Romana Extra Band 3
ins Bett schleppen und mit Handschellen daran fesseln sollen.“ Alessandro schüttelte den Kopf. „Aber da außer dir keine Frau hierherkommt, habe ich die Handschellen in meinem Apartment in Rom gelassen.“
Rasch hielt Maisy ihrem Schützling die Ohren zu. „Du bist unmöglich!“
„Du bist anbetungswürdig.“ Alessandro sah ihr tief in die Augen, und sie erwiderte den Blick, unfähig, sich abzuwenden.
„Wo ist Maria? Wir können unmöglich in Anwesenheit von Lorenzo weiterreden.“
„Endlich nimmst du Vernunft an“, murmelte Alessandro und streichelte dem Jungen über den Kopf. Dabei berührte er absichtlich ihre Hand, und sie zog sie nicht zurück.
Nachdem sie das Kind in Marias Obhut gegeben hatten, gingen Maisy und Alessandro in den Garten. Vor einem romantischen alten Steinbrunnen blieben sie stehen. „Wir könnten wieder nach oben gehen“, schlug er vor.
„Darauf antworte ich gar nicht erst.“ Nur mit Mühe gelang es Maisy, ein Lächeln zu unterdrücken.
„Dann lass es uns hier tun.“
Entsetzt schnappte sie nach Luft. „Kommt nicht infrage. Man könnte uns sehen!“
„Du hast recht. Wie du noch feststellen wirst, verfüge ich über ein besitzergreifendes Wesen. Ich könnte es nicht ertragen, wenn andere Männer dich nackt sehen.“
Maisy fand es an der Zeit, ihn in seine Grenzen zu verweisen. „Ich möchte gern bei dir bleiben. Zuvor gibt es einige praktische Aspekte zu bedenken.“
„Wovon sprichst du?“, fragte er, obwohl er eben erst ähnliche Überlegungen angestellt hatte.
„Sobald Lorenzo sich hier eingelebt hat, werde ich abreisen. Er darf sich also nicht daran gewöhnen, uns als Paar anzusehen. Das geht bei kleinen Kindern schneller, als man denkt.“
Da er schwieg und sie nur ernst ansah, fuhr sie fort:
„Ich bin nicht dumm, Alessandro. Dass wir uns kennengelernt haben und ich jetzt hier bin, hängt mit dem Tod von Alice und Leonardo zusammen. Die Trauer um die beiden verbindet uns. Das Schicksal hat uns zusammengeführt, alles Weitere war … unvermeidlich.“
„Ja, das war es“, stimmte er ihr zu. „Was erwartest du von mir?“
Unsicher sah sie ihn an. „Wie läuft es denn sonst, wenn du mit einer Frau zusammenlebst?“
„Sie bekommt einen Anstellungsvertrag und bei guter Leistung einen Bonus.“ Als sie entsetzt die Augen aufriss, ergriff er ihre Hände.
„Traust du mir das wirklich zu? In dem Bett dort oben schläft niemand außer mir. Die Villa ist mein Rückzugsort. Nur die Menschen, die ich als meine Familie betrachte, kommen hierher.“
Einen Moment lang sonnte Maisy sich in dem Gedanken, dass er sie dazuzählte, dann fiel ihr ein, dass sie nur wegen Lorenzo hier lebte.
„Und was erwartest du von mir?“, erkundigte sie sich zaghaft.
Zu ihrem Erstaunen glättete er mit dem Daumen die Sorgenfalte, die sich auf ihrer Stirn gebildet hatte.
„Es ist ganz einfach. Du lebst mit mir, gehst mit mir auf Reisen, wir fliehen zusammen vor den Paparazzi, die dich als ‚mysteriöse Rothaarige‘ bezeichnen werden, bis sie alles Wissenswerte über dich ausgegraben haben – und das schaffen sie. Gibt es irgendwelche Banküberfälle, von denen ich wissen sollte?“
Maisy war sich nicht sicher, ob er scherzte. „Für mich interessieren sie sich gewiss nicht.“
„Alles, was ich tue, erregt ihre Neugier, aber da du ein unbeschriebenes Blatt bist, wird sich die Aufregung bald legen.“
Dass er sich bereits Gedanken darüber gemacht hatte, wie er sie in sein Leben integrieren konnte, verlieh ihr neues Selbstvertrauen. Allerdings bereitete es ihr Sorgen, dass Alessandro ein berühmter und mächtiger Mann war. Sie wusste nicht, was das für sie bedeutete oder, noch wichtiger, für Lorenzo, wenn sie erst einmal fortgegangen war. Denn dass sie ihn verlassen musste, hatte sie Alessandro bereits gesagt, und er hatte nicht versucht, es ihr auszureden.
Mit dem Ende ihrer Affäre vor Augen konnte er sich leichten Herzens darauf einlassen – ihr dagegen jagte der Gedanke Angst ein.
Alessandro setzte sich auf die steinerne Mauer, die den Brunnen einfasste, ergriff Maisy bei den Händen und zog sie zu sich heran. Jetzt befanden sie sich auf Augenhöhe.
„Lorenzo wird uns fürchterlich in die Parade fahren“, meinte er bedauernd.
„Er ist ein unheimlich lieber Junge und hat dich ins Herz geschlossen“, protestierte Maisy.
„Das stimmt, er ist unglaublich süß. Aber dass wir uns in seiner Gegenwart nicht küssen dürfen, finde ich lästig.“
„Uns
Weitere Kostenlose Bücher