Romana Extra Band 5 (German Edition)
trocken.
„Oh nein“, rief Max: „Sie haben diesmal viel länger durchgehalten. Außerdem habe ich noch nicht gewonnen, nur weil ich Ihre Königin habe. Sie haben immer noch Ihren König.“
„Das ist sehr nett von dir, Max, aber wir wissen beide, dass der König ohne seine Königin nicht mehr viel wert ist.“ Sie drehte sich wieder zu Michel um. „Ihr Sohn hat mich total in die Tasche gesteckt.“
Michel sah, wie Max strahlte, und empfand tiefe Dankbarkeit gegenüber Maggie. Sein Blick fiel auf ihren Mund, und er erinnerte sich daran, wie diese Lippen sich angefühlt hatten. „Sieht aus, als wärt ihr beiden schon eine ganze Weile dabei. Wie viele Spiele habt ihr denn gespielt?“
„Vier“, sagte Max. „Bei den ersten beiden war sie schrecklich, aber jetzt beim letzten Spiel ist sie wirklich besser geworden.“
„Er schmeichelt mir schon wieder“, sagte Maggie. „Schauen Sie, wie viele Figuren er mir abgenommen hat.“
Michel schmunzelte. „Gut gemacht, Max“, sagte er. „Wir haben immer noch Zeit für eine kurze Fechtstunde. Zieh dich um und komm in die Sporthalle.“
Max stürmte hinaus.
„Danke“, sagte Michel.
Maggie hob die Schultern. „Wofür?“
„Dafür, dass Sie mit Max Schach gespielt haben.“
Sie lächelte. „Ihr Sohn ist cool“, sagte sie. „Manchmal ein bisschen sexistisch, aber ich schätze, das ist nicht seine Schuld.“
Michel hob die Brauen. „Sexistisch?“
Sie nickte. „Oh ja. Er hat mir erzählt, dass bei den Dumonts die Männer Schachspielen lernen. Er hat mir auch erzählt, dass bei den Dumonts die Männer fechten. Ich nehme an, ich werde ihn als Nächstes bitten müssen, mir Fechten beizubringen.“
„Auf gar keinen Fall“, sagte Michel, der sich eingestehen musste, dass er ein klein wenig neidisch auf seinen Sohn war.
„Warum nicht?“
„Maximillian hat noch nicht genug Erfahrung. Wenn Sie Fechten lernen, dann von mir.“
„Wieso klingt das schon wieder wie ein königliches Dekret?“
„Weil Sie Amerikanerin sind und nicht gewohnt, dass ein Mann Autorität hat.“
„Sind Sie sicher, dass es sich nicht eher um Anmaßung handelt?“
„Die einzige andere Person, die mir jemals auch nur annähernd so etwas wie Anmaßung unterstellt hat, ist meine Schwester Michelina.“
„Ist das nicht interessant?“, murmelte Maggie, einen betont unschuldigen Ausdruck im Gesicht. „Und sie ist keine Amerikanerin, nur eine Frau. Ich frage mich, was das bedeutet.“
Ihr Trotz erregte ihn. Ob sie wohl eine Ahnung hatte, wie sehr? Er trat einen Schritt auf sie zu. „Ihre Lippen machen mich nervös.“
Sie presste die Lippen zusammen.
Ein sinnloser Versuch. Maggies volle Lippen waren viel zu sinnlich. Der Ausdruck ihrer grünen Augen wurde misstrauisch, als ob sie an den heißen Kuss von letzter Nacht dachte. „Sind Sie sicher, dass es nicht meine Ansichten sind, die Sie nervös machen?“
„Die auch“, erwiderte er. „Aber Ihre Lippen sind auch …“, widerstrebend löste er den Blick von ihrem Mund, „… ganz außergewöhnlich.“
„Tatsächlich? Die meisten sagen das über mein Haar.“ Sie blickte auf ihre Armbanduhr. „Lassen Sie sich durch mich nicht von Ihrer Fechtstunde abhalten.“
Michel konnte ein Gefühl von Empörung nicht ganz unterdrücken. „Maximillian muss noch ein paar Sachen in der Sporthalle aufstellen. Schicken Sie mich weg?“
Sie fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen. „Oh nein“, sagte sie, nicht sehr überzeugend, „ich dachte nur, Sie sind ein viel beschäftigter Mann und Ihr Terminplan ist wahrscheinlich übervoll.“
„Aber Sie haben doch gesagt, ich sollte mir Zeit nehmen für mein privates Vergnügen.“
„Ja“, gab sie zu. „Aber nicht mit mir.“
Er beugte sich vor und schob sie langsam rückwärts.
Maggie wusste, sie stand jetzt in jeder Hinsicht mit dem Rücken zur Wand. „Ich meine, ich bin sicher, dass es viele andere Menschen gibt, mit denen Sie sich vergnügen könnten“, erwiderte sie.
Er schlang sich eine ihrer Locken um den Finger. „Wollen Sie damit sagen, dass Sie es nicht mochten, wie ich Sie letzte Nacht geküsst habe?“
Sie biss sich auf die Unterlippe und wich seinem Blick aus. „Ich …“, sie räusperte sich, „… ich glaube, ich nehme lieber mein Schweigerecht in Anspruch.“
„Hier auf Marceau gibt es kein Schweigerecht.“
„Wir haben doch schon gestern darüber gesprochen“, sagte sie. „Ich verstehe nicht, weshalb …“
„Genau“, stimmte er zu
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