Romana Extra Band 4 (German Edition)
gehen.“
„Paolo, würdest du mir bitte sagen, was los ist?“
„Ich sage nur, dass du nicht dorthin gehen darfst.“
„Aber Gianfranco erwartet von mir, dass ich den Auftrag übernehme“, protestierte Sapphy. „Ich kann ihn nicht im Stich lassen.“
„Sag ihm, dass du krank bist, sag ihm, dass deine Mutter krank ist. Sag ihm, was du willst, aber geh nicht nach Jebbai.“
„Aber warum denn nicht? Sag mir einen guten Grund, warum ich den Auftrag ablehnen sollte!“
Paolo war stehen geblieben. „Weil dein neuer Kunde nicht der ist, der er zu sein vorgibt. Ich kenne ihn.“
„Wie bitte? Willst du damit sagen, dass Signor Khaled ein Krimineller ist oder so etwas?“
„Signor Khaled! Hat er dir nicht einmal seinen vollen Namen gesagt?“ Er schnaubte. „Dein Signor Khaled ist niemand anders als Scheich Khaled Al-Ateeq, der Herrscher von Jebbai!“
Ein Scheich? Auch wenn das eine interessante Neuigkeit war, konnte Sapphy nicht verstehen, was Paolo ihr damit sagen wollte. „Das erklärt zwar, warum Gianfranco unbedingt will, dass ich den Auftrag annehme, aber das ändert ansonsten nichts. Alles, was ich weiß, ist, dass er in einem Monat heiratet und mich beauftragt hat, das Hochzeitskleid für seine zukünftige Frau zu entwerfen. Und du hast mir immer noch keinen guten Grund genannt, warum ich das nicht tun sollte!“
„Hör mir zu“, beschwor Paolo sie und legte ihr die Hände auf die Schultern. „Du kannst diesem Mann nicht trauen. Ich weiß zwar nicht, was er im Schilde führt, aber ich bezweifle, dass es überhaupt eine Hochzeit geben wird.“
Sapphy lief ein kalter Schauer über den Rücken. Es waren weniger Paolos Worte, die ihr Angst machten, sondern vielmehr der Tonfall, in dem er gesprochen hatte. Sie versuchte, ihre Beklommenheit mit einem Lachen zu überspielen, doch es klang hohl und gekünstelt. „Das ist doch lächerlich! Warum sollte er mich dann beauftragen, ein Brautkleid zu entwerfen?“
„Um dich nach Jebbai zu locken.“
Diesmal gab sie sich keine Mühe, ihre Gefühle zu verbergen. „Du machst mir Angst, Paolo. Warum sagst du so etwas? Woher willst du wissen, dass etwas nicht in Ordnung ist?“
„Ich weiß es einfach.“
„Nein“, hielt sie ihm entgegen, „das reicht mir nicht. Wenn du mir mit solchen Gruselgeschichten kommst, musst du mir auch Beweise liefern. Was hast du gegen diesen Scheich in der Hand?“
„Das kann ich dir nicht sagen. Alles, was ich dir sagen kann, ist, dass er der skrupelloseste Mann ist, den ich kenne, und dass er vor nichts zurückschreckt, um sein Ziel zu erreichen.“
Sapphy erinnerte sich an die Augen ihres neuen Kunden, die dunkel und unnachgiebig gewesen waren und deren Blick sie geradezu durchbohrt hatte. Ja, es war gut möglich, dass dieser Mann skrupellos war, aber das traf auch auf Paolo und wahrscheinlich die meisten seiner Kollegen zu.
Sie sah ihn fragend an. „Ich verstehe das einfach nicht. Woher kennst du ihn?“
„Wir sind uns vor langer Zeit begegnet. Bevor ich dich kennengelernt habe.“
„Vielleicht hat er sich ja geändert.“
Paolo schüttelte den Kopf. „Nein. Nicht Khaled.“
Sie beobachtete ihn, den ernsten Gesichtsausdruck und das heftige Heben und Senken seiner Brust. „Es sind doch nur vier Wochen“, versuchte sie ihn zu beruhigen, „noch dazu vier Wochen, in denen du nicht einmal hier sein wirst. Du wirst also gar nicht merken, dass ich fort bin.“
Seine Arme schnellten zu einer eindringlichen Geste nach oben. „Du weißt, dass ich keine Wahl habe. Ich muss zurück nach New York.“
„Und ich muss nach Jebbai.“
„Tu das nicht.“
„Was soll ich nicht tun?“, entgegnete sie. „Meine eigenen Entscheidungen treffen?“
„Du darfst nicht gehen.“
„Tut mir leid, Paolo, aber du solltest dich einmal hören! Solange du mir nicht sagst, was du weißt, werde ich kein so attraktives Angebot ablehnen, nur weil du offenbar einen Groll gehen meinen Auftraggeber hegst.“
„Ich werde nicht zulassen, dass du gehst!“
„Das hast nicht du zu entscheiden. Wir sind nicht verheiratet. Und selbst wenn wir es wären, könnte ich immer noch selbst bestimmen, was ich mache.“
In seinem Gesicht zuckte ein Muskel. „Du bist immer noch sauer, weil ich dir keinen Heiratsantrag gemacht habe.“
Sie seufzte. „Nein. Ich verstehe nur nicht, warum sich alles zwischen uns geändert hat, als das Thema Hochzeit aufgekommen ist.“
Er trat einen Schritt auf sie zu und strich ihr mit der Hand über die
Weitere Kostenlose Bücher