren da natürlich ihre Gefühle für Fernando und die Frage, wie es nun mit ihm weitergehen sollte. Leider machte die Erkenntnis, dass sie Fernando liebte, ihr Leben nicht leichter. Im Gegenteil.
Sie war ihrem eigentlichen Ziel – ihre Familie endlich wiederzusehen und eine Lösung für Alina zu finden – noch keinen Schritt näher gekommen. Und sie hegte keine großen Hoffnungen, dass sich Fernandos Haltung zu dem Zusammentreffen mit ihren Eltern über Nacht geändert hatte.
Ihr blieb nur eine Möglichkeit. Sie musste noch einmal versuchen, mit ihm zu sprechen, und ihm bei dieser Gelegenheit offenbaren, dass sie vorhatte, die Santiagos um Hilfe für Alina zu bitten.
Wenn er erkannte, wie verzweifelt sie war, würde er sich vielleicht bereit erklären, gemeinsam mit ihr eine Lösung zu suchen. Wenigstens hoffte sie das. Zwar fürchtete sie sich ein wenig vor seiner Reaktion, aber sie wollte ihn auch nicht länger belügen.
Sie liebte ihn – und schon allein deshalb musste sie ehrlich mit ihm sein. Danach blieb ihr nur zu hoffen, dass er Verständnis für ihre Situation aufbringen und ihr helfen würde.
Maria Velásquez war verärgert, als sie sich früh am Morgen auf den Weg zu Fernandos Villa machte. Fernando hatte sich nun schon mehrfach, sei es von seiner Assistentin Carlotta oder von Juana, seiner Haushälterin, verleugnen lassen. Dabei wusste er mit Sicherheit genau, warum sie ihn so dringend sprechen wollte.
Es war Zeit für die große Familienzusammenführung. Miguel und seine Söhne wurden von Tag zu Tag ungeduldiger. Lange würden sie sich nicht mehr hinhalten lassen. Und sogar ihre Schwester Gabriela, sonst die Ruhe in Person, fing langsam an, unbequeme Fragen zu stellen.
Fragen, die Maria nicht beantworten konnte, da Fernando ihr systematisch aus dem Weg ging.
Sein Verhalten war irritierend, denn bislang hatte Maria sich hundertprozentig auf ihn verlassen können.
Weitere Kostenlose Bücher