Romana Extra Band 5 (German Edition)
großmächtigen Michel zu lernen gibt.“
„Dass ich zu meinem Wort stehe, zum Beispiel.“ Er sah ihr tief in die Augen. „Und dass ich immer gewinnen will.“
„Das muss Max von dir haben. Er wollte einen Hund, als ich ihm das erste Mal begegnete, und er will immer noch einen Hund. Er will auch immer gewinnen. Wenn wir Schach spielen, gewinnt er jedes Mal.“
„Dieser Siegeswille wird ihm später helfen, seine Position auszufüllen. In ein paar Wochen wird er eine kleine Rede halten müssen, am Tag der Bürger, unserem Nationalfeiertag.“
Maggie setzte sich auf. „Eine Rede halten? Wie?“
„Es ist Tradition“, sagte Michel, immer noch fasziniert von ihren nackten Brüsten. „Alle Thronerben mussten im Alter von sieben Jahren am Tag der Bürger eine kleine Ansprache halten. Max wird eine kurze Rede ablesen, die für Rundfunk und Fernsehen aufgenommen wird.“
„Moment mal. Max macht tolle Fortschritte, aber ich würde ihn nicht vor eine Fernsehkamera stellen und von ihm verlangen, dass er vorlesen soll!“
„Das brauchst du nicht. Du sollst ihn nur darauf vorbereiten.“
Maggie lehnte sich ins Kissen zurück und runzelte die Stirn. „Hast du eine Ahnung, wie schwierig es für jemanden mit Leseschwäche ist, vor einer Menschenmenge zu lesen?“
„Du tust es doch auch.“
„Ja, aber ich kenne die Tricks.“
„Die kannst du Max beibringen.“
„Ich finde, du solltest das auf nächstes Jahr verschieben.“
Michel lachte. „Den Nationalfeiertag verschieben – das kann nicht einmal ich.“
Maggie seufzte schwer. „Aber du musst ihm das nicht antun.“
„Das Volk erwartet es. Max muss auftreten, es gibt keine Alternative“, sagte Michel ruhig, aber bestimmt. Einerseits rührte es ihn zutiefst, dass Maggie so um Max besorgt war, andererseits war klar, dieses Mal würde sie nachgeben müssen. „Er wird es schaffen, mit deiner Hilfe. Das ist ja auch ein Grund, weshalb ich dich engagiert habe.“
Sie seufzte resigniert. „Es ist so ein königliches Statusding, nicht wahr?“
„Mehr als das. Maximillian seine kleine Rede halten zu sehen, das wird den Bürgern von Marceau Vertrauen in die Zukunft geben und sie stolz machen. Ich stimme nicht allem zu, was die Berater sagen, aber Max wird durch seinen Status viele Chancen bekommen, die andere nicht haben. Dazu gehört, dass er auch gewisse Pflichten erfüllen muss.“
„Adel verpflichtet“, dachte Maggie laut, dann schwieg sie eine Weile und legte den Kopf in Michels Armbeuge. „Ich glaube, ich wäre keine gute Mutter“, sagte sie schließlich.
Er sah sie erstaunt an. „Wieso um Himmels willen denkst du das?“
„Weil ich bestimmt alles tun würde, um mein Kind vor Verletzungen zu bewahren, doch manchmal müssen wir Schlimmes durchmachen, um reifer zu werden.“
„Du bist sehr lieb, ma chère , aber du bist auch sehr stark. Dein Kind würde deine Stärke erben.“
Wieder seufzte sie. „Ich sollte wohl besser gehen“, sagte sie, rührte sich jedoch nicht.
Michel protestierte energisch. „Nein.“
„Im Gegensatz zu dir würde ich sonst fest einschlafen. Dann wirst du mich aus dem Bett werfen müssen – und ich werde verletzt sein.“
Plötzlich verstand er. „Du bist gekränkt, weil ich letzte Nacht gegangen bin.“
„Eigentlich nicht.“ Sie sah seinen ungläubigen Blick. „Nun ja, vielleicht ein bisschen. Wirklich nur ein bisschen.“
„Ich wollte nicht, dass man sich im Schloss das Maul über dich zerreißt“, erklärte er.
Ihr Blick wurde weicher. Sie schluckte, als würde sie dagegen ankämpfen, von Gefühlen überwältigt zu werden. „Ich fürchte, du hast recht“, sagte sie, und ihr heiterer Ton stand in einem starken Gegensatz zu dem Ausdruck in ihren Augen. „Es gibt noch viel, was ich nicht über dich weiß.“
Er hielt mit beiden Händen ihren Kopf fest. „Dann bleib und lern mich kennen.“
9. KAPITEL
Zwei Wochen! Du lieber Himmel, nur zwei Wochen!
Maggie tat ihr Bestes, um sich nicht anmerken zu lassen, wie entsetzt sie war, als sie erfuhr, dass sie nur zwei Wochen Zeit hatte, um Max auf seinen öffentlichen Auftritt vorzubereiten. Als sie ihn darauf angesprochen hatte, hatte er plötzlich krank ausgesehen. Sie war jedoch fest entschlossen, die Sache zum Erfolg zu bringen.
Auch wenn Michel sie vielleicht umbrächte, wenn er erfahren würde, was sie getan hatte. Und nicht nur er, auch François, die Berater und die Königin, wenn sie hier wäre.
Maggie hatte die vorbereitete Rede von der
Weitere Kostenlose Bücher