Romana Extra Band 5 (German Edition)
Sonne lagen. Er dachte zurück an seinen ersten Besuch in Andalusien. Sein Großvater war damals mit ihm hierhergekommen, und sie hatten in dem kleinen Laden Eis gekauft.
Bei der Erinnerung spürte er einen bitteren Geschmack im Mund. Wochenlang hatte er sich darauf gefreut, mit seinen Eltern zusammen am Strand zu spielen. Stattdessen verbrachte sein Vater dann die Zeit auf seinem Rennboot, während seine Mutter sich mit ihrem Tennislehrer amüsierte – wenn sie nicht gerade ihr Geld in luxuriösen Boutiquen ausgab.
Der Anblick von Laras Häuschen mit der großen grünen Markise riss ihn aus seinen Erinnerungen. Unwillkürlich musste er schmunzeln, als er sah, dass sie ihren Koffer schon herausgebracht hatte. Die Frauen, mit denen er sonst zusammen war, trugen nicht einmal ihr Schminkköfferchen selbst.
Verärgert presste er die Lippen zusammen, als er sich beim Lächeln ertappte. Lara war nicht besser als die anderen Frauen! Der Beweis dafür steckte in einem dicken Umschlag im Handschuhfach. Trotzdem konnte er seinen Blick nicht von ihrem zierlichen und doch so weiblichen Körper losreißen.
Obwohl er ihr das Angebot selbst gemacht hatte und seine Zukunft von ihrer Zusage abhing, verachtete er Lara gleichzeitig, weil sie angenommen hatte. Sie war bereit, für Geld zu lügen. Er war selbst erstaunt, wie enttäuscht er darüber war.
Doch egal, wie oft er sich auch vor Augen hielt, dass Lara geldgierig, eiskalt und berechnend war, begehrte er sie mit aller Macht. Erst recht seit gestern Abend. Die Leidenschaft, mit der sie seinen Kuss ganz unerwartet erwidert hatte, hatte ihn vollkommen überwältigt.
Sobald er den Wagen anhielt, öffnete Lara die Tür und warf ihren Koffer auf den Rücksitz, dann stieg sie ein und nickte ihm zur Begrüßung knapp zu. Wortlos fuhr Alejandro los. Zwanzig Minuten später parkte er vor einer Bretterhütte am Strand.
„Lara …“ Alejandro drehte sich zu ihr um und sah ihr in die Augen. Für einen Moment vergaß er, was er hatte sagen wollen. „Glaub mir, ich halte nicht mehr von dir als du von mir“, fuhr er dann fort. „Aber wenn du nicht bereit bist, für dein Geld auch etwas zu tun, lass uns das Ganze auf der Stelle abblasen. Für die nächsten vier Wochen müssen wir wie ein verliebtes Paar wirken, wenn wir zusammen sind. Rund um die Uhr! Hier in Conil kennt jeder jeden. Wir wissen nie, wer uns vielleicht gerade beobachtet, ohne dass wir es bemerken, und Großvater davon erzählt. Entweder du erledigst deinen Job richtig – nicht zu viel erwartet für fünfundzwanzigtausend Euro – oder du lässt es sein!“
Sie dachte einen Augenblick nach, dann nickte sie. „In Ordnung.“
Er öffnete das Handschuhfach und zog zwei Umschläge heraus. Einen reichte er ihr. „Das ist dein Geld. Fünfzehntausend Euro. Den Rest bekommst du, wenn alles geklappt hat. Du kannst gern nachzählen.“
Lara zuckte mit den Schultern. „Nicht nötig.“
Er zog eine dünne Mappe aus dem zweiten Umschlag. „Hier ist der Vertrag. Ich habe bereits unterzeichnet.“
Lara nahm die Mappe. „Wo muss ich unterschreiben?“
„Willst du ihn nicht vorher durchlesen?“
Sie lächelte süß. „Wozu? Sollte ich dir nicht vertrauen?“
Er erwiderte ihr Lächeln schmal. „Ich werde dich jedenfalls bestimmt nicht um dein Geld betrügen, wenn du deinen Teil der Abmachung einhältst, Lara.“
„Wunderbar.“ Sie zog einen Stift aus der Tasche und setzte ihre Unterschrift neben seine.
Er steckte die Umschläge zurück ins Handschuhfach. „Gehen wir essen!“
„Hier?“ Lara sah sich erstaunt um. An den rohen Holzwänden der windschiefen Hütte hingen ausrangierte Surfbretter, und hinter dem Haus war ein Toilettenverschlag, der jeden Moment umzustürzen drohte.
Alejandro grinste. „Es sieht nicht nach viel aus, aber Pablos Essen ist ausgezeichnet. Seine Tortilla ist berühmt, und in ganz Conil bekommst du keinen frischeren Fisch.“
Er führte Lara zu einem der Tische, die bunt durcheinander im Sand verteilt standen. Fast alle Plätze waren besetzt. Zwei Kellner liefen mit voll beladenen Tabletts geschickt zwischen den runden Tischchen hin und her. Eine knisternde Plastikplane schützte die Gäste vor dem Wind.
Es herrschte Flut, und das Meer schwappte nur wenige Meter von ihnen entfernt träge an den Strand. Rechts und links von der Bar bräunten sich Urlauber dicht gedrängt auf Liegen unter runden Sonnenschirmen aus Stroh. Kinder in knallbunten Badehosen und Sonnenhüten bauten
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