Romana Extra Band 5 (German Edition)
auf Maggie richtete, überlief sie erneut ein heißes Prickeln. „Frau Lehrerin, Sie müssen noch eine Menge über Prinzen und Könige lernen.“
4. KAPITEL
Sie müssen noch eine Menge über Prinzen und Könige lernen.
Immer wieder hallten Prinz Michels Worte in ihr wider – und sie sah ihn dabei vor sich, sexy und begehrenswert. Was seine Majestät nicht verstand, war, dass das Verstehen von Prinzen nicht zu Maggies Pflichten gehörte, und wenn sie halbwegs bei Sinnen war, dann ließ sie lieber die Finger davon. Und an diesen Wahnsinnskuss von gestern Nacht würde sie einfach nicht mehr denken.
Ha, ha, rief ihr anderes Ich belustigt.
Maggie richtete ihre Aufmerksamkeit auf Max. Sie hatten gerade eine Unterrichtsstunde beendet, und danach hatte sie ihm ein Buch von Dr. Seuss vorgelesen. Der kleine Prinz seufzte schwer und blickte erst zum Fenster, an dem die Regentropfen herabliefen, und dann zum Fernseher.
„Ich möchte einen Film sehen“, sagte er.
„Ein andermal“, erwiderte Maggie, stand auf und blickte sich im Zimmer um. „Lass uns ein Brettspiel spielen. Was spielst du denn gern?“
„Schach“, sagte er zu ihrem Erstaunen.
„Schach?“, wiederholte sie.
Er nickte. „Alle Männer der Dumonts spielen Schach. Das ist Tradition.“
„Und die Frauen?“
Er zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht. Meine Cousinen spielen kein Schach.“
Die Feministin in Maggie war empört. „Wenn das eine Familientradition ist, dann gibt es keinen Grund, weshalb die Frauen das nicht auch erlernen sollten.“
„Können Sie Schach spielen?“, fragte er und schaute sie listig an.
„Nein“, erwiderte sie, „aber …“
„Wir können fernsehen.“
„… ich kann es lernen. Du kannst es mir beibringen.“
Der Kleine machte große Augen. „Ich?“
„Warum nicht?“
„ Sie sind doch die Lehrerin!“
„Ja, und ich bin hier, um dir beim Lesenlernen zu helfen. Aber du bist ein kluger Junge, und es gibt Dinge, die ich von dir lernen kann. Wie zum Beispiel Schach.“
Sie klatschte in die Hände. „Also, lass uns anfangen.“
Max stand auf. Etwas wie Stolz blitzte in seinen Augen auf. „Ich hole schnell mein Schachspiel.“
Nach wenigen Augenblicken kam er zurück und stellte das Spielbrett auf. „Das sind die Bauern“, sagte er und deutete auf die kleinsten Figuren. „Mit denen kann man nur ein Feld vorwärts rücken, außer beim ersten Mal, da kann man zwei Felder vorrücken. Und man kann diagonal rücken, wenn man eine Figur der Gegenseite nimmt. Die Türme sehen aus wie Schlosstürme, mit denen geht man vorwärts, rückwärts und seitwärts, so weit, wie man will, aber nicht diagonal. Die Springer sehen aus wie Pferde, und die darf man nur in L-Form bewegen, also zwei Felder vorwärts und eins seitwärts oder umgekehrt. Die Läufer sehen aus wie Bauern, nur größer, und die bewegt man diagonal, so viele Felder weit, wie man will …“
Maggie wurde es schwindlig. „Moment mal. Warum habe ich geglaubt, Schach sei so ähnlich wie Dame? Gibt es noch mehr?“
„Nur den König und die Königin“, sagte Max, und sein Lächeln erinnerte in bemerkenswerter Weise an seinen Vater. „Keine Sorge. Sie dürfen anfangen.“
Prinz Michel blickte nachdenklich auf die Uhr. Max war spät dran für seine Fechtstunde, und das passierte normalerweise nie. Michel hätte einen Bediensteten schicken können, um den Jungen zu holen, doch er überlegte es sich anders. Er würde selbst nach Max schauen. Wer weiß, vielleicht begegnete er dabei Max’ attraktiver Lehrerin.
Michel sah in Max’ Schlafzimmer nach, dann ging er zum Unterrichtszimmer.
Ein Schrei zerriss die Stille. „Meine Königin! Du Dieb! Du hast mir meine Königin genommen!“
Verwirrt öffnete Michel die Tür. Maggie schlug mit der flachen Hand auf den Tisch, während Max glückselig eine Schachfigur hochhielt. Michel konnte sich nicht daran erinnern, wann sein Sohn jemals so lebendig gewirkt hätte. Ihm wurde ganz warm ums Herz. Er nahm sich fest vor, diesen Augenblick niemals zu vergessen. Er wünschte sich mehr solcher Glücksmomente für seinen Sohn.
Max blickte auf, und sein Lächeln erstarb. „Oh, Vater, ich habe die Fechtstunde vergessen“, sagte er beschämt.
Michel betrachtete sie Szene – die halb gegessenen Sandwiches und den Ausdruck auf Maggies Gesicht. Sie stand auf. „Es ist meine Schuld, Euer Hoheit. Ich habe Max gebeten, mir Schach beizubringen – und, wie es aussieht, bin ich schwer von Begriff“, sagte sie
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