Romana Extra Band 5 (German Edition)
Natürlich würde ich das. Glauben Sie etwa, ich könnte einem so gut aussehenden Mann widerstehen?“
Sie sah, wie Alejandro erleichtert ausatmete. Sie lächelte ihn liebevoll an. „Aber du weißt ja, dass ich nicht wegen deines Aussehens mit dir zusammen bin.“ Verschmitzt zwinkerte sie ihm zu. „Nicht nur jedenfalls.“
Eine halbe Stunde später schob Lara den Teller zurück. „Das war köstlich. Vielen Dank für die Einladung, Jaime. Ich habe mich gefreut, Sie endlich kennenzulernen.“
„Es war mir ein Vergnügen, Lara. Aber jetzt, wo du zur Familie gehörst, musst du mich abuelo nennen. Was denkst du – wie lange brauchst du, um die Koffer zu packen?“
„Welche Koffer?“ Verwirrt kniff Lara die Augen zusammen.
„Deine natürlich. Passt dir zwölf Uhr mittags? Dann schicke ich dir meinen Fahrer. Falls du Lara nicht selbst abholen möchtest, Alejandro. Aber ich glaube, du wolltest morgen geschäftlich nach Cadiz fahren, nicht wahr?“
„Ja, aber …“, begann Alejandro.
Sein Großvater schnitt ihm das Wort ab. „Gut, dann holt dich Miguel um zwölf ab.“
„Wovon reden … redest du, abuelo ?“, fragte Lara.
„Du ziehst natürlich zu uns.“ Jaime trank einen Schluck Wein.
„Was?“, riefen Alejandro und Lara einstimmig.
„Du gehörst jetzt zur Familie, und bis zur Hochzeit wohnst du bei uns.“
„Nein, das kommt überhaupt nicht infrage!“, rief Lara. In ihrer Stimme lag Panik.
„Lara und ich werden nicht vor der Hochzeit zusammenleben“, mischte Alejandro sich ein.
„Ich dachte, das tut ihr jungen Leute heutzutage.“
„Nicht Lara. Sie ist … sehr … gläubig.“
Unter dem Tisch spürte Lara einen schmerzhaften Tritt. Offenbar wollte Alejandro, dass sie ihn unterstützte. „Ja, das ist vielleicht altmodisch, aber ich bin nun mal ein traditionelles Mädchen.“ Innerlich stöhnte sie auf. Jaime konnte ihnen unmöglich auch nur ein Wort von dieser albernen Geschichte abnehmen!
Doch zu ihrem Erstaunen griff er nach ihrer Hand und umschloss ihre Finger fest mit beiden Händen. „Ich respektiere und bewundere deine Einstellung, Lara“, sagte er ernst. Seine Lippen zitterten. Schimmerten da etwa Tränen in seinen Augen? „Meine Frau, Gott hab sie selig, war auch sehr gläubig. Aber du brauchst hier bei uns nichts zu befürchten, meine Liebe. Du sollst ja nicht das Bett mit Alejandro teilen. Wir haben genug Zimmer im Haus.“
„Aber … ich habe meinen Bekannten versprochen, ihr Haus zu versorgen“, protestierte Lara schwach.
„Keine Sorge, Miguel wird sich darum kümmern. Also abgemacht, morgen um zwölf.“
4. KAPITEL
„Wieso hast du nicht energischer widersprochen?“, platzte es aus Lara heraus, nachdem sie fünf Minuten angespannt geschwiegen hatten.
Alejandro starrte nach vorn und trat fester auf das Gaspedal. „Was hätte ich denn sagen sollen? Jaime hat schließlich recht. Wäre unsere Verlobung echt, würdest du ganz selbstverständlich bei uns wohnen.“
„Warum hast du dir nicht noch eine deiner großartigen Lügen einfallen lassen?“
„Du wirst es vielleicht nicht glauben, aber ich hasse Lügen. Ich versuche immer, ehrlich zu sein.“ Er fuhr auf den kleinen Parkplatz vor Laras Häuschen und stellte den Motor ab.
„Schade, dass es nicht funktioniert.“ Lara wollte die Tür öffnen, aber Alejandro hielt sie am Oberarm fest.
„Denkst du etwa, du wärst besser als ich?“, herrschte er sie an. „Ja, ich lüge, obwohl ich meinen Großvater liebe und respektiere. Ich bin ganz bestimmt nicht stolz darauf. Aber ich trage die Verantwortung für Hunderte Angestellte, und ich weiß, dass ich besser als jeder andere in der Lage bin, die Firma zu leiten und für sie zu sorgen. Es geht mir nicht einfach nur ums Geld. Auch wenn Großvater das Weingut einer Stiftung hinterlassen würde, hätte ich allein mit meinem Pflichtteil für den Rest meines Lebens mehr Geld, als ich jemals ausgeben könnte. Was ist denn deine Entschuldigung fürs Lügen, Lara? Fünfzehntausend Euro? Sehr ehrenwert! Also tu bloß nicht so, als wärst du etwas Besseres!“
Lara schoss das Blut in die Wangen, doch nicht nur wegen seiner Worte. Er war ihr so nah, dass sie die Wärme seines Körpers spüren konnte. Vergeblich versuchte sie, einen klaren Gedanken zu fassen.
„Wage ja nicht, mich mit dir zu vergleichen!“, rief sie mit zitternder Stimme. „Du glaubst, du kannst mit deinem Geld alles kaufen! Ich habe bei dem verfluchten Unfall alles verloren. Mein Auto ist ein
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