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Romana Extra Band 3

Romana Extra Band 3

Titel: Romana Extra Band 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Way , Penny Roberts , Kathryn Ross , Lucy Ellis
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Vier Jungen. Alessandros Traum letzte Nacht. Vielleicht war gar nicht sie die Ursache für sein seltsames Benehmen.
    Ein Waisenhaus?
    Er sprach nie über seine Familie, und sie hatte nie danach gefragt, aus Sorge, er könnte sich nach ihrer erkundigen. Jetzt wünschte sie, sie hätte den Mut aufgebracht.
    „Das ist mir neu.“
    Allegra lächelte. „Ich habe die ganze Geschichte selbst erst erfahren, als ich bereits verheiratet war. Die Details musste ich förmlich aus Riccardo herauspressen. Alessandro ist noch verschlossener, er sagt nur das absolut Nötige.“
    „Aber das ist wichtig!“ Maisy versuchte, sich aufzusetzen, und Allegra legte ihr die Hand auf die Schulter.
    „Bleiben Sie liegen. Ich erzähle Ihnen, was ich weiß: Die Jungen lernten sich im Waisenhaus in Neapel kennen, einem primitiven, schlecht geführten Haus. Unter Alessandros Führung gelang ihnen die Flucht. Von da an lebten sie auf den Straßen der Stadt, schliefen in Parks, auf Friedhöfen und im Winter in den Kellern großer Gebäude.“
    Ruckartig setzte Maisy sich auf. „Was haben die Behörden unternommen?“
    „In Neapel gibt es zu viele heimatlose Kinder. Riccardo behauptet, ohne Alessandro wäre keiner von ihnen mehr am Leben. Bereits als Kind verfügte er über einen ausgeprägten Überlebensinstinkt.“
    „Was war mit seinen Eltern?“
    „Sein Vater ist abgehauen, als er ein Säugling war, seine Mutter wollte einige Tage Urlaub machen und kehrte nie zurück.“
    „Ist ihr etwas zugestoßen?“
    „Wer weiß das schon? Vielleicht hat sie auch nur einen neuen Mann gefunden oder beschlossen, dass es zu schwierig ist, mit einem Siebenjährigen im Schlepptau ihren Beruf auszuüben – sie war eine Prostituierte.“
    Maisy wusste nicht, ob sie das Gespräch fortsetzen sollte. Allegra war eine Fremde für sie, und sie ahnte, dass es Alessandro nicht recht wäre, wenn sie sich bei ihr über ihn informierte. Andererseits blieb ihr keine andere Möglichkeit, solange er sich weigerte, mit ihr zu sprechen.
    Im Geist sah sie den Siebenjährigen vor sich, von der Mutter verlassen, ein verletzliches, unschuldiges Kind. Wie er es geschafft hatte, auf sich allein gestellt in Neapel zu überleben, konnte sie sich beim besten Willen nicht vorstellen. Jetzt wunderte es sie nicht mehr, dass er das Haus am Lantern Square mit einem Trupp von Sicherheitsleuten gestürmt hatte. Er hatte versucht, Lorenzo vor dem zu bewahren, was ihm selbst zugestoßen war.
    „Wie hat er überlebt?“
    „Er war schon immer schlau und kannte es nicht anders.“ Allegra zuckte die Schultern, doch Maisy blieb nicht verborgen, wie sehr das Thema auch sie bewegte. „Riccardo und Luca wurden irgendwann aufgegriffen und wieder ins Heim gesteckt. Leonardo hatte Glück, die Coleis nahmen ihn auf und adoptierten ihn.“
    „Und Alessandro?“
    „Die Coleis befürchteten, dass er einen schlechten Einfluss auf Leonardo ausübt. Aber sie nahmen ihn immer wieder vorübergehend auf, wenn es nötig war. Das rettete ihm vermutlich das Leben. Soviel ich weiß, zündet er heute noch jedes Jahr an ihren Todestagen Kerzen für sie an.
    Er war schon immer klug und erkannte bald, dass er unweigerlich in Gewalttaten verwickelt werden würde, wenn er nicht rechtzeitig ehrliche Arbeit fand. Deshalb organisierte er zusammen mit den anderen Jungen einen Bootsverleih. Damals war er fünfzehn. Seither haben alle vier in finanzieller Hinsicht ihr Glück gemacht.“
    „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll“, murmelte Maisy.
    „Verraten Sie ihm bloß nicht, dass ich Ihnen seine Lebensgeschichte erzählt habe. Leonardos Tod hat ihn am schlimmsten von allen getroffen. Die beiden standen sich sehr nahe. Alessandro hielt immer ein Auge auf Leonardo und fand im Gegenzug bei ihm den emotionalen Rückhalt, den er brauchte und nirgendwo sonst bekam. Jetzt erzählen Sie mir bitte, wie es dem kleinen Lorenzo geht. Ich kann es nicht erwarten, ihn endlich zu sehen. Alice und Leonardo haben ihn nie zu unseren Treffen mitgebracht – er war dann vermutlich bei Ihnen?“
    „Ja. Ich kümmere mich seit zwei Jahren um ihn.“ Maisy sah keinen Grund, die Wahrheit zu verschweigen.
    „Dadurch also haben Sie Alessandro kennengelernt. Sind Sie nicht ein wenig jung, um als Kindermädchen zu arbeiten? Alice war wohl nur selten zu Hause?“
    Zwar wollte Maisy die Freundin nicht verleumden, aber Allegra streichelte ihr verständnisvoll die Hand.
    „Kein Wunder. Sie ähnelte einem rassigen Rennpferd, das sich nicht

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