Romana Extra Band 4 (German Edition)
ging Sapphy zur Tür und öffnete. Unvermittelt wurde sie von dem Mann, der vor ihr stand, in die Arme gerissen.
„Sapphy, bella !“
„Paolo?“ Schnell verwandelte sich ihr anfänglicher Schrecken in Verwunderung, während sie von ihrem Gegenüber an sich gedrückt und auf die Stirn geküsst wurde. „Was machst du denn hier?“
Er lockerte seinen Griff und musterte sie skeptisch. „Was ist los? Freust du dich denn nicht, mich zu sehen?“
Nun lachte sie erleichtert und drückte den gut aussehenden Italiener ihrerseits. „Natürlich freue ich mich. Ich war einfach nur überrascht. Komm rein.“
Er folgte ihr in die Wohnung, während sie ihn mit einer Reihe von Fragen überhäufte: „Wann bist du angekommen? Wie lange kannst du bleiben? Ist der Fall abgeschlossen?“
„Eins nach dem anderen“, antwortete er lachend. „Der Fall ist unterbrochen worden, während die Verteidigung einige neue Beweismittel sammelt. Ich kann nicht lange bleiben, aber es war einfach eine zu gute Gelegenheit, um nicht vorbeizukommen. Immerhin habe ich es schon nicht geschafft, bei deiner Show dabei zu sein. Ich habe gehört, dass sie ein großer Erfolg war.“
Sapphy schluckte die Enttäuschung hinunter, die er mit seinen Worten wieder geweckt hatte. Der bisher wichtigste Tag ihrer Karriere – aber Paolo war nicht bei ihr gewesen. Und obwohl ein Teil von ihr gewusst hatte, dass er es wahrscheinlich nicht schaffen würde, hatte der andere Teil gedacht, dass er zu Beginn ihrer Beziehung Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt hätte, um an ihrer Seite zu sein.
„Ich freue mich, dass du jetzt da bist“, sagte sie und goss zwei Gläser Wein ein, von denen sie eines Paolo reichte. Dann ließ sie sich neben ihm auf dem Sofa nieder und kuschelte sich an ihn. „Wir haben uns schließlich seit sechs Wochen nicht mehr gesehen.“
Sie nippte an ihrem Glas. In ihrem jetzigen Zustand musste sie bald etwas essen, um die Wirkung des Alkohols zu hemmen, ansonsten würde sie innerhalb von fünf Minuten einschlafen. „Bist du hungrig? Sollen wir irgendwo etwas essen gehen?“
„Nein“, sagte er hastig. Dann drückte er ihre Schultern. „Ich bin müde, und morgen muss ich früh aufstehen, um meine Familie noch zu sehen, bevor ich zurückfliege. Warum essen wir nicht einfach hier einen Happen und machen uns einen ruhigen Abend? Was hältst du davon?“
Sapphy nickte und lächelte. Sie freute sich so, ihn zu sehen, dass es ihr ganz egal war, wo sie aßen.
Außerdem hatte sie schon geahnt, dass er so reagieren würde. In den Wochen, die seiner Reise nach New York vorausgegangen waren, waren sie überall, wo sie hingegangen waren, von einer Horde Paparazzi empfangen worden, die in der Beziehung zwischen dem bekannten Anwalt und der aufstrebenden Modedesignerin ein gefundenes Fressen sahen. In unzähligen Artikeln war Sapphy als die „zukünftige Signora Mancini“ bezeichnet worden.
Ihr machte der Presserummel nicht viel aus, aber auf Paolo hatte er eine ganz andere Wirkung gehabt. Als sie ihn zum Spaß gefragt hatte, ob er ihr nicht endlich einen Antrag machen wolle, hatte er sich vollkommen aus der Öffentlichkeit zurückgezogen – und auch von ihr. Sie hatte ihn immer seltener gesehen, bis er ihr eines Tages mitgeteilt hatte, dass er den Fall in New York höchstpersönlich übernehmen und für unbestimmte Zeit fort sein werde.
Aber jetzt war er hier. Sie stellte ihr Glas auf dem Couchtisch ab und seufzte.
„Anstrengender Tag?“, fragte er.
„Ein langer Tag, so viel steht fest“, gab sie zurück. „Aber auch spannend. Es sieht so aus, als würde ich nächste Woche für einen Monat weggehen, um eine Auftragsarbeit auszuführen.“
„Klingt interessant.“
„Ist es auch. Ich soll ein Hochzeitskleid entwerfen.“
„Und wohin geht die Reise?“
„In die Wüste. Nach Jebbai.“
Sie konnte spüren, wie seine Muskeln sich anspannten. „Sapphy“, fragte er mit heiserer Stimme, „wie heißt dein Auftraggeber?“
Sie lachte nervös. „Warum willst du das wissen?“
„Sag es mir!“
Das Lachen erstarb in ihrer Kehle, und sie schluckte. „Er heißt Signor Khaled. Warum fragst du? Kennst du …“
Sie brachte ihren Satz nicht zu Ende, denn Paolo war aufgestanden und ging aufgeregt im Zimmer auf und ab. „Khaled! Nach so langer Zeit. Ich wusste es. Ich wusste, dass irgendetwas nicht stimmt.“
„Was hast du gewusst? Wovon sprichst du?“
„Was für ein Glück, dass ich hier bin. Du darfst auf keinen Fall dorthin
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